Auch da fand keine 'Kontraktion' der Geldmenge statt. Geldwerte (egal ob in Form von Banknoten, Anleihen, Aktien, Kreditverträgen etc) können nach ihrer Schöpfung im Marktgeschehen nie verschwinden, weil die Ausgaben des einen stets die Einnahmen des anderen sind. Um sie zum Verschwinden zu bringen, müßte man Banknoten, effekltive Stücke oder ähnliches verbrennen, ins Meer werfen oder für ungültig erklären, quasi also eine Anti-Geldschöpfung betreiben.
Hallo Klaus,
die Expansion / Kontraktion der Geldmenge geht relativ einfach von statten:
Konkret: Du kaufst einfach (zehnjährige US - ) Staatsanleihen für 100.000$ auf Kredit den du bei einem Dritten aufnimmst und die Anleihen als Sicherheit hinterlegst: Schwupp - schon sind 100.000$ neu entstanden. Und zwar zwischen deinem Kreditgeber und dir:
Du hältst plötzlich Geld in der Hand das es vor der Schöpfung durch deinen Kredit einfach nicht gab (Dein Kreditgeber hat einen Dispo bei der Notenbank und erhält daher die neu gedruckten Dollar).
Und du kaufst dir dann etwas damit und bewegst mit dem neu geschaffenen Geld einen Markt nach oben indem dein frisches Geld in einen Markt mit begrenztem Angebot fliesst.
Das Umgekehrte passiert wenn du deinen Kredit zurückzahlst: Die Geldmenge reduziert sich um deinen getilgten Kredit, am Markt erhöht sich das Angebot an Staatsanleihen bei reduzierter Geldmenge - die Preise sinken.
Und genau das ist derzeit eben im Gange nachdem nach der Bernanke - Rede die Kurse der 10yr US Treasuries um 12% gesunken - und die Kurse der Junk - Bonds und Emerging - Markets Anleihen noch viel mehr ins Bröckeln gekommen sind:
Ein beinahe panikartiger Verkauf auf Kredit gekaufter Anleihen und eine Rückzahlung der Kredite darauf: Eine Kontraktion der Geldmenge bei gleichzeitig vergrössertem Angebot an Anleihen.
Am Beispiel der zehnjährigen US - Anleihen waren die Verluste binnen kürzestem schon 12% - und das schon ungehebelt:
http://www.bloomberg.com/quote/USGG10YR:IND
(ein Zinsanstieg von 1,6 auf 2,6% auf zehn Jahre Laufzeit kumuliert...)
Investoren gerieten dadurch finanziell unter Wasser und mussten Sicherheiten stellen bzw. Anlagen liquidieren - was eben auch den Goldmarkt unter Druck setzt - z.B. durch den Verkauf der Gold ETF's.
------
Einen interessanten Aspekt hat die Angelegenheit:
Die Gold - ETFs wurden geschaffen um die am Anlagemarkt zur Verfügung stehende Goldmenge zu erhöhen und eine Übernachfrage nach Physischem abzufangen.
Nun gut - ich habe den Eindruck der Schuss geht inzwischen nach hinten los:
Die Goldvorräte der Notenbanken haben sich bei steigenden Kursen geleert - während auch ungedeckte ETFs aufgebaut wurden.
Nun aber drückt die Liquidierung der ETFs die Preise von Physischem so weit nach unten dass IMHO die Restbestände an Physischem zu Schleuderpreisen unters Volk gebracht werden müssen solange noch etwas da ist.