Ponzi Scheme U.S. Staatsanleihen
Manche Veränderungen beginnen schleichend:
Vor 10 Jahren, sah das management der U.S.-Staatsverschuldung so aus:
In regelmäßigen Abständen wurden 5-year notes, 10 year notes, 30 year bills und auch hin und wieder inflationsgesicherte TIPS versteigert.
Daneben gab es Kurzläufer: 4 week bills, 13 week bills, 26 week bills, 52 week bills.
Alle diese offiziellen Staatsanleihen müssen angekündigt warden und haben üblicherweise feste Zeiten.
Daneben gibt es Cash Management Bills:
Das ist so was wie der Dispo der Vereinigten Staaten.
1998 wurden dreimal Cash managment Bills versteigert:
diese Cash management Bills haben keine vorgegebenen festen Laufzeiten, sondern die Laufzeit kann direkt vor Ausgabe fest gelegt werden.
In irgendeinem Jahr habe ich sogar mal ein Cash Management Bill mit der Laufzeit von nur einem Tag gesehen.
Eigentlich soll mit diesen Cash Management Bills die Zeit bis zur Versteigerung des nächsten 4 week Bill überbrückt werden. Oder bis zum nächsten Eingang von Steuern.
Vor 10 Jahren waren die üblichen Zeiten; 1 Tag, 10 Tage, 17 Tage, 30 Tage
http://www.treasurydirect.gov/…preanre/1998/ofj82798.pdf
1998 gab es drei Mal Versteigerung von Cash Management Bills.
23 Mrd dollar für 14 Tage
25 mrd dollar für 79 tage
40 Mrd dollar für 15 tage
2001 waren es 9 Versteigerungen von CMB
13 mrd für 9 Tage
35 mrd für 14 Tage
20 mrd für 14 tage
29 mrd für 4 Tage
35 mrd für 13 tage
….
Ich glaube, man erkennt ganz gut, welche Funktion die CMB für den amerikanischen Haushalt haben.
Oder hatten:
Im Jahre 2009 gab es bisher 32 Versteigerungen von Cash Management Bills:
http://www.treasurydirect.gov/…preanre/2009/2009_cmb.htm
Ein Blick auf die Laufzeiten:
17 mal für 70 Tage, mehrfach für 50-60 Tage,
4 mal für 300 Tage und mehr
1 mal für 250-300 Tage
Nur zweimal für weniger als 15 Tage.
Fast alle Cash Management Bills enthielten Summen von 30-35 Mrd Dollar.
Man erkennt: hier wird das Tool des Dispos benutzt, um massiv Geld, dass man mit normalen Notes nicht einsammeln könnte, per Dispo am Markt zu borgen.
Früher gab es viele „krumme Tage“: 4 tage, 1 Tag, 9 tage:
Da ging es darum, Liquidität sicherzustellen, bis eine größere Anleihe ansteht oder Steuereinnahmen kommen.
Bei den 10 Jährigen Staatsanleihen gab es pro Jahr:
2000 – 4 Versteigerungen
2003 – 6 Versteigerungen
2005 - 8 Versteigerungen
2007 - 8 Versteigerungen
2008 - 9 Versteigerungen und
mehrere Versteigerungen mit krummen Laufzeiten zwischen 5 und 10 Jahren
2009- in 8 Monaten 8 Versteigerungen.
Trotz dieser Häufung von Versteigerungen und der Erhöhung der Beträge, stößt das System an seine Grenzen:
was würde ein Ponzi machen? umschichten ohne Ende. Auszahlungen müssen durch sofrtige Einzahlungen kompensiert werden
Sehen wir uns mal die 4 week bills an:
Die 4 Week Bills vom 7. Mai 2009 laufen bis zum 4.6.09
Höhe des Darlehens: 27,7 Mrd Dollar
Rückzahlung am 4.6.09 ?
Ja, denn die US Treasury ist liquide, denn sie gibt am 4.6.09 (also am gleichen Tag) neue 4 week bills in Höhe von 34,7 Mrd heraus.
Diese laufen vom 4.6.09 bis zum 2.7.2009
Rückzahlung am 2.7.2009 ?
Ja, denn die US Treasury ist liquide, denn sie gibt am 2.7.2009 (also am gleichen Tag) neue 4 week bills in Höhe von 34,7 Mrd heraus.
Diese laufen vom 2.7.09 bis zum 30.7.2009.
Rückzahlung am 30.7.2009?
Na klar, denn die US Treasury ist liquide, denn sie gibt am 30.7.2009 (also am gleichen Tag) neue 4 week bills in Höhe von 28,7 Mrd heraus.
Diese laufen 30.7.2009 bis zum 27.8.2009.
Wollen wir wetten, dass wir am 27.8. wieder einen neuen 4 Week bill sehen? Wieder in Höhe von 30 Mrd Dollar?
