GOLD : Märkte und Informationen


  • müsste es mal glätten und mitteln und dann schauen zu welcher Basis x der bisherige stetige Anstieg genau passt. Ob der Goldchart eine richtige Exponentialfunktion (nur die hat die Basis Zahl e = 2,718..) ist kann man so mit bloßem Auge noch gar nicht sagen.


    Das kann man auch nach beliebig langem Rechnen nicht sagen. Die Basis ist der Faktor, um den der Funktionswert (hier POG) zunimmt, wenn das Funktionsargument (hier Zeit) um 1 wächst. Was nimmst du als Zeiteinheit? Sekunde, Stunde Tag, Woche, Jahr, Lebensdauer des Universums? Nimm den Zeitraum, in dem (lt.Chart!) der Goldpreis um den Faktor e steigt, und du kriegst die Basis e. Ich schätze, das wären etwa 3.5 Jahre. Wähle einen anderen Zeitraum, und du kriegst eine andere Basis hin (jede oberhalb '1', die du willst). Der Witz hier ist, daß ein Wachstum in der Zeit t betrachtet wird, und Zeit eine dimensionsbehaftete Größe ist, die man überhaupt nicht in eine e-Funktion einsetzen kann und ebensowenig in ihre Umkehrung, den natürlichen Logarithmus. Einsetzen kann man dort nur dimensionslose Zahlen wie t'=t/T, wobei T eine wählbare Zeitspanne oder eben die 'Einheit' ist.. Die Potenzregel exp(a*x):=e^(a*x)=(e^a)^x (beachte die Klammersetzung) macht dann sofort klar, daß es 'die Basis' gar nicht geben kann. Man muß nicht den Unfug nachmachen, den die 'Wirtschaftsmathematik' mit 'Einheitenwahlen' treibt, Denn immer wenn etwas davon abhängt, ist es irrelevant alias sinnlos.


    Das wesentliche am exponentiellen Wachstum ist, daß die Ableitung (Steigung) einer Funktion proportional zum Funktionswert ist, wodurch beides (sofern positiv) nach oben explodiert. Daß dies schwer mit einer endlichen Welt verträglich ist, wird anderswo kritisiert, aber es ist eben das systemimmanente Renditegesetz. Und deswegen muß man Abweichungen davon als Indiz für Systemstörungen ernst nehmen. Ganz besonders, wenn die Rendite längere Zeit stabil bei vollen 30% pro Jahr(!) lag. Oder bei einem Faktor e pro 3.4 Jahre. Aber nicht wegen 'der Zahlen' als solche, sondern weil das aus dem sonst üblichen Rahmen fällt.


    Gruß
    Klaus_H.

  • Klaus_H, das hast du jetzt alles aber sehr schön gesagt !
    Meine Mathematikkenntnisse verschwinden leider im mehr in der verstaubten hinteren Ablage meines Groß-bzw. Kleinhirns. Ist jetzt auch schon über 30 Jahre her dass ich mich das letzte Mal mich mit e, ln und Ableitungen in meinem Informatikstudium rumgeschlagen habe. Hoffentlich muss ich das auch nicht wieder. Trotzdem danke für die Nachhilfe, ist sicher ein interessantes Thema mit dem ich mich mal ausführlich beschäftigen werden wenn ich demnächst in meinen Vorruhestand gehe. Vielleicht finde ich ja noch DIE parabolische Formel zum Golde.


    resci

  • in der Wochenendausgabe der Münchner tz, Titelgeschichte "Angst um unser Geld" beschreibt der EX-ARD Börsenmann Frank Lehmann die Kaufkraft von Gold über die Jahre:
    "Wenn Sie 1909 40 Unzen Gold... besaßen, konnten sie sich damit einen Mittelklassewagen, die Tin Lizzy, kaufen. Hundert Jahre später haben Sie für 40 Unzrn immer noch einen Mittelklassewagen bekommen, einen VW Passat."


    Mmmmh, wie seht ihr den Vergleich: Preisentwicklung des Automobils anhand des Goldpreises? ... technischer Fortschrift, ausgereifte industrielle Fertigung, Globalisierung...
    Ich meine, die Goldmenge für z.B. ein Einfamilienhaus in München (o.ä. Stadt, die schon immer eine "Stadt" war) wäre eine bessere Basis um Vergleiche anzustellen. Habe dazu aber leider keine Daten. ?)

    "Wer mit der Inflation flirtet, wird von ihr geheiratet" Ex Bundesbank-Präsident Otmar Emminger

  • Zitat

    quote='Edel Man',


    Sinclair meint den von Dir erwähnten Ausbruch aus dieser Linie, die Progression, d.h.wachsende Beschleunigung. Er widerspricht sich sich glgtl. an anderer Stelle: Als Ziel und möglichen Climax bei Gold hatte er kürzlich noch 2015 angegeben, dafür wäre jetzt der Beginn der Progression zu früh.


