Beiträge von Wayne Schlegel

    Hallo Goldlatte,


    auch auf dem 1.Weg wird Geld aus dem Nichts geschaffen - wenn man das ganze Bankensystem betrachtet.
    In dem Beispiel sind wir von 10.000 Einlage ausgegangen. Diese führt zunächst zu 9.000 Kredit und dann zu 9.000 Einlage. Die 9.000 Einlage führt zu 8.100 Kredit und wieder zu 8.100 Einlage usw.. Also werden in der Kredit-auf-Kredit-Kaskade aus 10.000 Einlage der Kehrwert von 10% Mindestreserve, also insgesamt 100.000 geschaffen. 90.000 sind also "aus dem Nichts" entstanden.


    Die Geldschöpfung ist in realiter ein klein wenig vielfältiger. Das Prinzip ist aber so wie beschrieben. Wenn Du der Sache auf den Grund gehen willst empfehle ich Dir, unter wikipedia.de den umfangreichen Artikel zur "Geldschöpfung" nachzulesen. Dort werden neben der multiplen Geldschöpfung (~ 1. Weg; oder griffigerer Begriff: Kreditkaskade) auch noch die anderen Geldschöpfungswege dargestellt.


    Das Ganze ist keine leichte Kost. Aber irgendein berühmter Kredit-Geldsystem-Kritiker hat mal gesagt, das es kompliziert sein und erscheinen muss, sonst würde es ja jeder durchschauen können und es würde dann nicht mehr funktionieren.


    Vielleicht ist folgendes die Erklärung für die unterschiedlichen Zahlen:


    Die konkret den Kredit ausgebende Bank kann nur die Summe der Einlage abzüglich der Mindestreserve als Kreditgeld schaffen.
    Beispiel: Geldeinlage 10.000, Mindestreservesatz 10 Prozent ergibt bei dieser Bank ein Geldschöpfungspotenzial von 9.000.


    Da aber die so geschöpfte Kreditgeldmenge von 9.000 wieder bei einer anderen Bank als Einlage landet (z.B. der Kreditnehmer der 9.000 kauft sich für 9.000 ein Motorrad und der Motorradhändler zahlt das Geld bei seiner Motorrad-Bank ein), kann diese "Motorrad-"Bank wieder 9.000 minus 10% neues Kreditgeld schöpfen. Der Kreditnehmer der Motorradbank geht mit seinen 8.100 auf Weltreise und das Geld landet so auf dem Konto des Reiseveranstalters. Die Reiseveranstalter-Bank kann jetzt 8.100 abzüglich Mindestreserve an neuem Kreditgeld schöpfen. Usw.


    Man kann so von einer Kreditkaskade sprechen.


    Also, sieht man das ganze Bankensystem, kann dieses System Kreditgeld in Höhe des Umkehrwertes des Mindestreservesatzes schaffen. Voraussetzung ist natürlich, dass immer wieder Kredite aufgenommen werden.


    Bei den genannten Zahlen kommt es also darauf an, ob man eine konkrete Bank betrachtet oder das ganze Bankensystem.

    Zitat

    Original von Einsiedler


    Ja ja, der "Kapitalismus". Wo sieht denn der Autor jenes Artikels noch Kapitalismus???? ?(


    Genau solchen Leuten haben wir es dann zu verdanken, dass es auch nach dem Crash des jetzigen Systems nicht zu einem gesunden Wahrungs- und Wirtschaftssystem kommt, weil sie die gegenwärtigen Uebel auf "den Kapitalismus" abschieben, anstatt zu erkennen, dass die Probleme von den unzähligen Eingriffen in den Markt kommen, die seit Jahrzehnten "zur Zähmung des Raubtierkapitalismus" immer und immer wieder unternommen werden X( X( X(


    Der Begriff "Kapitalismus" ist eben nicht mehr trennscharf genug für eine sinnvolle Diskussion vorallem, weil historisch vorbelastet und daher leicht in eine Ecke zu drängen.
    Bei einer differenzierenden Diskussion müßte man z.B. die Begriffe "Debitismus" oder "Zins-Geld-System" definieren und mit diesen operieren. Darüber gibt's Artikel und Bücher von schlauen Leuten (jedenfalls schlauer, als ich es jemeils zu sein in der Lage sein werde).


