INVESTORENLEGENDE
Warum Warren Buffett kein Gold mag
Gold zählt zu den beliebtesten Anlagen. Und fast jeder empfiehlt zumindest dessen Beimischung. Da mag es überraschen, dass der Altmeister des Investierens Gold für ein nutzloses Investment hält. Allerdings hat er dafür durchaus gute Argumente.
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Auch dieses Jahr scheint Gold-Anlegern kein wirkliches Glück zu bringen. Obwohl sehr viel für einen Anstieg des Goldpreises spricht, geht es fast nur in die andere Richtung. Inzwischen notiert das Edelmetall wieder in dem Bereich, wo es zu Jahresbeginn stand, nämlich bei rund 1.200 Dollar je Feinunze. Die gute Nachricht derzeit: Laut ETF Securities haben Anleger die höchsten Mittel jemals aus dem ETFS Daily Short Gold, mit denen Investoren von einem sinkenden Goldpreis, innerhalb einer Woche abgezogen. Insgesamt waren es 48 Millionen Dollar. „Da das Edelmetall aktuell nahe der Marke von 1.200 US-Dollar pro Unzen gehandelt wird und damit nahe an den Grenzkosten in der Produktion, scheinen Investoren nicht mehr an einen weiteren Preisverlust zu glauben“, urteilt Bernhard Wenger, Vertriebschef von ETF Securities.
Die schlechte Nachricht: Auch aus den Long-Produkten auf Gold von ETF Securities zogen die Anleger Geld ab. Insgesamt waren es dort sogar 51 Millionen Dollar. Möglicherweise also ist der Rückgang beim Goldpreis noch nicht vorbei. Allerdings stellt sich ohnehin die Frage, wie viel Sinn ein Investment in das edle Metall macht. Vor allem Value-Investoren wie Warren Buffett scheinen damit so ihre Probleme zu haben. Seiner Meinung nach ist es ein Spekulationsobjekt, das keinen Wert schafft, wie das Schweizer Branchenportal Finews unter Berufung auf die US-Finanzwebsite „The Motley Fool“ berichtet.
Gold schafft keinen Mehrwert
Dabei richtet sich seine Kritik vor allem darauf, dass Gold an sich keinen Mehrwert schafft und „faul ist“, damit für den Vermögensaufbau ungeeignet sei und somit keine Berechtigung im Portfolio habe. Schon mehrfach hat sich Buffett in diese Richtung geäußert. So bezeichnete Buffett laut einem Beitrag von Fonds professionell schon 2011 in einem Aktionärsbrief das gelbe Edelmetall als „unproduktive Wertanlage“. Das insgesamt geförderte Gold hat heute ein Gewicht von rund 170.000 Tonnen und zum aktuellen Preis einen Wert von über zehn Billionen Dollar. Doch ließe sich dieses Geld nach Ansicht der Investoren-Legende weitaus sinnvoller investieren, als in Gold.
Für einen Teil ließe sich Ackerland erwerben, das einen jährlichen Output von 200 Milliarden US-Dollar liefern würde. Außerdem könnte man noch 16-mal die Firma ExxonMobil kaufen, die laut Buffett profitabelste Firma der Welt, die jährlich knapp 42 Milliarden Dollar abwerfen würde. Nach diesen Akquisitionen hätte man dann immer noch rund eine Billion Dollar übrig, die man für weitere, Deals verwenden könnte, ohne in Liquiditätsprobleme zu geraten.
Hoffen auf einen Dümmeren
Ähnlich beurteilt das übrigens auch Christoph Bruns, Fondsmanager der Loys AG. Seiner Ansicht nach sind „Goldinvestments etwas für Narren“. Er sucht stattdessen, wie Buffett, nach unterbewerteten Unternehmen. „Es gibt doch nichts Besseres als ein Anlageobjekt, das einen Euro wert ist, das Sie aber für 70 Cent bekommen.“ Und das dann auch noch wächst und dadurch an Wert gewinnt. Gold dagegen bringe keine laufenden Erträge. Es gehe ausschließlich um Preissteigerungen. Das beurteilt Buffett ebenso. Er hält Gold für ein Spekulationsobjekt: Wer Gold kaufe, der hoffe auf einen Dümmeren, der bereit ist, zu einem späteren Zeitpunkt dieses unproduktive Metall zu einem höheren Preis zu erwerben.
Allerdings kann Gold als Wertaufbewahrungsmittel für manchen Investor schon Sinn im Portfolio machen. Dann ist es allerdings eher als eine Versicherung für den schlimmsten Fall zu verstehen. Dies wäre zumindest nachvollziehbar. Für diese Anleger sind kurzfristige Schwankungen beim Goldpreis allerdings auch nicht entscheidend. Dann wer als Versicherung betrachtet, für den muss egal sein, ob Gold bei unter 1.000 Dollar oder bei über 2.000 Dollar notiert.
Ein Mann mit Durchblick: Warren Buffett mag kein Gold und dafür sehr schlagende Argumente. (Foto: dpa)