Beim letzten „Rollen“ des Kredits fällt auf, dass die Kreditsumme etwas geringer geworden ist. Hat es da etwa Steuereinnahmen gegeben?
Ich habe mir ein paar von den Anleihen angesehen:
Es ist ein Bild des Grauens:
Die 4 week bills sind ein Schneeballsystem:
Es gibt monatlich vier 4week bills, die alle jeden Monat weitergerollt werden.
Ingesamt werden ca. 140-150 Mrd Schulden von Monat zu Monat umgerollt.
Das gleiche Bild bei den dreimonatigen Anleihen: Die Cash Bills, die vor 10 Jahren noch als Liquidität für 1-15 Tage benutzt wurden,
sind nun zu veritablen 3monatigen Anleihen mutiert
Am 30.7. lief ein 3monatiger Cash Bill vom 21.Mai 09 über 29,9 Mrd Dollar aus.
Der wurde gleich weiter gerollt auf einen neuen Cash Bill über 29,98 Mrd, der bis zum 8.10.2009 läuft. Man beachte die Erhöhung um 80 Mio Dollar: das waren wohl die Zinsen.
Langfristige Schulden werden nur durch die Ausgabe neuer Schuldscheine bedient:
Am 15.7.2009 wurde eine alte Anleihe aus 2004 über 15,0 Mrd Dollar fällig.
Am gleichen Tag gab die US Treasury neue Anleihen über 45,8 Mrd Dollar aus:
Und zwar eine zweijährige, die vom 15.7.2009 bis 2011 läuft: 34,9 Mrd und eine 30jährige, die vom 15.7.2009 bis 2039 läuft bzw. laufen soll.
Manches von all dem ist noch nicht mal besonders ungewöhnlich:
Wenn kurzfristige Zinsen niedrig sind, dann kann man das nutzen.
Im Vergleich mit früheren Jahren kann man aber erkennen, dass die langfristigen US Anleihen an der grenze dessen sind, was der Markt noch aufnehmen kann.
Nur die zweijährigen und dreijährigen gehen noch so gut, dass man 40 Mrd Dollar in eine Tranche pressen kann.
Eine Tranche von 15 mrd in 30jährigen Anleihen (wie am 13. 8. 2009) , die ich unter Mithilfe der FED und der Bailout Banken in den Markt drücke, hilft mir wenig, wenn ich monatlich 140 Mrd 4week bills überrollen muss und 250 Mrd Kurzfrist-Kredite pro 3-Monatshorizont bedient werden müssen.
Die einzige Tranche, die derzeit noch Masse macht, sind die 2- und 3 jährigen Notes.
Aber schon aus 2007 rollt eine Welle 2-jähriger Notes an, die in 2009 fällig werden.
Wenn das Verhältnis von lang zu kurzfristigen Anleihen so bleibt, wie bisher,
dann schiebt die USA in einem Jahr eine Bugwelle von 1.000 Milliarden 4 week und 70 bills vor sich her. Kurzfristige Zinsen sind für Zinserhöhungen sehr anfällig.
Dann sind ganz schnell 15% Zinsen fällig.
Die puren ökonomischen Kennziffern sagen wahrscheinlich: ja, dass ist eine Schuldenlast, die Amerika gerade so noch tragen kann.
Wenn ein Meterorit Texas verwüstet hätte, dann würden die Amerikaner wahrscheinlich zusammenstehen und ein Wiederaufbauprogramm für 5.000 Milliarden Dollar tragen und ihre Staatsschulden brave mit 35% Mwst abtragen.
Da aber als Verursacher der Krise Banken, FED und Regierung ausgemacht sind, sind Steuererhöhungen nicht durchsetzbar.
Und da Amerika leider sehr groß ist, können die ausländischen Dollar-Gläubiger leider diese Last nicht tragen: alleine die in den letzten Monaten eingegangenen kurzfristigen Verbindlichkeiten sind so groß, wie die Schuld des größten Gläubigers China.
Vor 200 Jahren hätte es noch andere Lösungen gegeben: ich denke für 2.000 Milliarden Dollar würde China jederzeit das rohstoffreiche Alaska kaufen.
Wie geht es weiter?
Die große Unbekannte ist die Aufnahmefähigkeit des Marktes für Anleihen bis zu 3 Monaten.
Derzeit ist die Wahrnehmung der Cash Management Bills praktisch wie Geld mit eingebautem Zinssatz und ich vermute, dass sich die Höhe der kurzfristigen Kredite noch mehr als verdoppeln kann.
Aber falls dann irgendein Ereignis eintritt, dass auf Kreditwürdigkeit der USA den kleinsten Schatten wirft, dann werden innerhalb von Wochen Summen fällig, für die es keine Lösung gibt.