Fragen zu einer relativ seltenen 20 Mark - Münze

    • Offizieller Beitrag

    Ein Bekannter hat bei einer Auktion eine 20 Mark - Münze ersteigert, sh. 2 Fotos im Anhang .
    Diese soll ziemlich wertvoll sein.


    Seine Fragen :
    --- Ist es bekannt, ob es davon evtll. Nachprägungen gibt, es also eine Fälschung sein könnte?
    --- Wie hoch könnte etwa der Wert der echten Münze sein ?


    Grüsse
    Edel

  • Es handelt sich um ein 20-Mark-Stück von Schwarzburg-Sondershausen mit einer Auflage von 5.000 Münzen. Von diesem Stück existieren zahlreiche Nachprägungen. Ich halte auch das vorliegende Exemplar für ziemlich sicher falsch, da die Randperlen teilweise im Randstab verschwimmen und das Stück unnatürlich glänzt. Der Wert eines echten Stücks würde etwa 4.000-5.000 € betragen.
    Gruß Einherjer

    Trage mich, der im Kampfe fällt, über das Land und das Meer, über die Regenbogenbrücke nach Walhall, Odin erwartet mich!
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    Einmal editiert, zuletzt von Einherjer ()

  • Hallo Edel,


    leider gibt es von dieser Münze Fälschungen und Nachprägungen (mit COPY Stempel)!


    Dein Bekannter soll sich aber nicht allzu große Hoffnungen machen! Ich meine da schon einige "Fehler" entdecken zu können: Prägebuchstabe A, die Zahl 8 in der Jahreszahl, das M in Mark, der Bart bzw. Kinn...(vielleich täuscht das auch alles durch die Fotos)
    Aber Aufschluss hierüber kann nur ein Gutachten bringen (z.B. Franquinet!).


    Der Wert der Münze im Original schwankt je nach Erhaltung von 2000 - 4500 Euro! Bei Künker ist kürzlich (im Spätsommer) eine versteigert worden!
    Sollte es eine Fälschung sein, ist sie dennoch mehr wert, als der tatsächliche Goldwert!!!


    Viele Grüße


    coin-catcher

  • Hallo Edel,


    ob bzw. wie viele Fälschungen dieser Münze im Umlauf sind, weiß ich leider nicht. Da aber meines Wissens nach die meisten der selteneren Reichsgoldmünzen häufig gefälscht wurden (werden) und es sich hier um die einzige Schwarzburg-Sondershausen handelt, ist schon damit zu rechnen.


    Die hier macht eigentlich gar keinen so schlechten Eindruck, wobei mich die Schrift ein wenig stört (hat aber nix zu heißen).


    Kleiner Tip - nimm Dir mal ein Foto einer echten vor und vergleiche mal die Randperlen (sowohl die Zahl als auch die Anordnung bzw. Symetrie). Hier werden nämlich die häufigsten Fehler gemacht.


    Der Wert beläuft sich nach aktuellem Jäger auf bis zu Euro 6.600,-, je nach Erhaltung.


    Gruß,
    Goldelefant

  • Sollte es eine Fälschung sein, ist sie dennoch mehr wert, als der tatsächliche Goldwert!!!


    Sollte es sich um eine Fälschung handeln,was ich bei dem Stück stark vermute,darf es gar nicht weiter veräussert werden!


    Man kann sich damit strafbar machen.


    Auf welcher Auktion wurde das Stück erworben?
    Ich denke mal Ih-pay.


    Gruss foxele


  • Absolut richtig.


    Abgesehen davon kann man diese Aussage so pauschal auch nicht treffen.


    Es gibt zwar ein paar Beispiele dafür, daß bspw. zeitgenössische Fälschungen eine gewisse Eigendynamik entwickelt haben und unter Sammlern begehrt sind. Dasselbe gilt für mehr oder weniger offizielle Nachprägungen wie bspw. die berühmten Widertäufertaler. Um eine Aussage über den Wert treffen zu können, müßte man daher zunächst einmal bestimmen, um was für eine Fälschung, von wem und aus welcher Zeit genau es sich handelt. Schließlich wäre auch noch das Material zu klären - ist es überhaupt Gold und wenn ja, in welcher Reinheit.


