Kapitallebensversicherungen sicher??

  • Man liest ja immer wieder, das aufgeschreckte oder ob der zu erwartenden niedrigen Erträge vergnatzte Mitbürger ihre LV's kündigen.
    Mal eine Frage als Laie: Ist das nicht super für die Versicherung? Soweit ich weiss, erleidet der Kunde bei Kündigung doch enorme Verluste, oder nicht? ?)

    „If you try to make everything muticultural, you end up with no culture at all.“ Morrissey

    Einmal editiert, zuletzt von Spengler ()

  • In der Tat ist es so, dass man sicher einen Jahresbeitrag abschreiben kann - so war es bei mir nach 6 Jahren. Allerdings geht es jetzt nicht mehr darum, wer das bessere Geschäft macht, sondern wie man seine Ersparnisse rettet. Davon abgesehen, sind die Abzüge auch zur Endfälligkeit einkalkuliert. Will heissen, die Versicherung kassiert so oder so.


    Ich hatte eine fondsgebundene Rentenversicherung - ganz böser Fehler. Nachdem ich erfolglos versucht hatte, die Performanceentwicklung der einzelnen Fondsanlagen nachzuvollziehen und mir die ganze Sache völlig intransparent erschien, habe ich mich zur Auflösung entschieden. Den Verlust habe ich in Kauf genommen und das Geld danach selbst investiert. Jetzt weiss ich wenigstens, was ich habe.


    Reine Risikoversicherungen sind in meinen Augen sinnvoll und nützlich. Alles andere, was Kapitalbildung oder Kapitalanlage verspricht kann rein aus Kostengründen nur noch Beschiss sein.

  • Zitat Anfang


    Ich bin zwar schon sehr lange im Geschäft. Doch so schwer wie heute war mein Job noch nie. Wir befinden uns in einer so fundamentalen Krise, dass auf die Rezepte der Vergangenheit kein Verlass mehr ist. Ehrlich gesagt, bin ich heute schon froh, wenn es mir gelingt, das Vermögen meiner Kunden zu bewahren und zu verhindern, dass ihnen nach Abzug der Inflation Verluste entstehen.


    Zitat Ende


    Das wurde im Chartanalyse Thread gepostet. Es stammt von Dr. Jens Erhardt.


    Dementsprechend muss man KLVs beurteilen. Sie sollen "absolut sicher" sein, also Kapitalverlust ausgeschlossen (was sowieso schon völliger Blödsinn ist). Und dann auch noch hohe Renditen bringen. Ein "free meal" gibt es nicht. Die Versprechung des selbigen ist der Betrug! Und die hohen Provisionen und Verwaltungskosten der Versicherer. Selbiges gilt aber auch für Aktienfonds.


    Viele Fondskäufer wären nachträglich sehr zufrieden mit 1,75% Rendite, viele Aktienkäufer erst Recht!


    Wer zu richtigen Zeitpunkt in EM eingestiegen ist, hat natürlich viel höhere Renditen erzielt! Aber das ist genau das Problem bzw. die Kunst, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung zu treffen.

  • Zitat

    Viele Fondskäufer wären nachträglich sehr zufrieden mit 1,75% Rendite, viele Aktienkäufer erst Recht!

    Hinzufügend die Information aus der Welt:
    http://www.welt.de/finanzen/ve…icherungen-in-Gefahr.html

    Zitat

    Ohne Absenkung des Garantiezinses könnten Versicherer wackeln


    Geht die Stabilität verloren, hätte dies weitreichende Konsequenzen. „Wenn wir noch ein weiteres Jahr ein solch niedriges Zinsniveau haben, wird der Garantiezins aller Verträge abgesenkt werden müssen – auch der der Altverträge“, sagt Carsten Zielke, angesehener Versicherungsexperte der Großbank Société Générale. Sonst würden einige Lebensversicherer wackeln. „Eine solche Absenkung gab es noch nie, sie ist aber gesetzlich möglich“, so Zielke.

    Der Garantiezins für Altverträge ist doch gesetzlich verankert. Dann wäre eine Absenkung ohne neues Gesetz sicherlich mit einem Sonderkündigungsrecht verbunden? Also soll durch gesetzliche Vorgaben ein Sonderkündigungsrecht für Altverträge umgangen werden. Perversion des Wortes Garantie!

  • die LV's sind mehr oder weniger zu 4 oder mehr Prozent Anlagen gezwungen. Deshalb haben alle 30-40% Schuldscheine mit Banken, also kein Schuldverschreibungen die handelbar wären sondern Schuldscheine, ohne Sicherheiten, versteht sich. Deshalb wäre ja auch ein Bankensterben fatal.....

  • Nicht ganz ocjm. Es gibt noch eine Form der KLV, die gerade bei hier lebenden Jugoslawen sehr beliebt und eine Lizenz zur Geldvermehrung ist. Heirats- bzw. Aussteuerversicherung.