    Hier noch einmal einige seiner "Kernthesen" aus der letzten Zeit zur Erinnerung. Er rechnet bekanntlich damit, dass Gold in absehbarer Zeit zum Bestandteil unter anderen einer globalen virtuellen Währung sein wird, die den Dollar als Weltreservewährung ablösen wird. Interessant auch, dass er glaubt, dass es zu Übertreibungen beim POG nach oben hin nur in einem Bereich von ca. 20% kommen wird. Dann wird sich der Goldpreis einigermaßen eingepegelt haben und in einem solchen Währungsgefüge seine kontrollierende Rolle erfüllen. Und: produzierende Goldminen werden am Aktienmarkt ab ca. 2016 ungefähr die Rolle von Versorgeraktien haben.
    Anm. von mir: Bis dahin werden die größeren Minentitel dann aber auch endlich ordentliche Dividenden zahlen müssen anstatt die heute üblichen Kleckerbeträge.


    Sinclair:


    There are no signs whatsoever of a top in the gold price.


    When $1,650 was selected mathematically based on probabilities it was simply the first level off the bottom that might have offered a top. It has not.


    The key number in the gold market is $1,764.


    As gold approaches that number you can anticipate furious but very short price reactions.


    A virtual reserve currency is coming. You will not be able to own or trade that virtual reserve currency as you have been able with the dollar. Gold will be attached to that virtual reserve currency via a broad measure of world liquidity. It will be something akin to a planetary measure of liquidity as M3 was in the past for the dollar. That linkage, which is not convertibility, will translate into price, but no central bank of any nation will need to add to or delete from their then reserves.


    There will be no 1980 type collapse in the gold price. Over valuation which occurs in all bull markets might be by 20%. This will result in producing gold mining shares becoming the utilities of 2016 onward.


    http://www.jsmineset.com/2011/…rice-next-target-is-1764/


    Grüße
    auratico

    • Offizieller Beitrag

    (.....).... ist sicher ein interessantes Thema mit dem ich mich mal ausführlich beschäftigen werden wenn ich demnächst in meinen Vorruhestand gehe. Vielleicht finde ich ja noch DIE parabolische Formel zum Golde.


    resci


    Viel Glück dabei ! Sei dir gegönnt, uns aber dann bitte informieren. ^^
    Halte ich leider für sehr unwahrscheinlich . Klaus_ H hat bereits gezeigt, wie schwierig die Ermittlung für den bekannten zurückliegenden Zeitraum ist, um wieviel diffiziler für die Zukunft.


    Die Aden Sisters oder auch Hamilton greifen gern auf die Kurve aus 1980 zurück, aber erstens stimmt dies künftig nicht und zweitens verläuft heutzutage mit der Finanzstrukturkrise sowieso alles anders.


    Grüße
    Edel


    "Die Märkte haben nie unrecht, die Menschen oft." Jesse Livermore, 20.Jh.


    "Die Demokratie ist das Paradies der Schreier und Schwätzer, Phraseure, Schmeichler und Schmarotzer, die jedem sachlichen Talent weit mehr den Weg verlegen, als dies in einer anderen Verfassungsform vorkommt." E.von Hartmann


    Dieser Beitrag ist eine persönliche Meinung gem. Art.5 Abs.1 GG und Urteil des BVG 1 BvR 1384/16

  • @kasper


    ich halte weder von dem Vergleich noch von Lehmann als Börsenspezialist etwas.


    wenn er schon die Goldstandardzeit nimmt dann sollte er besser die damaligen Löhne/Gehälter mit Mieten/Lebenshaltungskosten heranziehen; da gibts genug und wurde auch hier schon oft diskutiert.


    Ich weiß nur das man mit nem 20er Willem etwa 20Rumpsteaks mit Brot oder Salat inner Kneipe mampfen konnte und en mittlerer Beamte etwa 8-10 von denen im Monat netto verdiente.


    von daher ist die Kaufkraft immer noch nicht als zu hoch anzusehen aber gefühlt isse gewaltig vor allem für die die schon länger "drin" sind .

  • Stimmt, das Kaufkraftvergleichsbeispiel Tin Lizzy versus moderne Protzkarre 100 Jahre Automobilentwicklung später ist Kokolores. :(


    An TECHNISCHEN Konsumgütern (die einer rasanten Entwicklung unterliegen) bzw. (reinen) Dienstleistungen darf man sowas NIE festmachen - höchstens an Dingen, die a) Grundbedürfnisse der Menschen befriedigen oder b) über die Jahrhunderte(!) hinweg weitgehend gleich (oder besser gesagt: "ähnlich" im Sinne einer direkten Vergleichbarkeit) geblieben sind.


    Solche Beispiele wurden doch hier im GSF schon en masse gebracht:
    * der "legendäre" Anzug (genauer: VOLLSTÄNDIGE und QUALITÄTSVOLLE Einkleidung eines Mannes im Stil der Zeit): über lange Zeiträume hinweg immer ca. 1 XAU (heute ist das NICHT nur der Anzug - auch ein Hemd, gute Schuhe, Mantel für den Winter...)
    * (Grund-)Nahrungsmittel
    * Wohnkosten (Miete, Heizung, ...)

