Drillings in Deutschland ...

  • Ein Hauptproblem jeden Bergwerks ist das Grundwasser (auch bei open pits.....)
    Das macht die Sache kostenintensiv (Wasserpumpen = Stromkosten) und umweltfeindlich:
    Bei Openpits mit mehreren Hundert Metern Tiefe, wird eine Absenkung (-trichterförmig) des Grundwassers betrieben, die viele Km ins Umland ausstrahlt.
    Hier kommt es zu Vertrocknung und Bodenschrumpfungen, so dass auch Häuser Risse bekommen etc.
    In den Abraumhalden, die nun dem Luftsauerstoff ausgesetzt sind, können oxidative Vorgänge starten, oder durch meteorisches Wasser (Regenwasser etc.) und PH Änderungen verschiedenste gebundene Metallsalze aktiviert werden --> Schwermetallaustrag etc.


    Dazu kommen in Deutschland hohe Mann/Tonnen-Kosten, da hier auch noch meist im Tiefbau abgebaut wurde (sowohl Metallerz als auch Kohle).
    Dann fehlen uns heute auch noch die Schmelzhütten..............



    Kupferschiefer (Mannsfeld etc.) hat zudem die Eigenart, nicht sehr mächtig aber sehr großflächig zu lagern........Probleme daraus kann sich jeder selber ausmalen! :P

  • Was man auch nie vergessen sollte: Chile, Nevada, Australien, Peru (Hochgebirgslage) u.a. haben eines gemeinsam, nämlich extreme Wasserarmut. Wird mit Erzen hantiert ist das von großem Vorteil, da Auswaschungen nicht so vorkommen wie z.B. bei Freeport oder in der Porgera Mine.


    Ich halte Bergbau in Deutschland jedenfalls für nicht so vernünftig.


    Jedenfalls wird es auf keinen Fall möglich sein, daß sich ganze Bundesländer an Kupferminen gesund stoßen können mit Vollbeschäftigung und Steuereinnahmen so wie es in den Medien rüberkommt.


    Trotzdem im Auge behalten, in Finnland und Rumänien gibt es ein paar nette Goldprojekte, EU ist EU.


    Gruß
    S.

  • die Argumentation ist für mich schwer nachzuvollziehen,

    was Bergbau g e n e r e l l angeht.



    Ab Luftlinie 15 km vom Kölner Dom entfernt

    gab es und gibt es Bergbau ohne Ende.


    Aktiver Braunkohletagebau (Richtung Aachen) über zig km.


    Dazu im Süden, Osten und Westen in jedem Dorf, in jeder Stadt


    ehemalige Zink/Bleibergwerke.
    ========================


    Die kleinsten etwas grösser

    als ein Misthaufen (Bergisches Land, Siegerland).


    Richtung Aachen (z. B. Stolberg) Riesenhalden über viele qkm.


    Trotzdem kann ich mir eine Wiederbelebung des Metallbergbaus

    nur nach einer Katastrophe vorstellen. Z. T. war der Metall-

    bergbau schon vor dem WK I aufgegeben und als Teil

    des Ruhrkampfs in Weimar kurzzeitig wiederbelebt.




    Gruss

    Gogh

  • Zitat

    In den Abraumhalden, die nun dem Luftsauerstoff ausgesetzt sind, können oxidative Vorgänge starten, oder durch meteorisches Wasser (Regenwasser etc.) und PH Änderungen verschiedenste gebundene Metallsalze aktiviert werden --> Schwermetallaustrag etc.


    Ohne Zweifel eines der ökologischen Hauptprobleme, das allerdings auch anderswo vorkommt - wie von Saccard erwähnt z.B. in Indonesien oder Papua Neu Guinea. Da sogar deutlich stärker aufgrund der klimatischen Verhältnisse, bzw. langanhaltenden Regenzeiten.
    Dazu gibt es auch technische Massnahmen, um den Austrag zu verhindern oder begrenzen, die hier wohl auch eher angewendet werden, als in irgendeinem Entwicklungsland am "Ende der Welt".


    Zum Einwand Kupfermine/Goldmine: Der Einwand, dass Kupfer ausgewaschen wird, Gold aber nicht, ist sicher richtig. Allerdings kommt auch Gold oft mit Schwermetall-Erzen einher, oder mit so netten Elementen wie Arsen oder Antimon. Und da Gold in viel geringerer Konzentration vorhanden ist, entsteht bei Gold-Pits viel Aushub, der mit Cyanid behandelt werden muss, was die Umweltschützer ja dem Goldbergbau immer vorwerfen. So behandelter Aushub ist ebenfalls riskant in Hinsicht auf mögliche Auswaschungen.


    Ich glaube auch nicht daran, dass in Deutschland in absehbarer Zeit wieder Metalle abgebaut werden; da bin ich genug Realist. Doch ist es interessant zu beobachten, wie beim Thema "Bergbau in Europa" plötzlich die Umweltaspekte wieder stark gewichtet werden, auch von uns, die wir bei Bergbauprojekten in anderen Ländern investiert sind und dort auch einige von uns Umweltaspekte offensichtlich weniger stark gewichten.

  • P.S. Sehe gerade goghs Post... volle Zustimmung.
    Möglich ist Bergbau in Deutschland durchaus, was die vielen ehemaligen Minen zeigen...
    Doch reichen extreme Preissteigerungen kaum aus, diese wieder in Betrieb zu nehmen, denn neben der Unwirtschaftlichkeit sehe ich insbesondere die Akzeptanzprobleme als entscheidenden Hinderungsgrund. Und diese werden nur in Notzeiten in den Hintergrund treten.