    Gruß,
    Goldelefant

  • Hallo Edel Man,


    ich denke auch es ist eine Fälschung. Der Perlrand sieht auf dem Bild sehr unregelmässig aus. Einzelne Stellen sind deformiert. Das A Mitmark scheint auch nicht gelungen.


    Hier hast Du noch einen Vergleich für den Rand. Da gibt es auch oft Probleme beim Nachmünzen.


    Schöne Weihnachten allen!


    :thumbup: Risikohinweis: :thumbup:
    Edelmetalle sind volatil. Deshalb kommen diese Strukturierten Produkte :hae: nur für Anleger in Frage, die das Risiko :wall: verstehen ?) und auch tragen [smilie_love] können.
    [smilie_blume] Eine laufende Überwachung (Goldbad) ist empfehlenswert. :love:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo mitnand !


    Vielen Dank für Eure Bemühungen und Ratschläge. Nach alledem riecht es hier doch sehr nach einer Fälschung.
    Hoffentlich hat der Bekannte nicht zu hoch gegriffen, hab keine Info, wieviel er wo dafür zahlte.


    Die Ergebnisse hier werde ich ihm übermitteln, damit hat er einen weitaus besseren Durchblick. Im Zweifelsfall kann er ja einen Gutachter beauftragen.


    Weihnachtliche Grüsse
    Edel


    "Die Märkte haben nie unrecht, die Menschen oft." Jesse Livermore, 20.Jh.

    "Die Demokratie ist das Paradies der Schreier und Schwätzer, Phraseure, Schmeichler und Schmarotzer, die jedem sachlichen Talent weit mehr den Weg verlegen, als dies in einer anderen Verfassungsform vorkommt." E.von Hartmann

    Dieser Beitrag ist eine persönliche Meinung gem. Art.5 Abs.1 GG und Urteil des BVG 1 BvR 1384/16

  • Bin zwar kein "richtiger" Reichsmünzensammler, habe jedoch als altgedienter Goldbug jede Menge Goldfüchse in meiner Sammlung (auch seltenere, die einem in Wechselstuben hin und wieder mal zum Spot(t)preis "zufliegen" - natürlich kaufe ich dann die und nicht die "Massenware" ;) ...).


    M.E. zweifelsfrei FALSCH - leider!


    Ganz offensichtlich eine "Hausmann-Fälschung" aus den 60er Jahren.


    Und für die gilt in der Tat: Wert etwas über Goldpreis. Es gibt dafür unter Numismatikern einen echten Markt. Und sowas DARF durchaus gehandelt werden, sofern EXPLIZIT als Fälschung deklariert. Es gehört zum Charakteristikum der "Hausmänner", daß die eben gerade NICHT mit "COPY" gestempelt sind. Deshalb muß das hier auch nicht nachträglich gemacht werden. Anbieten als echt oder auch nur in übelster ihBäh-Manier als "ich weiß leider absolut nicht, ob echt" ist jedoch in der Tat strafbar.


    Ich würde das Stück mal hier präsentieren: http://www.numismatikforum.de (unter Deutsches Reich) - dort sitzen DIE Experten schlechthin... :)


    Ach so "Hausmänner" enthalten eher ZUVIEL Gold (er hat z.T. mit 917er aus alten Sovereigns statt 900er gearbeitet und nur aufs Rauhgewicht geachtet - und auch da erkennt man die Dinger daran, daß sie eher mal etwas ZU SCHWER sind: mein "Hamburger" wiegt z.B. 7,98 g statt normal "nur" 7,965g).

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

  • Die Herstellung von Reichsgoldmünzen stellt eine Ordnungswidrigleit dar und ist keine Straftat.


    Der Besitz ist straffrei.


    Fälschungen müssen nicht gekennzeichnet werden.


