Aus gegebenem Anlass wollen wir Münzhändlerkollegen davor warnen, auf aktuell an zahlreiche deutsche Edelmetallhändler gerichtete Anfragen von italienischen "Großindustriellen" einzugehen, die angabegemäß große Beträge in Gold und Silber anlegen wollen, die gerne auch die 1Mio-Euro-Grenze überschreiten. Das Vorgehen ist immer gleich: Es wird Interesse an einer diskreten Abwicklung signalisiert, der deutsche Händler möge mit der Ware nach Italien kommen und bekommt da dann das Bargeld.
Um sich von der Seriösität der Geschäftspartner zu überzeugen, kann vorher auch ein Gespräch z.B. in Italien, oft in Mailand stattfinden (ohne Ware und ohne Geld). Dabei werden die unterschiedlichsten Geschichten erzählt, der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Natürlich gibt es auch in Italien Kunden, die Geld in Gold oder Silber anlegen wollen.
Wir bitten allerdings gerade die jungen Kollegen,die den Umsatz des Lebens wittern, folgende Punkte zu bedenken:
- Es gibt in Italien einen funktionierenden Markt für Edelmetalle durch italienische Händler , sowohl im offiziellen wie auch im Schwarzmarktbereich. Warum sollte ein Italiener dazu dann ausgerechnet einen deutschen Händler benötigen?
- In den vergangenen 24 Monaten sind mir mindestens 3 Fälle bekannt, wo deutsche Münzhändler in Italien nach Messen in Verona oder Vicenza oder vor Münzübergaben ihres Autos incl. der Ware beraubt worden sind. Sehr beliebt ist dabei der Trick, daß einen scheinbare Polizisten auf der Autobahn anhalten und dann mit dem Auto und der Ware weiterfahren...
- Gleichfalls sind Fälle bekannt, wo sich inmitten der zur Zahlung vorgesehenen 500-Euro-Scheine Scheine gefunden haben, die nicht alle sonst üblichen Sicherheitsmerkmale aufwiesen
Man sollte auch bedenken, daß ein Armanianzug und eine Rolexuhr beim Interessebekundungsgespräch keinerlei Garantie dafür sind, daß der vorgebliche Interessent auch tatsächlich redliche Absichten hat...
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Wir wollen nicht falsch verstanden werden: Nicht alle Italiener arbeiten für die Mafia. Nicht alle Italiener wollen betrügen. Es gibt zahlreiche Italiener, die Münzen und Barren kaufen und bezahlen.