In einer Hyperinflation ist nichts zu verdienen. Mit etwas Glück kannst Du vielleicht das eine oder andere gute Geschäft Ware gegen Ware (oder gegen Devisen oder vielleicht auch Gold) machen - Da jedoch die Güterproduktion ziemlich danieder liegen sollte ist der "Preis" für Waren generell sehr hoch - und das nicht nur in Papiergeld!
Ich habe nach 1989 viel in Rumänien zu tun gehabt - und miterlebt wie es geht wenn alle Augenblicke größere und größere Scheine erscheinen und nach Scheiße riechendes Geld plastiktütenweise bewegt.
Zeitweise hatte man ein ganz gutes Kaufkraftverhältnis aus der DM oder dem $ heraus - wobei dies nur für im Lande produzierte Waren galt. Importware war sogar etwas teuerer als man sie aus D her kannte. Nur Zigarretten waren günstig - naja fehlte ja die deutsche Steuer
Die "normalen" Einheimischen konnten sich einfach gar nichts leisten - außer die vom Staat weiterhin subventionierten Lebensmittel für die man aber auch oft ohne ohne ERfolg die Füße vor den Geschäften in den Bauch stand. Als Ausländer mit Devisen stand man aber vor dem gleichen Problem das man das Meiste nicht bekam - obwohl man kein Problem gehabt hätte "jeden Preis" zu zahlen.
Ich denke man sollte sich bei der Betrachtung des hyperinflationären Szenarios auch mal von der Papiernullenperspektive abwenden und den eigentlich entscheidenden Aspekt: den Einbruch der Güterproduktion ins Auge fassen.
Wenn niemand etwas kaufen oder verkaufen kann/will weil das Schmiermittel Geld nicht funktioniert - dann wirkt dies - selbst wenn nur ein kleiner Teil der Firmen unmittelbar betroffen ist wie Streiks in Schlüsselpositionen. Dann stehen alle Räder still - und sei es nur weil Zulieferteile, Rohstoffe oder Energie fehlt.
An dieser Situation ändert was den Konsum anbelangt der Besitz von Gold auch nicht sehr viel - lediglich im Hinblick darauf daß die eigene Kaufkraft beim Wiederanlaufen der Wirtschaft noch vorhanden ist - und nicht eingedampft ist.
Aber in diesem Thread ging es ja ums Verdienen.
Darum zuirück nach Rumänien in die heisse Phase (war ja noch nicht einmal eine Hyperinflation à la ´23 - "nur" ein paar Hundert % p.a. ) - wo und wie wurde verdient?
Es wurde nicht viel verdient - Die extreme Arbeitslosigkeit bewirkte daß Arbeit sehr billig war. Also für einen Arbeitnehmer war schon mal nichts zu verdienen. Hier und da verkauften Leute Importware - z.B. alte Autos aus dem Westen. Diese kosteten in Deutschland z.B. 300 Mark - und konnten in Rumänien für 1000 oder 2000 Mark verkauft werden. Für einen arbeitslosen Rumänen sicherlich ein interessanter Verdienst - nach allen Unkosten dürften das so 500 Mark für eine bis zwei Woche Arbeit gebracht haben. Dies aber auch nur so lange wie nicht Jeder problemlos über die Grenze kam. Als Jeder losziehen konnte sich seinen Schrotthaufen selber zu holen (die Visapflicht wurde erst später wieder eingeführt!) brach auch dieser Markt zusammen.
Ein Land in dem nichts produziert wird - ist wie ein leerer Teich - da kann man die schönste Angel mit dem dicksten Wurm reinhalten - es gibt einfach keinen Fisch der anbeissen könnte.
Ich habe damals für ein Spottgeld Sibermünzen am Schwarzhandel gekauft - Naja - da stimmten die Prozente durchaus - nur was ist das schon wenn ich zwei Stunden dort rumhängen muss um vielleicht 5 Unzen Silber zum halben oder viertelten Metallwert zu kaufen?
Es ist übrigens niemand auf die Idee gekommen altes Silbergeld als Ersatzwärhung zu verwenden - schon weil es dafür wieder viel zu wenig davon gab. Die Zweitwährung für die Armen waren Zigarretten.
Das ökonomische REnnen machten übrigends dann die Leute die über eine gute Ausbildung verfügten - entweder im Land für Ausländer arbeiten konnten - oder selbst in den Westen fahren und dort Geld verdienen konnten. Die meisten brachten ihren Lohn auch gleich als Ware mit - und verdienten quasi doppelt.
Die Daheimgebliebenen (meist unfreiwillig) standen vor dem Problem dass sie einfach kein Einkommen hatten - das Ersparte schmolz selbst dann dahin wenn es voraussehend in Devisen angelegt war!
Schönen Abend noch...