    Ich halte die Münze für falsch. Die Randperlen sind in der Form zu unregelmäßig. Der Glanz ist typisch für die nachgemachten Fälschungen von PP Münzen. Im Kaiserreich gab es im eigentlichen Sinne auch gar keine PP Münzen auch wenn es in vielen Katalogen so steht. Für eine PP Münze müssen Ronden und Stempel vor der Prägung poliert werden. Bei den PP Münzen des Kaiserreiches wurden aber lediglich die Stempel poliert. Die Merkmale einer typischen PP Münze ( matt/Glänzend) war nicht so extrem wie bei heutigen Münzen.


  • Sorry wenn ich Dir am Heiligen Abend widersprechen muß, aber mehrere der von Dir vorstehend getroffenen Aussagen sind entweder falsch oder zumindest nicht vollständig.


    Zum einen:
    Die Herstellung zum Eigengebrauch ist wohl nicht strafbewehrt, das In-den-Verkehr-Bringen in Täuschungsabsicht bspw. aber sehr wohl, da es zweifelsfrei den Straftatbestand des Betrugs erfüllt. Daher ist die Aussage, daß der Handel mit solchen Kopien straffrei ist, nur unter der Voraussetzung richtig, daß man ausdrücklich kenntlich macht, daß es sich nicht um ein Original handelt und somit einen möglichen Irrtum vermeidet. Daher bitte Vorsicht mit solchen Aussagen !


    Zum zweiten:
    Eine Fälschung, die gekennzeichnet ist, ist keine Fälschung, sondern eine Kopie, eine Repro oder sonst etwas in der Art. Und sehr wohl müssen solche Kopien als solche ausgewiesen werden. Wie man das macht, ist zwar im Ergebnis egal, aber wie bereits oben erwähnt darf es zu keiner Täuschung kommen.


    Zum dritten:
    Mit Deiner Aussage, daß es im Kaiserreich keine PP-Münzen gab, stehst Du wohl ziemlich allein. Sicherlich waren die Möglichkeiten was die Prägequalität etc. anbelangt damals noch nicht so ausgereift wie heute, was aber nichts an der Tatsache ändert, daß es sich trotzdem um Münzen in PP-Qualität handelt.


    Weihnachtliche Grüße,
    Goldelefant

  • 1. Selbstverständlich ist Betrug strafbar. Der Handel mit nichtgekennzeichneten nachgeprägten Münzen ist eine Owi.


    Wenn ich eine Hausmannfälschung einer billigen Reichsgold Preußen verkaufe begehe ich eine Owi. Der Goldgehalt stimmt und dir ensteht kein Vermögensnachteil. Es geht um den Vermögensnachteil und nicht das ich dir eine falsche Münze verkauft habe.


    2.Genau. Ich habe nichts anderes gesagt.


    3. Da liegst du falsch.


    PP Ist eine Herstellungsart. Dabei werden Ronde und Stempel poliert. Bei den Kaiserreichmünzen wurden nur die Stempel poliert. Die Münzen werden zwar als PP bezeichnet imd eigentlichen Sinne ist das aber falsch. Habe lange mit Herr Paproth seinerzeit darüber gesprochen und er war der gleichen Meinung.


    Kannst du übrigens auch im Jäger nachlesen.




    Also nicht nur tolle Münzen im Profil zeigen sondern auch ein bißchen Ahnung haben schadet nicht.

  • @ The real Goldnose


    1. In dieser Allgemeinheit ist diese Aussage, wie ich bereits erklärt habe, eben gerade falsch !
    Es spielt keine Rolle, ob die Münze "billig" ist oder nicht. In dem Moment, in welchem Du weißt, daß es eine Fälschung ist und dies dem Käufer nicht sagst, ist das Geschäft in jedem Falle anfechtbar. Und wenn sich dann herausstellt, daß eine echte auch nur ein paar Euro mehr wert ist, dann hast Du Deinen Vermögensnachteil und damit den Betrug. Wenn Du so toll Bescheid weißt und Dich traust, dieses Risiko einzugehen, dann ist das Deine Sache. Aber mit solch verallgemeindernden Aussagen solltest Du Dich trotzdem zurückhalten.


    2. Ähh, nein, hast Du nicht. Aber egal.


    3. Durch Wiederholung bereits Bekanntem wird Deine Aussage weder richtiger noch besser. Und sicherlich kannst Du uns dann auch sagen, wie man diese Münzen sonst bezeichnen sollte ?