    Die schliesst man üblicherweise für das neu geborene Kind ab, Geld wird fällig bei Heirat des Kindes oder bei Vollendung des 25. Lebensjahres, je nachdem, was früher eintritt. Der oben genannte Personenkreis schliesst diesen Vertrag jedoch zum letztmöglichen Termin ab (üblicherweise das 10. Lebensjahr des Kindes) und am 16. Geburtstag gibt es eine Reise nach Ex-Jugoslawien mit organisierter Hochzeit. Nach 1 Woche geht es dann mit der Heiratsurkunde zurück nach Deutschland und der Versicherungsfall ist eingetreten. Ein Tarif, der eigentlich kalkulatorisch auf 25 Jahre Laufzeit ausgelegt ist, wird hier bereits nach 6 Jahren fällig. Macht ungefähr eine Verdopplung der eingezahlten Beiträge inklusive Todesfallschutz.

  • Gefährlich: Lebensversicherungen bangen um Rendite - wegen Anleihen


    Kaum jemand wollte glauben, was wir hier seit längerer Zeit beschreiben: Lebensversicherungen bringen zu wenig Rendite.


    Jetzt wird es dramatischer: Versicherungsgesellschaften verdienen mit Staatsanleihen, die solide sind, kaum noch Geld.


    Deutsche Anleihen sind aus Renditesicht eine Katastrophe. Dies trifft auch Ihre Verträge und deren Rendite.
    Vorsicht: Zinsen sinken und sinken


    Wer Versicherungen für die Kapitalbildung abgeschlossen hat - also Kapitallebensversicherungen - wird sich in den nächsten Jahren wundern.


    Die Renditen sinken drastisch, wenn es nach Adam Riese geht. Grund sind die Rendite-Chancen für die Versicherungen selbst. Der Staat verpflichtet die Gesellschaften dazu, Ihr Geld überwiegend in Anleihen zu investieren.


    Diese aber bringen dieser Tage für 6 Monate vom Bund etwa noch 0,08% Zins.


    Davon müssen die Versicherungsgesellschaften aber die Garantiezinsen (auf den Kapitalanteil) finanzieren.


    1,75% werden es für Verträge ab dem kommenden Jahr "nur" noch sein, nur: Sie können sich ausmalen, dass es schwierig wird, diesen Zins von den Erträgen zu erwirtschaften.


    Achtung: noch greifen die Versicherungsgesellschaften ihre immensen Reserven aus früheren Einzahlungen an. Nur reichen die Reserven in aller Regel nicht über die nächsten Jahre hinaus. Das bedeutet, dass Investoren spätestens bei der Auszahlung der Verträge in einigen Jahren mit einer deutlich geringeren Überschussbeteiligung rechnen müssten. Die Rechnung also für sinkende Zinsen kommt.
    Zusatzproblem: "Luftgewinne"


    Die "Allianz Leben" räumt sogar ein, dass ein hoher Anteil der aufgelaufenen Reserven aus "Luftgewinnen" besteht. Diese errechnen sich aus den hohen Kursen von Anleihen, die sich im Depot befinden.


    Da die Versicherungen anders als viele private Investoren Anleihen meist bis zum Ende der Laufzeit halten, existieren die Gewinne in der Endabrechnung nicht.


    Denn: zahlen die Schuldner zurück, dann erhalten die Gläubiger 100% - und nicht 105% oder mehr, wie es aktuelle Kursgewinne vermuten ließen. Das Problem:


    Die Auszahlungen zum heutigen Zeitpunkt verschleiern den Umstand, dass Lebensversicherungen Luftgewinne erzielen. So meint der Branchendienst "map-report" dazu, dass Geld ausgezahlt würde, das augenblicklich nicht vorhanden ist. Zum Problemfall werden danach alle Verträge, die noch 20 Jahre lang oder länger laufen.


    Achtung:


    Lebensversicherungsverträge beziehen sich bei der Kapitalbildung nur auf den kapitalbildenden Anteil (etwa 70% bis 75% dessen, was Sie einzahlen),
    Die Garantiezinsen von 2,25% (aktuell) sind in Ausnahmefällen sogar noch revidierbar,
    jährliche Überschussbeteiligungen reduzieren die Beteiligungen zum Laufzeitende, weil Versicherungsgesellschaften derzeit auf Reserven zurückgreifen müssen, um die gut 4% zu zahlen.


    GeVestor meint: Die Branche selbst schlägt aktuell bereits Alarm. Lebensversicherungen sind in ernsthafter Gefahr. Die aktuellen Renditen werden die Konzerne nicht mehr lange halten können.


    http://www.gevestor.de/details…egen-anleihen-506056.html


    ;)

  • Desertfighter


    Ich weiß, dass das hier nicht gern gelesen wird, aber ganz so simpel, wie dieser Beitrag es vermuten lässt, funktioniert eine LV nicht.