    Hier im Forum hat mal einer gesagt, der Kapitalismus würde perfekt funktionieren, wenn es keine Gier im Menschen gäbe - genauso wie der Sozialismus. Ich glaube, der hatte recht. Alles Konzepte des Zusammenlebens und -wirtschaftens, die die Schwächen des Menschen nicht ausreichend berücksichtigen.

    Zitat

    Original von Oskar


    Stimmt. So kann man versuchen, es zu vermitteln. In praxi ist es dann leider nicht so einfach, da im Rahmen der Globalisierung der Kirgise oder Chinese an fast der gleichen Werkbank stehen und mengenmäßig das gleiche produzieren. Da kommen dann Softskills (Ausbildung, Erfahrung, Knowhow, technologische Kette,...) zum Tragen. Das versteht der Michel dann nicht mehr.


    Oskar, ich setze noch was drauf: Da wir ja die Werkbank geliefert haben (und wenn wir es nicht schaffen, immer als erste die allertollste Werkbank zu haben), sollten wir doch gleich auch die zugehörige Gewerkschaft mitliefern, oder ist doch nicht alles globalisiert? Und wenn nicht alles globalisiert ist, wieso lassen wir es uns dann gefallen, wenn nur einseitig globalisiert ist? Okay, jetzt sind wir in der Grundsatzdiskussion Globalisierungsnutzen und -schaden. Da wollte ich eigentlich gar nicht hin. Jeder kann die Globalisierungsauswirkungen in seinem eigenen Wohlstandswachstum oder Nichtwachstum höchstselbst sehen. Muß man daher gar nicht kommentieren Mir kam's darauf an, dem pauschalen Lohnhöhengejammer, die Lohnstückkostenrealität zu entgegnen. Nix für ungut.

    Zitat

    Original von FanaticsVfL
    . . .
    Vielmehr waere ein Verweis auf die in frueheren Jahren immer wieder teils utopischen Lohnerhoehungsforderungen der Gewerkschaften hinzuweisen die uns auf ein Lohnniveau gebracht haben das einfach zu hoch ist was in der Folge alle Preise in Deutschland hat steigen lassen.
    . . .


    Ich weiß jetzt nicht, ob das ein linkes, rechtes oder ein sonstwie in eine Ecke zu stellendes Faktum ist. Aber es ist und bleibt nunmal Fakt und kann nicht oft genug wiederholt werden, weil permanent so getan wird, als komme es auf die Lohnhöhe (Lohnnebenkostenhöhe) an:


    Hinsichtlich der Konkurrenzfähigkeit (und natürlich als eine ihrer Ausprägungen die Exportkonkurrenzfähigkeit) kommt es nicht auf die Lohnhöhe, sondern auf die Lohnstückkosten an.


    Vereinfacht: der deutsche Werkbankschrauber kann ruhig dreimal soviel kosten, wenn er nur dreikommafünfmal soviel produziert, wie der kirgisische oder chinesische Werkbankschrauber.


    Ganz einfach zu verstehen und in einer ideologiefreien Diskussion gut zu vermitteln. Dafür braucht's keine Wirtschaftsweise, G'Studierte oder Politiker (allenfalls um diesen simplen Zusammenhang zu vernebeln).


    Stellt euch vor: sogar der deutsche Chef der Werkbankschrauber kann dreimal soviel kriegen, wenn . . .
    Damit's wirklich hängen bleibt: sogar der deutsche Shareholder der Werkbankschrauberfirma kann dreimal soviel kriegen, wenn . . .
    (Aber dem deutschen Shareholder wäre das natürlich viel zu wenig, kann ich gut verstehen)

    Milly, ich bin da selbst mit mir nicht im Reinen.


    Wenn man sich vor Augen hält, dass ein Durchschnittsdeutschermichel, also noch nicht mal der, dessen Erkenntnisvermögen dazu überhaupt nicht ausreichen würde, fast gar keine Chance hat, das System zu erkennen, macht mich das jedenfalls betroffen.


    In der Schule gibt's dazu nichts zu hören, in den Medien sowieso nicht, in einer normalen Ausbildung auch nicht, noch nicht einmal im Studium wird der Finger in die Wunde des Systems gelegt. Das ist das Perfekte und zugleich Perfide daran. Und dann gibt's sogar hier noch im Eichelburg-Kontext in schrecklicher Vereinfachung und Risikoverkennung zu lesen: Buy-and-Sell = das Rezept zur Wohlstandsvermehrung und Sicherheit.


