Ich hatte es schon mal hier geschrieben: die Outsourcing-Welle wird meines Erachtens bald so schnell zurück gehen, wie vor einem Tsunami.
Viele meiner Mandanten (Banken, Versicherungen, Dienstleister etc.) haben in den letzten Jahren angefangen, wichtige Geschäftsprozesse massiv nach Indien, Ungarn, Weissrussland, Polen etc. auszugliedern. Wenn die Entwicklung so weitergeht, wie es im Moment aussieht, haben viele deutsche und internationale Großkonzerne wichtige Geschäftsprozesse bald in Krisenländern. Die ehemaligen Wissensträger sind lange schon weg aus den Unternehmen. Das gibt noch einen Spass.
Jahrelang habe ich meine Mandanten auf diese Risiken hingewiesen (sowie auf andere Nachteile des Outsourcings), aber sie wollten es troztdem unbedingt so.
Dass es voraussichtlich keine weiteren Outsourcings gibt, ist erst mal gut für den Standort Deutschland. Wenn es aber zu richtigen Krisen (Zusammenbruch der Infrastruktur,Volksaufstände, Bürgerkriege, etc.) kommt, dürften aber auch einige Großkonzerne hier bei uns schnell die Grätsche machen. Was wiederum viele Jobs auf einen Schlag kostet. Dies lässt sich m.E. auch kaum abwenden, denn in wenigen Monaten sind die bereits durchgeführten Outsourcings nicht zurück genommen. Und sie würden zusätzliches Geld kosten, was man im Moment nicht hat.
Aber mal abgesehen davon: ich mag die Formulierung des Börsenexperten "mit heruntergelassenen Hosen in den Brennesseln" - passt wie die Faust aufs Auge!
Ungarn "ohne Hosen in den Brennnesseln"
Ungarn leidet besonders stark unter der Finanzkrise. Noch am Montag hatte die Notenbank bei einer regulären Entscheidung nicht an der Zinsschraube gedreht. Ein höheres Zinsniveau macht die Währung eines Landes am Devisenmarkt tendenziell attraktiver für Investoren.
Nicht nur der Forint, sondern auch die Staatsanleihen verbuchten zuletzt kräftige Verluste, weil an den Märkten Sorgen über die hohe Verschuldung des Landes sowie den Zustand der Bankenbranche zunahmen. Ungarns Geldhäuser kämpfen mit Liquiditätsschwierigkeiten. Viele von ihnen stellten die Vergabe von Devisenkrediten ein, die vor allem bei der Wohnbaufinanzierung eine große Rolle spielen.
Analysten äußerten sich skeptisch, ob der Eingriff der Notenbank den Forint stabilisieren kann. Die Commerzbank schreibt in einer Kurzstudie, es handle sich bei der Aktion wohl lediglich um einen "Tropfen auf dem heißen Stein".
Ungarn sei ein "Musterbeispiel für Krisenanfälligkeit", sagte György Jaksity, der Geschäftsführer der Budapester Börsenfirma Concorde im Internet-Portal "index". "Wir haben keine Rücklagen gebildet und geglaubt, man könne Jahrzehnte hindurch nur Schulden machen. Jetzt, wo die Krise da ist, stehen wir mit runtergelassenen Hosen in den Brennnesseln."
Zuletzt hatte die Europäische Zentralbank der ungarischen Notenbank bis zu 5 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Damit sollte erreicht werden, dass diese die heimischen Kreditinstitute ausreichend mit Euro-Liquidität versorgen kann. "Dieses Geschäft mag die Lage ein wenig verbessern, aber es wird wahrscheinlich nicht ausreichen angesichts der Vielzahl von Problemen, vor denen wir stehen", sagte Gergely Suppan von der Takarekbank.