Liebe Leute alle,
meine Selbstbeobachtung zeigt mir, dass ich beim Kaufen erfolgreicher bin als beim Verkaufen.
Kaufen kann man alles was es gibt, da lässt sich immer was aussichtsreiches finden. Man muss nur kritisch genug sein, und das bin ich.
Verkaufen kann man nur, was man hat (Leerverkäufe schließe ich aus). Und an dem hängt man, man hatte ja Gründe, es zu kaufen. Darum glaube ich, dass verkaufen generell schwieriger ist.
Natürlich steige ich aus, wenn der Kaufgrund wegfällt (Projekt aufgegeben, zu wenig gefunden, usw.). Dann bleibt das timing ein Problem. Aber diese Fälle sind selten. Ist eine Aktie "schlachtreif", d.h. so weit gestiegen, wie das erwartbar war/ist, dann verkaufe ich sie auch. Dabei schaue ich auf die fundamentals, aber ergänzend auch auf den Kursverlauf.
Meist bin ich voll investiert. Entdecke ich dann etwas neues tolles, dann muss ich Geld beschaffen. Was geben? Natürlich etwas, was seinen Anstieg hinter sich hat und nichts, was ihn noch vor sich hat. Da verkauft man dann leicht etwas zu früh und behält die Langweiler.
Mit stoploss habe ich auch meine Probleme. Es geht mir schwer ein, dass ich etwas billiger geben soll, das ich teurer nicht verkaufen wollte. Und wo soll er denn hin, der stoploss? 25 oder 20 % drunter, Unterstützung, 3-Tage-low oder was sonst? Wenn ich es versucht habe, ging es regelmäßig schief: die Aktie verschwand aus meinem Depot, und dann stieg sie munter weiter. Aber im Rückblick sieht man viele Fälle, wo ein stoploss geholfen hätte.
Das heißt nun nicht, dass ich total unzufrieden bin. Verglichen mit dem Tiefpunkt in der Krise sind 70 % des Depotwertes Gewinne (unrealisierte und realisiert-wiederangelegte zusammen). Aber es geht besser, ich will dazulernen, und andere sicher auch. Daher will ich eine Gedankenaustausch anstoßen.
Also, lasst bitte wissen: Nach welchen Regeln oder Grundsätzen verkauft Ihr? Wann und wo setzt Ihr stoplosses?
Grüße! Fritz