    Hallo Ritterwacht,


    da scheint mir einiges in der Argumentation durcheinander zu laufen:
    Die Buy-and-Sell-Strategie bei Gold mag für den Anleger (oder in diesem Zusammenhang genauer gesagt den Spekulanten) den Wohlstand mehren oder auch, wenn's schief läuft, mindern. Eine Wohlstandsvermehrung durch Buy-and-Sell tritt mit Sicherheit allein nur bei den Goldhändlern/Banken ein.


    Ein Erfolgsrezept zur Vermögenssicherung ist Buy-and-Sell nicht, dazu braucht man Buy-and-Hold.


    Klar, man kann beides zugleich machen, wenn man genug Vermögensmasse (und Zeit und Erfahrung und Glück beim Spekulieren) hat. Wer das nicht hat, muss sich entscheiden, ob er im wesentlichen mit Buy-and-Sell spekuliert oder mit Buy-and-Hold sichert.


    Ich habe mir, wie die meisten hier wohl auch, im Laufe der Zeit sämtlich Eichelburg-Artikel reingezogen. Ob das Goldkatapult von der Mietskaserne in das Eigenheim (also ein massiver Krisenprofit erzielt werden kann) funktioniert, bleibt in der Tat abzuwarten. Am Rande bemerkt, es gibt hier auch noch einen ethischen Aspekt - man profitiert dann eindeutig an dem Elend und der Not anderer. Aber wenn es einem gelingt, mit ein paar Ünzchen eine nicht auszuschliessende, nach den Erkenntnissen und Argumentationsketten von nicht wenigen sogar unvermeidbare Krise relativ besser zu bewältigen als der Bevölkerungsdurchschnitt, ist Buy-and-Hold nicht verkehrt gewesen.


    Jedenfalls allemal besser, als das Geld-Zins-System mit Geldhortung weiter zu füttern.

    Hier noch ein durchaus interessanter Aspekt für die Mindestlohndiskussion:


    Ein Strafgefangener, der vom Staat beherbergt, beheizt, verpflegt und ärztlich betreut wird, dem also für den eigenen Lebensunterhalt praktisch keine Kosten entstehen, erhält als Vergütung für die in den Gefängniswerkstätten geleistete Arbeit einen Stundenlohn von 1,50 bis 2,00 Euro.


    Quelle: http://www.egon-w-kreutzer.de Artikel Wirtschaftsweisheiten und Stammtischblödsinn


    Absolut auf den Punkt gebracht, Bergbauer!


    Wer einen Crash mit massiven Auswirkungen auf die Wirtschaft für genauso ausgeschlossen hält wie entsprechend darauf hinwirkende Machenschaften bestimmter Kreise der Hochfinanz, braucht keinerlei Versicherung bzw. Vorsorge. Für den ist Edelmetall entweder nur ein schmuckes Laster oder eine Spekulationsmittel. Der kann und sollte sich dann aber auch aus den Diskussionen um Maß und Grad von eventuellen Vorsorgen konsequenterweise heraushalten. Aber bitte, die Gedanken sind frei (zur Zeit jedenfalls noch).


    Oder der Rosarot-Bebrillte offenbart damit halt doch einen gewissen Restzweifel . . .


    Für mich gilt, was Mesodor und andere schon oft gesagt haben: Nur Narren sind sich ihrer Sache vollkommen sicher (gilt für Nicht-Crash- und für Crash-Szenarien).


    In diesem Sinne allen ein schönes Wochenende. Ob mit oder ohne Vorsorgeüberlegungen.

    Hallo GoldVector,


    also, zunächst: du spielst schon in einer ganz anderen Liga, als die meisten hier.


    Wie ich deinem Bericht entnehme und soweit ich das überhaupt beurteilen kann, hast du doch alles trotz der Widrigkeiten gut hingekriegt.


    Ob sich das Ganze nun lohnt (pekuniär oder wenn dies nicht, dann hinsichtlich der gemachten Lebenserfahrung), kannst du nur ganz allein beurteilen. Vielleicht auch erst dann, wenn im zunehmenden Alter die Lebenszeit immer kostbarer wird und man sich rückblickend fragt, ob man sich anstatt mit dem Auffüllen von Konten nicht besser mit Belletristik beschäftigt hätte oder spazieren gegangen wäre.


    Aber der Mensch muss halt tun. Und so sind wir alle irgendwie getriebene und können nicht viel anders.


