ZitatOriginal von Wayne Schlegel
Wie ein Bank-Run nichts anderes ist als ein panischer Liquidierungsversuch, so dürften m.E. solche panischen Liquidierungsversuche auf andere Gläubiger-Schuldner-Beziehungen übergreifen. In unserem Beispielsfall auf den Autofinanzierer (und natürlich auf die Gläubiger des Autofinanzierers und deren Gläubiger - also Rückabwicklung der Kreditkaskade im Höllentempo).
Wenn es nicht zu einem panischen Verhalten kommt, ist Dein argumentativ vertretenes Szenario das schlüssigere. Sonst wahrscheinlich nicht. Hoffen wir aber, dass beide nicht eintreffen. Mehr als eine Hoffnung bleibt allerdings nicht.
Harr, ich bin hartnäckig und bleibe bei meiner Meinung.
Schau mal, es ist schon ein rein logistisches/administratives Problem. Kein Finanzierer schafft es, den Arbeitsaufwand für die Fälligstellung von einem großen Teil - kein Ahnung, sagen wir 70% - seiner Kreditforderungen mit vorhandem Personal administrativ zu bewältigen. Panik hin oder her. Es ist einfach rein logistisch nicht machbar.
Und der zweite, viel größere Faktor ist Liquidität. Auch der Finanzierer muss nächsten Monat noch Gehälter, Miete etc. zahlen. Durch die plötzlich enorm hochgeschnellte Anzahl von säumigen Schuldnern wird der DFinanzierer ziemlich schnell selbst klamm. Wenn er seinen - nicht säumigen! - Kunden die Pistole auf die Brust setzt und sagt "15.000 Euro her und zwar sofort" - was werden diese wohl machen? Ob auch nur einer in einer Wirtschaftskrise die Kohle sofort da hat und hergibt? Ob der wohl dann überhaupt noch die nächste Rate zahlt (erstens: sauer - hat ja brav gezahlt, zweitens: sowieso aussichtslos, da Gesamtfälligkeit des Kredites)? Das hieße, zu den sowieso schon (für den Finanzierer) lebensbedrohlich angestiegenen Ausfällen von Zahlungseingängen noch zusätzliche selbst provozieren? Im Leben nicht.
Ergo wird mit denen angefangen, die ohnehin schon nix mehr bezahlen. Und wenn deren Zahl plötzlich von 1-2% auf 20% (Hausnummer) hochgeht, hat die Inkasso-Abteilung dermaßen viel zu tun, dass sie die nächsten Monate Tag und Nacht arbeitet. Solange der Finanzierer deren Lohn eben überhaupt noch bezahlen kann. Denn auch für den Finanzierer selbst gibt's in dem Panik-Szenario ja kein frisches Kaptial mehr von der Hausbank bzw. Muttergesellschaft.
Wenn die Panik so groß würde, dass man sogar die Kühe schlachten will, die man noch melken kann, würde ich eher damit rechnen dass der Vorstand/Geschäftsführer die Konten leer räumt und sich aus dem Staub macht!