Für die meisten Anleger hat sich das Big Picture in den letzten 4 Wochen geändert, denn man musste von Inflations-Modus auf Deflations-Modus umschalten.
Mußte man das wirklich?
Die Diskussion hatte ich gerade erst vor ein paar Tagen im Einsteigerforum: http://www.goldseitenforum.de/…&postID=318770#post318770
Preisverfall an einigen Märkten ist nicht mit Deflation gleichzusetzen. (!)
Darüber halte ich eine Deflation wie 1930 für extremst unwahrscheinlich. Damals hatten wir einen Goldstandard. Heute - ohne Goldbindung - kann frei inflationiert werden.
Beispielsweise durch Kreditaufnahme von Staaten bei der Zentralbank.
Die amerikanische Notenbank hat im Jahr 1987 zum ersten Mal, im Jahr 1991 zum zweiten Mal,
1998 zum dritten Mal und im Jahr 2001 zum vierten Mal in Folge die Leitzinsen gesenkt.
Begleitet wurde dies durch Staatliche Konjunkturprogramme (Aufnahme von Staatsverschuldung zur Stützung der Wirtschaft)
Dies war immer dann nötig, wenn wieder eine der Spekulationsblasen geplatzt war, und Deflation drohte.
Wer den Prozess der Staatsverschuldung für Deutschland nachvollziehen möchte, kann hier weiter lesen: http://www.staatsverschuldung-online.de/
Alles öffentlich, keine Geheimnise, Alles Fakten.
Die Vorgehensweise der Politiker und Notenbänker weltweit hat doch in den letzten Monaten ganz klar gezeigt, wofür die sich entschieden haben.
Die führen keine restriktive Geldpolitik, wie dies 1930 der Fall war, sondern senken den Leitzins, schnüren Rettungspackete, verhindern Bankinsolvenzen und pumpen Milliarden in totkranke Automobilbaugiganten.
Damit führen die genau die Politik weiter, die seit dem Vietnamkrieg geführt wurde. Nämlich Inflationspolitik.
2001 ist die ".com-Blase" geplatzt. Mit Hilfe Der Leitzinssenkung hat man sich herausinflationiert, so dass die Immobilienblase entstehen konnte, die 2007 platzte.
Weil das Geldsystem mittlerweile so dermaßen aufgebläht ist, greift dieses Platzen jetzt auf alle möglichen Märkte über.
Das was beim Platzen der vorherigen Blasen nicht bemerkt wurde, wird heute langsam offensichtlich:
Es handelt sich um eine Systemkrise. Das auf Schulden basierende Geldsystem stößt an seine Grenzen.
Die Staaten versuchen derzeit mit aller Macht, eine Deflation zu verhindern, indem sie reflationieren.
Sollte dies gelingen, dann kann das System bis zum Platzen der nächsten Blase weiter bestehen. Der Preis hierfür wären hohe Teuerungsraten.
Schon heute müssten grosse Industriestaaten wie die USA oder Deutschland Insolvenz anmelden, wenn hier Richtlinien gälten, an die sich jedes Unternehmen zu halten hat.
Würde das Weltfinanzsystem in eine ausgeprägte Deflation rutschen, dann würden die Verbindlichkeiten der hochverschuldeten Staaten real dermaßen in die Höhe schnellen, dass die Unmöglichkeit der Tilgung von Staatsschuld offensichtlich würde.
Der Bankrott der großen Industriestaaten wird die Letzte Blase ein, die platzt.
Denn wenn der letzte Garant für Neuverschuldung fällt, kollabiert auch unser auf Schulden basierendes Finanzsystem.