... das sich einige Menschen, denen es wohl überwiegend gut geht, von einer derartigen "Untergangssehnsucht" einnehmen lassen?
Ist die Vorstellung von einem völligen Systemzusammenbruch, von Anarchie, Gewalt... von Hungersnöten, Seuchen... langsamen Dahinsiechen, dem schnellen Sterben für vielleicht einen Krug Wasser wirklich attraktiv? Oder geht es darum, bereits vorher unter Beweis stellen zu können, dass an Alles gedacht wurde, jede Widrigkeit Berücksichtigung fand, man selbst überleben würde?
Können Lebensmittel-Vorräte, Kleingärten (mit Bepflanzung), das Halten von Nutzvieh, der Goldklumpen in der Kleidung eingenäht... das eigene Überleben DAUERHAFT sichern? Wie schützen Menschen ihre Familie, wenn sie gerade auf Nahrungssuche sind... wo und vor allem wie findet man Nahrung, wenn die Vorräte aufgebraucht sind, das Nutzvieh gestohlen oder geschlachtet wurde, auf dem Parzellengrundstück nichts wächst... woher bekommt man frisches Wasser? Wer entsorgt wie die Leichen, behandelt die Kranken oder beschließt kurzerhand ihren Tod, um etwa Ansteckungen zu vermeiden... wer koordiniert so etwas mit welchem Recht? Wie beheizt man die Wohnung, wenn der letzte Baum im Stadtwald oder an der Straße längst gefallen ist? Bezahlt man den Nachbarn, der noch etwas an Vorräten hat mit einem Goldklumpen, hofft dann auf den Anti-Midas-Effekt oder schießt man ihn nicht sogleich über den Haufen, weil jeder sich selbst der Nächste ist... und Untergangsszenarien eines bestimmt nicht sind... attraktiv oder dazu geeignet, sich selbst als die Ultima ratio zu sehen - wenn man doch in Wirklichkeit überhaupt keine Ahnung hat, wie es wirklich sein würde.
Die spannendste aller Fragen wird wohl sein - wie eine im Grunde gewachsen und gewollt entsozialisierte Gesellschaft nach jahrzehntelanger Vereinzelung - allenfalls und im besten Fall noch über halbwegs gesunde Familienstruktur verfügend, sich auf verlässliche Netzwerke einlassen kann, wer in den sich bestimmt findenden Kleingruppen die Führung übernimmt, wer die Verantwortung auf sich nimmt, unangenehme und wenig populäre Entscheidungen zu treffen, wer das Risiko eingeht, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen für eine Mehrheit, die dann vielleicht überleben könnte....
Wird es womöglich so laufen, dass die überwiegende Mehrheit versucht sich allein durchzuschlagen? Sind die Menschen bereit, anderen Menschen zu vertrauen, um das eigene Überleben zu sichern, wem ordnen sie sich unter und warum... Nehmen sie eine Kontigentierung von Nahrungsmitteln hin, denken sie überhaupt an eine für sie imaginäre Zukunft oder leben sie dann nicht erst recht im Hier und Jetzt - für den Moment?
Entscheidet das Recht des Stärkeren? Wer ist der Stärkere... der mit den Waffen und der Munition oder doch derjenige, der über handwerkliches Geschick verfügt, oder gar diejenigen, die dann kollektiv das Feld bestellen - für den Rest der Gemeinschaft - wie sehr braucht man den/die anderen jeweils?
Das sind m.E. zum Teil die Fragen, die der Beantwortung bedürfen - und nicht... ob die Vorräte im Keller lange genug halten, ob EPA gut schmeckt... ob das Zelt (das einem jederzeit weggenommen werden kann) dicht ist und ob und wann es ein "Hinterher" gibt, in dem die Goldvorräte wieder verflüssigt werden können (oder auch nicht).
Das Kokettieren mit den eigenen Fähigkeiten und Vorräten allein wird nicht ausreichen, um zu überleben - auch wenn es sich hier womöglich "schön" liest und für den Bruchteil eines Momentes einen Pseudo-Respekt einbringt... um den man auch weiß, wenn man denn möchte.