Auf den ersten Blick würden das sicher viele unterschreiben. Aber ich finde, bei genauerem Hinsehen macht man es sich da zu einfach. Zum einen ist die Mutter schon genug gestraft, spätestens dann, wenn sie irgendwann kapiert, was sie ihrem Sohn angetan hat. Zum anderen, und das ist das Wesentliche: wer von Ängsten überwältigt wurde, ist nicht mehr in der Lage, rationale Entscheidungen zu treffen...
Den Gedanken kann ich nachvollziehen, allerdings teile ich diese sehr ehrenswerte Ansicht hier nicht. Denn es war eine hochrationale und mit maximalem Egoismus durchgeboxte Entscheidung. Allerdings eine, wo es der Mutter halt nicht um die Gesundheit der Söhne ging, sondern darum, dass dem ungeborenen Enkel bloß nichts passiert. Deshalb wird das famose Muttertier auch nie bei sich selbst die Verantwortung sehen, ging es doch um das höhere Ziel, nämlich das ungeborene Leben in der kostbaren Tochter.
Mag sein, dass sich das gerade hart und unversöhnlich anhört, aber seit geraumer Zeit ist es mir auch zu einfach, eine bestimmte Sorte von Leuten als Opfer anzusehen. Wenn man alleine sieht, wie eine Vielzahl der lieben Mitbürger in der Rolle von Maskennazis oder Abstands-Blockwarten aufgeht, dann wird einem nur noch übel.
Alle, vom Regierungsjournalisten über Bloggerin und "Faktenchecker" bis hin zum radikalen Impfbefürworter und begeisterten Freiheitseinschränker, erleben zur Zeit den Gipfel des Konformitäts-Orgasmus. Endlich kann man maximal rücksichtlose Forderungen stellen: Freiheitseinschränkungen, Existenzvernichtung, Maskenterror für Schulkinder (im TV-Studio sitzen immer alle ohne, klar), Ausgangssperre, Kontaktverbote. Inklusive Ausleben des Hassneids auf alle, die Freunde haben, ein normales Sozialleben, einen ausfüllenden, weil selbstständig ausgeübten Berufs, Kohle für Urlaubsreisen und Feierlichkeiten etc. pp.
Nur das diesmal der ausgekotzte Hass komplett im Dienst der guten Sache steht. Wenn das mal nichts ist. Das gab es nichtmal unter den Nazis.