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Original von Kaufrausch
Vertrauen... Und auf Vertrauen bauen ALLE Währungen.
Sind uns vollkommen einig.
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Fiat-money lässt sich jedoch bis ins Unendliche maximieren.
Das ist ein Aspekt den ich durchaus sehe. Doch dieses Szenario greift zu kurz. Die eigentliche Frage ist ja worin der Sinn aus der Perspektive des "Fiat-Emittenten" liegt. In dem Augenblick an dem die Geldmenge relativ zum Warenangeobt übermäßig steigt - schrumpft die Bereitschaft zur Akzeptanz dieses Geldes.
Folglich sägt der Emittent an dem Ast auf dem er sitzt. Seine Wertschöpfung "erschöpft" sich praktisch an dem Punkt, an dem eine werterhaltende Anlage in der betreffenden Währung nicht mehr möglich ist. (weil dann jeder diese Währung verkauft)
- Damit verschiebt sich der Focus des Beobachters deutlich in Richtung der Frage wie sieht es mit der Wirtschaft des betreffenden Landes aus (=Lohnen sich Anlagen in Aktien oder Anleihen) und wie groß ist das Volumen der entsprechenden Volkswirtschaft (wie lange kann ein Staat seine Schuldzinsen real begleichen).
Also eben nicht Fiat-Money Pauschalverurteilung - sondern: Hat der "Laden" seine Finanzen noch unter Kontrolle! Oder erlebt die Währung bereits eine Flucht in Sachwerte (Warenangebot sinkt - Nachfrage und Preis steigt)
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Nicht umsonst hat man mit ehedem unterschiedlichen, also dezentralen, Währungen gute Erfahrungen gemacht.
Also jetzt mal einen kleinen Blick auf die lateinische Münz- bzw. Währungsunion zur Zeit des Goldstandards geworfen... und ich behaupte und belege guten Gewissens mühelos das Gegenteil!
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*Die Vorstellung einer Selbstregulation ist ebenso real wie unrealistisch*
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Tja, aber wenn Du jetzt nochmal genau liest, was Du da geschrieben hast, dann wird Dir offenbar, wie sehr Du damit der Selbstregulierung das rethorische Feld bereitest.
Danke daß Du mich doch verstanden hast.
Das globale Klima hat natürlich einen Selbstregelmechanismus - sonst wäre unser Planet heute entweder eine wasserlose Wüste oder ein Eisklumpen.
Das Problem liegt nur darin, daß dieser natürliche Regulstionsprozess enorm lange dauert und in seinen Extremen kaum zu beherrschen bzw. zu beeinflussen ist.
So wie ich denke,daß es sowohl angenehmer als auch einfacher ist (oder gewesen wäre) einen anthropogenen Klimawandel zu verhindern - so denke ich eben auch, daß es bei ökonomischen Prozessen einfacher und für alle Beteiligten angenehmer ist mit geeigneten Maßnahmen eine "ansonsten zwingende Korrektur" abzuwenden.
Oder nochmal für´s Autofahrerland: Ich baue in mein Auto diverse Regulationsmechanismen ein - obwohl ich weis, daß das Auto auch ohne diese Bedienmechanismen irgendwann oder irgendwo zum Stehen kommen würde.
Die Frage lautet aber ob es sinnvoll ist die Lösung der Probleme alleine diesen Kräften zu überlassen.
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Denn erstens hast Du damit verbalisiert, dass die Banken eben nicht so unabhängig sind, denn sonst wäre es nicht zu diesem unsäglichen Umtauschkurs gekommen. Und zweitens hast Du selbst damit geschrieben, dass alleine die Selbstregulierung des Marktes das am Ende wieder ausgebügelt hat.
Richtig - und ich sage sogar, daß uns Alle diese Versündigung an den Marktprinzipien recht teuer zu stehen gekommen ist.
Einziger Profiteur war vielleicht eine - übrigends nicht sozialistische - Regierung welche sich so den Machterhalt "erkaufte".
Generell kann man wohl zusammenfassend sagen: Weiches Geld wird von jenen gesellschaftlichen Gruppen geschätzt, welche kein Geld bzw. keinen Besitz (oder entsprechend wenig) haben, während gesellschaftliche Gruppen mit Geld und Besitz hartes Geld bevorzugen.
Der Kampf wird politisch ausgetragen - und keineswegs nur anhand der Trennungslinie "Sozialismus". Vergl. Hierzu die Politische Diskussion in England nach dem 1. Weltkrieg (Pro/Contra Deflationspolitik zur Wiedererlangung des Goldstandards) oder Pro-Silber-Anhänger in den USA Ende des 19.Jhd.
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Das ist im Vergleich wie mit einem Floß auf einem Strom. Wer stromaufwärts fahren will, der muss sehr viel Energie aufwenden. Wer mit dem Strom fährt, der braucht nur steuern.
Dies ist Richtig - Gegen die "Natur- oder Marktgesetze" zu wirtschaften ist wenn schon nicht unmöglich - dann doch wenigstens Unsinn.
Es geht beim Fiat-Money ja gerade darum den Gedanken des Steuerns aufzugreifen. (Wobei wir bei der heiklen Frage der Qualität des Steuermannes wären... )
Früher oder später landet das Holz immer am Meer - nur ist es für die Reisenden angenehmer, wenn das Holz dort als Floß ankommt - und nicht vorher Spielball der Naturgewalten geworden ist.
Paddl