    Noch eine Bemerkung zum Schluß deines Beitrages. Ja, die allermeisten Menschen beschäftigen sich überhaupt nicht mit Geld- und Kreditsystemwissen. Sollen sie ja auch gar nicht, denn wenn es auf den Lehrplänen in den Schulen stünde und jeder einigermaßen Begabte verstehen würde, was multiple Geldschöpfung, Zinseszins und Ponzi-Pyramide ist und was sie anrichten, dann würde unsere Gesellschaft komplett anders aussehen. Na ja, ich begreife es als Auftrag, in meinem Rahmen soweit ich kann hier und da mal was zu sagen und, wenn die Zeit reif ist, meine Tochter darüber aufzuklären. Damit sie mal weiß, was es bedeutet, einen Kredit aufzunehmen bzw. Spargelder zu horten.


    Ist schon klar, dass das oben diskutierte (extreme) Szenario sehr unwahrscheinlich ist. Ich glaube schon, dass sich alle Diskutanten darüber einig sind. Jedenfalls kann ich keine Anzeichen für Panik erkennen.


    Ob das Szenario wiederum völlig ausgeschlossen ist, ist wie vieles im Leben reine Glaubensfrage.


    Seht's also locker und als nette Denksportaufgabe an.

    Mehlwurm


    Danke Mehlwurm für die Differenzierung.


    Zu 2) Das bedeutet aber, dass es keine Überproduktion gibt, sondern nur: "die Produktion ernährt sich selbst", in dem sie nur soviel zustande bringt, dass allenfalls notwendige Betriebsmittel eingetauscht werden können.


    Das bedeutet wiederum, dass es massenhaft Hungertote gibt, wenn nicht Ländereien im Zweifel zwangsenteignet und kleinen Gruppen für "manuelle/mittelalterliche" Produktion zur Selbstversorgung überlassen wird. Enteignen kann aber legal (bei individueller Faustrechtsenteignung gibts wieder den sich notwehrenden Grundbesitzer) nur der Staat, was also eine gewisse staatliche Ordnung und nicht das totale Chaos voraussetzt.


    Schon richtig (guter Diskussionsbeitrag), insbesondere weil klar gemacht wird, dass es mit üppigen Ernteüberschüssen wie bei jetziger maschinenenintesiver Bewirtschaftung nichts mehr ist (denn sonst würde die Ernährung durch Massenproduktion ja billig bleiben können und statt der hübschen Tochter tät's auch die Oma), aber die Frage bleibt:


    wie wollen sich diese Menschen die Erträgnisse aus ihren Talenten und ihrer harten körperlichen Arbeit (also die Produktion) im Falle der Erwirtschaftung eines Überschusses vergüten lassen? Also gegen was tauschen?


    Es bleibt dabei:


    Zitat

    Original von Nostratommy
    Ich nehme an, dass Du wohl keine Tochter hast. Bei so einem Anliegen würde die Dir gehörig den Marsch blasen!!!
    :D :D :D


    Habe schon eine Tochter, aber die ist minderjährig. Wenn wir die nächsten Jahre überstehen und wir etwas islamisches Eherecht bekommen, dann wäre zu überlegen, sie gleich praktischerweise mit einem Bauern zwangszuverheiraten. (is freilich nur ein Scherz - habe überhaupt nichts gegen Islamis). Mit so ner Ehe kommt man gar nicht in die Prädulje wie oben unter Alternative f) dargestellt. Dann steht man regelmäßig hinter dem Waffenlauf und nicht davor, wie der arme Idiot unter a).


    Albus


    Wenn du jetzt Bauer wärst und hättest einen Teil deiner Produktion vor evtl. staatl. Lebensmittelkartenzwangsbewirtschaftung bewahren können oder dein Leben - beim totalen Chaos und totaler Anarchie - dank einem bereits reichhaltig eingetauschten Waffenarsenal erhalten können und du bist weiter tauschwillig (weil dir sonst die Kartoffeln verfaulen und der Mais schimmelt) - mit wem tauschst du?


    a) Mit einem der dir mit ner Schrotflinte droht?
    b) Mit einem der dir eine Streitaxt anbietet?
    c) Mit einem der dir seinen Kontoauszug zeigt?
    d) Mit einem der dir seinen Armani-Stiefel anbietet?
    e) Mit einem der dir eine Viertel Unze Krügerrand anbietet?
    f) Mit einem der dir seine hübsche (volljährige) Tochter anbietet?


