Wayne: Ich finde es gut, dass du dich mit dem AKW-Szenario so ausführlich beschäftigst.
Aber ich würde dies nicht ständig in den Hauptfokus rücken und damit alle anderen Szenarien ausblenden!
Zuerst ein artiges Dankeschön. Wie auch Wurschtler sagt, man kann es aber nicht oft genug wiederholen, weil das AKW-Szenario häufig und ironischerweise gerade von sonst akribischen Krisenvorbereitlern völlig ausgeblendet wird, während es die umfassendste und vom Menschen selbst provozierte Katastrophe ist. Ob sie nun zwingend auf andere Szenarien abfolgt (Finanzzusammenbruch, Wirtschaftszusammenbruch, Anarchie, Krieg, Hungerkatastrophe, Stromlosigkeit, Seuchen etc. pp.), oder nur eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht, kann jeder selbst ermessen.
Zusammengefasst ist der AKW-Supergau das gefährlichste und ernstzunehmenste Szenario, da es jeden trifft und die Folgen verheerend sind. Allerdings ist es auch fast das einzigste Szenario, gegen das man als Normalsterblicher NICHTS unternehmen kann! Daher ist es nahezu sinnlos, sich derartig damit zu befassen, dass man garnicht mehr dazu kommt, sich auf andere, ebenfalls wahrscheinliche Szenarien vorzubereiten.
Hier möchte ich entgegenhalten, dass man als Normalsterblicher einiges tun kann, nämlich dem AKW-Wahnsinn argumentativ auf jeder Ebene ständig entgegenzutreten und das Feld nicht den Rosaroten oder Verantwortungslosen zu überlassen (ich meine hiermit ausdrücklich nicht die hier mitdiskutierenden - bisher war die Diskussion von vergleichsweise hervorragender Sachlichkeit und Respekt geprägt).
Was bringt es dir, wenn du zig Überstunden nimmst, an allen Ecken und Enden sparst, usw., damit du eine Bruchbude in irgendeiner brasilianischen Favela finanzieren kannst, von der du nichtmal mehr sicher sein kannst, ob sie überhaupt noch steht oder schon überbaut wurde. (bitte bildlich verstehen)
Das ist letztlich eine seinsmäßige oder religiöse Frage, was das Handeln von Menschen überhaupt bringt. Klar ist, dass die Natur sie grundsätzlich darauf programmiert hat, zu leben, sich fortzupflanzen und alles im Dienste dieser Dinge notwendige zu tun. Bei den Nuklearanlagen hat diese Programmierung bzw. der Instinkt offenbar versagt, weil insbesondere hochgradige Psycho- und Soziopathen ihren Artgenossen erklärt haben und wider die Realität weiterhin erklären, dass niemals nicht irgendetwas Schlimmes mit den AKWs, ihrem Inventar und dem erzeugten Müll geschehen könne, jedenfalls niemals hier und niemals jetzt, und viele geistig Gesunden das wider alle Vernunft gerne glauben, um nicht ihr Wohlgefühl und ihre Lebensweise beeinträchtigt sehen zu müssen.
Dann kommt es anders: WIe durch ein Wunder bleiben die AKW intakt, aber der Mob tobt in den Straßen, Städte werden abgeriegelt, Ländereien werden beschlagnahmt, Dörfer werden überrannt.
Das wäre ein Wunder und das unfall- oder katastrophenfreie Intaktbleiben sämtlicher Nuklearanlagen auf alle Ewigkeit würde ich mir weißgott wünschen.
Wäre da eine abgelegene Berghütte als Refugium mit allen Vorkehrungen für ein mehrmonatiges oder gar jähriges Überleben nicht eine bessere Investition gewesen, als die Wellblechhütte in ner Favela, organisationstechnisch ohne jegliche Vorkehrungen, in die man zu fliehen gedachte, wenn hier der Atomkollaps losgegangen wäre?
Die vernünftigste Investition ist wohl die, dass man mit seiner Hauptkraft den größten und umfassendsten Risiken entgegentritt, ohne Vorkehrungen gegen "kleinere" Risiken zu vernachlässigen.
P.S. Dark-End: Auf der Südhemisphäre gibt es nur 3-4 (zivile) Nuklearanlagen. Auf der Nordhalbkugel ca. 100 mal mehr. Wer tatsächlich die Wahl und die Mittel hat, ist vor dem Risiko im Süden besser aufgehoben. Es gibt genug Reiche und Wissende, die in Argentinien, Chile, Patagonien usw. zig hunderte Hektar Land aufkaufen. Nicht, weil sie die Menschen dort so sehr lieben ...