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

    Einmal editiert, zuletzt von Mithras ()

  • Ein Dixi hat zu diesem Zeitpunkt zw. 3500 und 4000 Goldmark gekostet, was so ziehmlich genau 40 Unzen Gold entspricht. Stückzahlen von weit unter 500 würden gebaut (teilweise nur 50 oder 150) Man muß aber bedenken, dass die Stundenlöhne damals im pfennigbereich lagen!!!!


    Ein Automobil zur damaligen Zeit ist in etwa so wie wenn du heute einen Privatjet im Hangar stehen hast.


    Gold ist billig zur Zeit!!!!


    PS: Passat für 40 Unzen? 8| 8| 8| Dafür kannst du am Montag den ganzen VW Konzern kaufen. [smilie_happy] Späßle...

  • @ goony: "VW Konzern für 40 Unzen" [smilie_happy] lieber nicht, Hüahh 8| !!!


    Ja, die Relation Gold/Auto hinkt gewaltig. Dann doch gleich Computer...


    Bin in punkto Kaufkraftentwicklung von Gold recht wachsam bzw versuche ihn aktuell einzuschätzen, da ich derzeit einen (überschaubaren) Immokredit abbezahle

  • im selben tz-Artikel "Angst um unser Geld" empfiehlt Lehmann übrigens:
    "zehn bis 15 Prozent des Vermögens in Gold zu investieren. Es ist das Symbol für Wertbeständigkeit...Gold kann nicht beliebig vermehrt werden, Geld schon - einfach mit der Notenpresse"


    Und dass in einer Boulevardblättchen wie der tz!


    und Titel der Spiegel-Ausgabe von morgen: "geht die Welt bankrott?"
    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,ausg-5088,00.html


    Falls es bislang keine Ignoranz der Journalisten war, ist die Zeit der Zurückhaltung vorbei. Mann o Mann, hoffentlich macht sich da mal keine Panik breit... :wacko:


  • Da bin ich mal gespannt wer morgen in den Auflagehimmel kommt...


    http://www.focus.de/magazin/vi…ld-richtig_vid_26355.html

    Erfolgreich gehandelt mit: foxele, Goldleser, Derrick, resko, Gold Nugget, Mauritius, Silberfreund.

  • Hamburger Abendlbatt von diesem Wochenende : Empfehlung 5-10 % des Vermögens.
    Hört sich zwar (für Goldbugs) wenig an bzgl. Prozentsatz, aber dann steht da noch
    "Es bringt zwar keine Zinsen, kann aber nicht an Wert verlieren".
    Das erste Mal, das ich hier einen wohlwollenden ton lese.


    Das Ganze erinnert mich auch die Aktienkultur in den 80-er, als der Begriff "Aktien" mit dem Begriff "Spekulation" gleichgesetzt wurde und bei bloßem Erwähnen des Begriffs angeschaut wurde als hätte man den Betreffenden nach dem Kontostand oder verbotenen Dingen gefragt. Damals bekamen wir allerdings tatsächlich eine Blase, allerdings in einem weltwirtschaftlch noch nicht so desolaten Umfeld.


    Wann kann man "Gold" in der Öffentlichekeit sagen ohne dass das Umfeld zusammenzuckt ?

  • Ich habe 2008 meinen Alten Herrn[tm] davon überzeugen können, sein Erspartes (eine kleine sechsstellige Eurosumme) zumindest zu ca. 2/3 in Gold anzulegen - mit der argumentativen Unterfütterung, daß es dafür eben gerade KEINE Zinsen gibt, und er ergo keine Zinsertragssteuern wie aufs "Sparbuch" drauf zu zahlen hat (was er zwar eh nicht müßte, wenn er die geschätzten 3369 in der BRD dafür insgesamt nötigen "Behördengänge" für eine "Freistellung" absolvieren würde, was einem knapp 90jährigen ehem. Hilfsarbeiter nicht sooooo leicht fällt...). Sohnemann hat beim Einkaufen der damals ca. 100 phys. oz mitgeholfen, klar ... Und JETZT guckt Papps immer ganz begeistert auf den Kurs im Videotext (Internet weiß er gar nicht, was das ist... ;) ) und vergleicht den mit den <1,5% "Zinsen", die er ohne meinen Tip bekommen hätte... :)

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

  • Meine Prognosen für die nächsten Wochen:


    - Dollar steigt
    - Silber fällt
    - Rohstoffe fallen
    - kurzlaufende Staatsanleihen steigen (USA und Deutschland)
    - bei Gold bin ich mir noch nicht sicher, aber ich denke fällt auch
    - Aktien fallen


    Begründung: Durch die Reduzierung des Ratings wird die USA und zahlreiche Euro-Staaten zum Sparen gezwungen. Der Markt merkt, dass das zu einer globalen Rezession führen wird. Die Länder werden in die Deflation gezwungen. Sie dürfen keine oder nur noch begrenzt Rettungsaktionen durchführen, da dadurch die Verschuldung weiter ansteigt.


  • Meine Meinung : Dieses Daflationsgespenst sehen wir erst in gaaanz vielen Jahren.


  • Da kann ich mich mit anfreunden, wobei Gold evtl. erst wieder mitfällt ( Liquidität schaffen , allgemeine Panik), um dann stärker anzusteigen.

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