    Für mich käme da allenfalls e) infrage, nachdem ich a) in Selbstverteidigung abgeknallt und ihn zu Schweinefutter oder Biodünger verarbeitet hätte. Verständlich noch, wenn sich der Bauer (mit seinen Söhnen) vielleicht für f) entscheidet. Merke: wer keine hübsche volljährige Tochter zum Anbieten hat, der sollte am ehesten einen Krügerrand haben.

    Zitat

    Original von michalis
    inflation / deflation...aufgrund der unklaren finanzlage wäre es eigentlich nicht ratsam JETZT eine immobilie auf pump zu kaufen.


    sehe ich das richtig?


    SilverMaple hat's richtig gesagt. Immobilienkauf auf Pump ist nicht angeraten.


    Wobei der Ausnahmefall von diesem grundsätzlichen Rat, den Kredit bedienen zu können natürlich nicht heißt, die Kreditraten zahlen zu können, sondern die Kreditsumme (den bis dahin noch nicht getilgten Betrag) kurzfristig zahlen zu können.


    Wenn du aber legal zahlen kannst (das Geld also nicht unterm Kopfkissen oder im Ausland versteckt war (Stichwort Geldwäschegesetz - Legalitätsnachweis)), wird es praktisch gar nicht zur Kreditkündigung mit anschließendem Vollstreckungsversuch durch die Bank kommen - du wirst das Geld dann eben der Bank rechtzeitig als Sicherheit (Sicherheitserhöhung) anbieten.


    Man könnte hier jetzt noch weiter ins Detail gehen und fragen, ob eine Beleihung mit 50, 40, 30 % des derzeitigen Objektwertes (Rest also Eigenkapital) einem da auf der sicheren Seite bleiben läßt. Das setzt voraus, dass die Marktwert (Vollstreckungserlös) der Immobilie bei der Deflation nicht unter den Beleihungswert sinkt. Das kann natürlich keiner vorhersagen. Letztlich ist man da dann wieder auf die eigene Einschätzung der Lage angewiesen. Ich persönlich würde es nicht riskieren wollen. Aber das kann man natürlich auch anders sehen.


    Hallo Gaudibursch. Es ist nicht auszuschließen, dass (die Geschichte und gerade die deutsche Geschichte ist ein ungutes Beispiel) eine Minderheit oder ein "Feindstaat" (Achse des Bösen) als Sündenbock herhalten muss.


    Wenn ich mich recht entsinne, stammt der Begriff Sündenbock aus biblischen Zeiten und war tatsächlich ein Bock, dem man alles Übel aufgebürdet hat und dann in die Wüste geschickt hat. Jeder wußte, dass das Tier für die Übel nichts konnte, aber so hat man sich halt zu "befreien" oder auch nur abzulenken versucht.


    So wie in den letzten Jahren Stimmung gemacht wird, ist zu befürchten, dass es den Islam trifft. Vom bösen Islamisten zum Mensch mit islamischen Glauben ist es nicht nur sprachlich ein kleiner Schritt. Ein objektiver Blick in Tageszeitungen wie Rheinische Post zeigt, wohin die Reise geht. Auch die massive Anti-Putin-Kampagnen machen mir Sorge.


    Ich kann mich ohne weiteres auch als bekennender Narr outen. Erst die Geburt meiner Tochter hat mich vor gut einem Jahr dazu bewogen, etwas gründlicher über die Zukunft und die aktuellen, zukunftsweisenden Geschehnisse nachzudenken und viel zu lesen und zu recherchieren. Ich habe mir dadurch einige geistig unruhige Nächte eingehandelt. Zwar hatte ich bei der Globalisierung schon immer ein ungutes Bauchgefühl gehabt. Über stammtischartige und schlagsatzartige Diskussionen (siehe oben a),b),c)) hinaus hat aber mein Zusammenhangswissen über das Kreditgeldsystem, der Tatsache, dass es schneeballartig (auch per Globalisierung) immer mehr ausgeweitet werden muss und dessen Profiteure früher nicht so wirklich gereicht.