    Ein Teil der Kosten fliesst beispielsweise in Absicherungsinstrumente, um den garantierten Zins zu gewährleisten. D.h. die Rendite wird nicht allein durch Anlagen erwirtschaftet. Das ganze geht tranchenweise vor sich, Versicherungsgesellschaft X vereinbart mit Bank Y eine Kostenquote, um beispielsweise 2 % Zinsen für 100 Mio. € Versicherungssumme zu gewährleisten. Üblicherweise ist natürlich die Versicherungsprämie um so höher, je schlechter die prognostizierten Renditen sind und da liegt derzeit die grosse Belastung für die LV-Gesellschaften, höhere Risikoprämien, als bisher bei geringeren Anlageerfolgen.

  • Das ganze geht tranchenweise vor sich, Versicherungsgesellschaft X vereinbart mit Bank Y eine Kostenquote, um beispielsweise 2 % Zinsen für 100 Mio. ? Versicherungssumme zu gewährleisten.

    ...und wenn man das letzte Hütchen anhebt, gucken die Zuschauer ganz dumm aus der Wäsche, weil dort garkein Geld drunter ist.

  • Auf mehr als 67 Milliarden Euro drohen bei möglichen Bankenpleiten jedoch Verluste. Angesichts der hohen Bankanlagen bestehe „Ansteckungsgefahr“ für die Versicherer, warnte Finanzminister Wolfgang Schäuble am Donnerstag auf dem Versicherungstag in Berlin.


    Über 67 Milliarden Euro in ungesicherten Bankpapieren


    http://www.wiwo.de/finanzen/ge…bankpapieren/5862944.html


    die KLV sind wahrscheinlich auch nicht besser als Lehman Brother Zertifikate. Der wo früh genug verkaufte konnte wenigstens noch was retten.


    ;)

  • Das Anheben des letzten Hütchens wird einfach per Gesetz verboten. Sind wir denn nicht schon längst so weit ?

    Wäre dann §89 Versicherungsaufsichtsgesetz.Da steckt mehr als nur ein Schenkelklopfer drin...


    Ob man sich nun was dafür kaufen kann, wenn Papiere gesichert sind bleibt abzuwarten. Letzendlich wird zur Sicherung auch nur weiteres Papier verwendet und nix handfestes. Das, was an handfesten Dingen da ist, wie zum Beispiel Immobilien, müßte man dann beizeiten auch noch mal einer Neubewertung unterziehen, von Aktien will ich garnicht anfangen, runter kommen sie schließlich alle. Staatsanleihen haben die Versicherer auch einige im Keller. Man munkelte ja schon damals bei der hastigen Rettung der Commerzbank, daß in Wirklichkeit die Allianz in Schwierigkeiten steckte und wohl den Bach runter gegangen wäre, wenn man ihr die Dresdner nicht mit Steuergeldern abgenommen hätte.

  • Die Spatzen pfiffen es von den Dächern um genau zu sein. Ist mal wieder eine Meisterleistung von Goldman Sachs gewesen (zufällig ist die Frau von Blessing bei dem Haufen), die wissen eben wie man bescheißt. Die Allianz hätte wohl oder übel soviel abschreiben müssen, daß ihnen das Verbrauchervertrauen kurzfristig abhanden gekommen wäre. Die völlig überhastete Übernahme, garniert mit fragwürdigen Preisnachlässen, läßt keinen anderen Schluß zu. Die mußten was vertuschen und scheinbar hat es auch geklappt. Jetzt spielt das aber keine Rolle mehr, dank der fürsorglichen Ader des Staates. Ein gefeierter Deal, der da vollzogen wurde...und die Allianz brauchte nichtmal jemand erklären, wie sie aus 24 Milliarden ihrer Kunden weniger als 10 gemacht hat aber das hat jetzt eigentlich nichts mit der Rettung zu tuen.


    Da die Commerzbank selber jetzt mit Riesenschritten zum Pennystock wird ist auch bald der letzte Beweis für diese Meisterleistung verschwunden. Ich würde vorschlagen, daß man dem Ehepaar Blessing den "Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank im Gedenken an Alfred Nobel" verleiht für diese Glanzleistung.

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    Sind unsere Lebensversicherungen wirklich sicher und sind diese überhaupt sinnvoll

  • Super Experten! Wen wollen die hier eigentlich weshalb anprangern?


    1. Sämtliche Kosten (Verwaltungskosten, Gebühren und Provisionen) werden vor Vertragsabschluss im sogenannten Produktinformationsblatt auf den € genau angegeben. Der Kunde quittiert dies sogar per Unterschrift. Zeigt mir den Wirtschaftsbereich, wo das noch üblich ist.


    2. Die neuanfallenden Kosten, Gebühren und Provisionen betreffen immer nur den neu hinzugekommenden Dynamikanteil, der bereits bestehende Vertrag wird dadurch nicht belastet. Die Annahme der Dynamik ist freiwillig und kann vom Versicherungsnehmer abgelehnt werden. Er erhält zur Hauptfälligkeit ein Dynamisierungsangebot, dann hat er 2 Monate Zeit, diesem zu widersprechen. Auch in diesem Angebot werden Beitrag und garantierte Leistungen auf den € genau bekannt gegeben.


    3. Den jetzt auf einmal viel diskutierten §89 gibt es schon seit 1992. Warum wird jetzt auf einmal so getan, als sei er vollkommen neu?

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