    Was ein Glück, daß wir jetzt Dich haben, der uns Ahnungslosen ein wenig Weisheit bringt [smilie_happy]


    Gruß,
    Goldelefant

  • Also zur Klarstellung.


    Ich verkaufe keine Münzen. Weder echte noch falsche.


    Falsche Münzen dürfen in Deutschland nicht hergestellt werden, müssen aber auch nicht gekennzeichnet sein. Wenn z.B. ein vereidigter Sachverständiger (IHK) eine falsche Münze erkennt, muß er diese nicht kennzeichnen.


    Es gibt viele Händler und Fachleute die auch die Kaiserreichmünzen die mit polierten Stempeln geprägt wurden als PP bezeichnen. Das ist auch in Ordnung. Man sollte nur um den Umstand wissen. In bezug auf die zu bewertenden Bilder sieht man recht deutlich den unnatürlich Glanz den es so bei Kaiserreichmünzen nicht gibt.


    Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit Goldmünzen aus allen Epochen und eben besonders mit Reichsgold. Manche Leute sollten nicht grundsätzlich arrogant sein weil sie eine längere "Forumserfahrung" haben. Vielleicht tut dir tatsächlich ein bißchen von meiner Weisheit gut.


    Und jetzt wünsche ich dir noch schöne Feiertage.

  • @ Mithras


    Zitat

    (auch seltenere, die einem in Wechselstuben hin und wieder mal zum Spot(t)preis "zufliegen" -


    Sorry.. ich bin eher Anfänger im Münzsammelhobby... was ist denn eine Wechselstube ?
    Was versteht man darunter ?
    So ein oder zwei Reichszwanziger zum Spotpreis würden mich auch interressieren.

  • A190:


    Aus meiner Sicht eine irgendwie lustige Frage. ;) Na, eine Wechselstube ist eine Wechselstube ist eine Wechselstube... :) Also so ein Laden, wo man DEVISEN (genauer: Sorten ;) ) gegen andere WECHSELN kann. So nach dem Motto: "Isch geb disch 1000,- $ - gibst du misch wieville € dafür?" ;)


    Bekanntlich IST Gold = Geld, folglich kann man in GUTEN Wechselstuben auch Gold zum Tageskurs kaufen (und natürlich verkaufen, falls man mal Fiat-Zettel braucht). Völlig anonym! Und man darf sich bei guten Wechselstuben die Sachen auch vorher angucken und Jahrgänge bzw. gute Erhaltungen raussuchen. Wie auf einer dezidierten Münzbörse - nur VIEL billiger (eben zumeist Spotpreis Feingold + max. 5% Agio). 8)


    Ich verrate meine Lieblingsquellen hier nicht öffentlich - google einfach mal. Gibts in jeder (Fast-)Millionenstadt, oft direkt in Bahnhofsnähe (ja, genau: zumeist wirklich mitten im "Rotlichtviertel", z.B. in Frankfurt). Ich jedenfalls kaufe 99% meines physischen Goldes so. Auch wenn es ggf. "Versender" im Internet gibt, die bzgl. Nettopreis scheinbar ein paar Cent "billicher" sind - das relativiert sich spätestens bei den Versandkosten wieder, und vor allem fehlt wie gesagt die individuelle Auswahlmöglichkeit.


    Einziger Nachteil der meisten Wechselstuben: die sind auf schnellen "Durchlauf" der Ware spezialisiert, Du wirst dort sehr selten Barren > 250g bekommen - damit geben die sich nur ungern ab.


    The real Goldnase:
    Du mußt noch erwähnen, daß erst HEUTZUTAGE keine Reichsgoldmünzen mehr ohne Kennzeichnung "nachgeprägt" werden dürfen; zu Hausmann-Zeiten war das aber gemäß Münzgesetz noch zulässig (Gesetzeslücke: damals gabs nur das Fälschungsverbot für GÜLTIGE Zahlungsmittel). Deshalb sind die "Hausmänner" heute noch handelsfähig (sofern wie gesagt EINDEUTIG als Nachprägung deklariert).

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

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