    Aber was können wir tun? Ich stelle in meinem persönlichen Umfeld Fragen und muß dabei wohl aufpassen, dass man nicht zum sozialen Aussenseiter wird, wenn man die scheinbar einigermaßen heile, aber doch so langsam brökelnde Welt hinterfragt. Gegenüber den Politikern allerdings artikuliere ich mich klar und mache "das Maul auf". Auch dafür gibts Gelegenheiten bzw. kann man Gelegenheiten herstellen.


    Andere beschreiten intensivere Wege. Sehr honorig z.B. was PLEACE macht.


    Und, dass man etwas tut, ist man m.E. seinen Kindern und seinem Gewissen schuldig.

    Zitat

    Original von Arthur


    Nein, umgekehrt...


    Arthur und Fanatics - Ihr habt beide recht. Der Widerspruch ist nur scheinbar:

    - Der Staat verteilt von oben (und immer mehr der Mitte) nach unten um
    - Das Finanzsystem wiederum verteilt systemimmanent von unten (und immer mehr der Mitte) nach oben um


    Und was bleibt unterm Strich? Nachzulesen in der Tagespresse vor 4 Wochen. Die Mega-Reichen (Hochfinanz, Finanzadel, Top-Manager, Sport-Idole) werden immer reicher, sogar über die Grenze der Obszönität hinaus, alle anderen "kacken" in unterschiedlichem Tempo - je nach Intensität der staatlichen Umverteilung - aber letztlich zwangsläufig und alle miteinander ab.

    Zitat

    Original von Homm13
    Das Ganze kann man auf zwei Stichworte reduzieren: fixer Zinssatz vs. variabler Zinssatz. Mit fixen Zinsen entschuldet man sich in einer Hyperinflation, mit variablen geht man unter ;) Drum prüfe, wer sich (ewig) bindet, gilt nicht nur bei der Hochzeit. :rolleyes: Wenn jetzt ein Mix aus Infaltion und Deflation folgt, sind alle Kredite schlecht...


    Der Merksatz Mit fixen Zinsen entschuldet man sich in einer Hyperinflation, mit variablen geht man unter ist richtig, bedarf aber noch einer Ausführung, damit nicht beim oberflächlichen Leser hängenbleibt "Bei fixen Kreditzinsen kann mir nichts passieren, solange ich die Raten zahlen kann". Dieser Glaube kann nämlich ziemlich fatal sein. Du, lieber Homm, hast ja angedeutet, dass beim Mix aus Infla und Defla die Sache anders aussieht. Hier noch etwas genauer (habe ich aus meinem früheren Posting der Einfachheit halber herkopiert):


    Im Deflations-Krisenszenario kann man davon ausgehen, dass die Immopreise rapide fallen. Wenn dann die Gefahr besteht (Gefahr reicht nach den üblichen Klauseln im Kreditvertrag, es muß noch nicht tatsächlich so gekommen sein), dass die Kredit-Restschuld nicht mehr durch den erzielbaren Objektpreis gedeckt ist, wird die Bank handeln und je nach "Markt-/Krisensituation" weitere Sicherheiten verlangen oder den Kredit gleich kündigen. Auch wenn man zur Zeit die Raten bedienen kann, guckt die Bank auf den Wert der Sicherheit.


    Wenn du nicht ausreichend und vorallem schnell "krisenfeste" Sicherheiten stellst (schnell bedeutet dann innerhalb 1 bis 2 Wochen), wird die Bank in nie geahntem Tempo den Kredit kündigen. Ganz einfach deshalb, weil im Krisenszenario die Immopreise weiter sinken (vermutlich mit immer schnellerer Progression). Je später aus Sicht der Bank also der Zugriff aufs Objekt erfolgen kann, desto geringer ist der noch erzielbare Preis.


    Jeder Gläubiger wird aufs Tempo drücken, erst recht natürlich die Banken, hinter denen - wie jeder weiß - wiederum Gläubiger stehen (natürlich auch Kleinsparer wie vielleicht du und ich), die ihr Erspartes verständlicherweise nicht verlieren möchten. Wahrscheinlich ist es so, dass die Klein- und Großsparer ihr Geld von den Banken abziehen werden (wegen Pleitegefahr) - so schnell sie das irgendwie können (Festgeld ist nunmal eben Festgeld). Die Banken sind dadurch getrieben , schnellstens zu liquidieren, also Hypotheken in Bares umzusetzen. Und genau das tun die dann.


    Wir sehen, es spielt in diesem Fall nicht die geringste Rolle, ob Zins und Tilung vom Schuldner geleistet werden. Es geht dann unerbittlich ums Ganze - ums Überleben der Bank und ihrer Angestellten. Das ist so gesehen eine effektive Motivation, alles schnell und ohne irgendwelche Höflichkeiten durchzuziehen. Wer also einen Hypokredit hat, den er nicht sofort abbezahlen kann, verliert alles (ist leider so, aber jemand muss ja die Zeche für die luxuriösen Jahre auf Pump zahlen -> eben der kreditfinanzierte Häuslebauer und der Papiergeld-, Aktien- und Rentensparer).


    Wenn du nach Kreditkündigung die Restschuld nicht hurtig begleichen kannst (so innerhalb von 1-2 Wochen), dann wird zwangsvollstreckt. Und zwar in das gesamte Vermögen (also nicht nur ins Objekt, das wäre nicht so nervenaufreibend). In so gut wie jedem Kreditvertrag steht eine Klausel über die Unterwerfung unter die sofortige Zwangsvollstreckung in das gesamte Vermögen. Das volle Programm eben - und "gesamtes Vermögen" heißt in diesem Zusammenhang auch wirklich "gesamtes Vermögen". Wer da also irgendwelche Reserven nicht angibt und sich erwischen läßt, der wandert grundsätzlich in den Bau (dort herrscht dann schon eine beträchtliche Enge von solchen, die schlauer sein wollten, als die Gläubiger/Banken; wegen Überfüllung gibt's vielleicht nur "ab in den Steinbruch" oder man kann seinen Erlebnishorizont in der Fremdenlegion erweitern. Aber es wird sicher nie mehr einen Kredit und nie mehr legale Arbeit für solche "Kreditbetrüger" geben, auch nicht in besseren Zeiten).

    Zitat

    Original von Joschka
    Ich bin der Meinung, dass ein deflationäres Szenario sehr unwahrscheinlich ist. Heute können unglaubliche (illegal) ungedeckte Beträge einfach per Mausklick verschoben werden. Sagen wir mal, ein grosses Unternehmen ist trocken, dann wirken solche Rettungseingriffe stark inflationär.


    Natürlich muss noch Papier für die Elektrowährung gedruckt werden, aber das ist sekundär wichtig. Primär aber geschieht der Handel heute elektronisch, das sollte eigentlich jedem klar sein.


    Das stimmt schon Joschka, dass man heute eine Hyperinfla schneller einleiten kann als früher. Die Frage aber ist: will "man" das? Oder besser gefragt: Wann will man das?


    Dazu folgende Planspiel-Überlegung (Details sparen wir uns): Stellen wir uns mal vor, wir wären die absolute Hochfinanz, aber immer noch nicht wirklich satt, möchten also nach einem Masterplan so viele Sachwerte wie möglich einsammeln. Unterstellen müssen wir ferner noch, dass wir die "Gesetzgebungs-Politik" in der Hand haben, mindestens aber "nachhaltig beraten" können. Wie sähe das nun aus?


    Stufe 1:
    Das Einsammeln von Geld, für das andere gearbeitet haben, hat bisher durch das von uns installierte Kreditgeldsystem hervorragend geklappt. Stichworte Zinseszinseffekt, Kreditnutzung angstgesparten Geldvermögens und schleichende Inflation. Es hat zwar lange gedauert, aber aller Anfang ist schwer und es sollte ja auch alles herausgeholt werden. Außerdem waren nationalstaatliche Schranken zu überwinden - Globalisierung braucht Zeit.


    Stufe 2:
    Geld ist massig aus Stufe 1 da, die Zeit ist reif, wir schnappen uns jetzt die Sachwerte möglichst billig. Billig sind Sachwerte in einer Defla zu kriegen, weil viele da aus existenziellen Gründen verkaufen müssen. Dann lassen wir das System jetzt also krachen.


    Stufe 3:
    Schließlich müssen wir dann dafür sorgen, dass das Geld aus unserer Einkaufstour entwertet wird. Das haben jetzt ja andere - und so soll es nicht bleiben. Jetzt also unbedingt hyperinflationieren, damit also das Geld, das wir in der Deflationsphase für Sachwerte gestreut haben, wieder zu uns zurückkommt bzw. der Währungsschnitt vorbereitet wird.


    In diesem Planspiel ist also eine Deflation gar nicht so unwahrscheinlich. Aber es ist nur ein Planspiel und bleibt hoffentlich auch ein solches.