  • Und nicht zu vergessen, die leichten outcrops und Reicherze sind schon abgebaut.......
    .......bleibt automatisch nur der tiefliegende Fliegenschiss............kostenintensivst!
    Dazu sind die alten Baue marode/verstürzt/abgesoffen und müssten umgangen oder saniert werden.......


    Alte Halden mit mehr Erzgehalt wurden auch schon oft in den 60/70ern erneut flotiert, ist also auch nix zu holen.

  • Hmn, Knallsilber,


    bei den Silbererzen (z.B. Erzgebirge) kann das fast nicht sein, - wenn die hydrothermal sind zumindest ... .


    Dann werden sie, - wie im Silbervalley Idaho - zur Tiefe hin reichhaltiger.


    Wie das beim Kupfer ist, weiss ich natürlich nicht.


    Grüsse,
    gutso

  • Hallo zusammen,


    ganz so abwegig ist Erzbergbau in Deuschland nicht. Das Spremberger Kupfervorkommen ist gar nicht so schlecht, die Wirtschaftlichkeit aus unserer Sicht muss aber erst untersucht werden. Die Berechnungen und Analysen aus DDR-Zeiten reichen einfach nicht aus. Ressourcen/ Reservenberechnungen wie in "sozialistischen Zeiten" üblich können nicht mit "westlichen" Standards verglichen werden. Gleiches gilt heute noch für russische Lagerstättenbewertungen. Die komplette chemische Analytik muss auch wiederholt werden weil sie heutigen Standards nicht entspricht. Meines Wissens nach, sind keine Bohrkerne mehr vorhanden aus dieser Zeit.


    Der Grund dafür dass die DDR damals nicht abgebaut hat ist wohl darin zu suchen, dass das Vorkommen recht tief liegt was es nicht leichter macht. Anbei 1 Übersichtsprofil der Lagerstätte und 1 Tabelle zu den wahrscheinlichen Ressourcen, immerhin 1,5 Mio. t Cu, 160.000 t Pb, 80.000 t Zn und 3.000 t Ag. Exoten à la Platin, Palladium und Indium könnten auch mit dabei sein.


    Die Zinn-Wolfram-Lagerstätten des Erzgebirges werden wohl auch wieder untersucht, bei gestiegenen Preisen und v.a. verbesserter Aufbereitung könnten sie durchaus wieder wirtschaftlich sein.


    Was passiert sonst noch so an Bergbau/Exploration in Deutschland, oder welche Gegenden haben Potenzial (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
    - eine Flussspat-Mine in Thüringen wurde wieder aufgemacht, ein weiteres altes Vorkommen, die Käfersteige in Baden-Württtemberg wird auch wieder eröffnet.
    - Uran, Deutschland ist kumulativ der weltweit fünftgrösste Uranproduzent (insgesamt 216.000 t), die Lagerstätten im Erzgebírge, NE-Bayern und Schwarzwald sind nicht ausgeerzt, sondern wurden aus politischen und wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Zumindest aus wirtschaftlichen Gründen könnte man wieder darüber nachdenken.
    -Gold, es mag vielen entgangen sein, aber bis vor wenigen Jahren gab es noch Goldexploration in Deutschland, die leider etwas halbherzig durchgeführt wurde. Potenziell gute Gebiete sind Thüringen, NE-Bayern und Schwarzwald.
    - Schwermineralsande mit "Titan" (Rutil, Ilmenit) gibts in Schleswig-Holstein, ziehen bis nach Dänemark, eine grosse US-Firma hat Interesse gezeigt und anscheinend im Vorschriftendschungel aufgegeben.
    - Buntmetalle (Blei, Zink, Kupfer) + Silber, etc: das Potenzial in den zahlreichen alten Bergbaurevieren ist schon noch da, mit verbesserten heutigen geophysikalischen Methoden könnte es noch positive Überraschungen geben.


    Ein großer Produzent metallischer Rohstoffe wird Deutschland nicht mehr werden, da haben unsere Altvorderen schon zu lange und intensiv prospektiert. Ein gewisses Potenzial bleibt dennoch und allen Akzeptanzproblemen zum Trotz, werden wir vielleicht doch die eine oder andere Mine wiedersehen.


    In diesem Sinne einen schönen Sonntag!


    louisdor

  • Hallo Ihr!


    Nicht schlecht, was Ihr so an Informationen zusammengetragen habt!
    Dank auch nochmal an Louisdors für seinen ausführlichen Bericht.


    Auf der Goldseiten-Hauptseite war wieder mal ein Link mit Neuigkeiten.
    Man forciert das Ganze tatsächlich!




    Ich finde es schon interessant zu sehen, dass sogar hier in Deutschland Bergbau-Themen der Dreissiger Jahre des letzten Jahrhunderts wieder aufgegriffen werden!
    Die Basismetallhausse weckt manche schlafenden Hunde.
    Warum ich das alles so spannend finde?
    Zum einen, weil es direkt vor unserer Nase passiert.
    Zum anderen, weil es in anderen Regionen der Welt genau dasselbe ist, ob Australien, Mexiko, oder in USA, Idaho, das Silver Valley. ...


    Wenn man da Geld reingesteckt hat, findet man vor allem auch die Postings mit den Vorbehalten hier so interessant! ;)
    Denn: Warum sollten die Menschen in anderen regionen der Welt so grundlegend anders ticken?
    (Zumindest, wenn es Industrieländer der - sogenannten - ersten Welt sind (Australien, USA), mit strenger gehandhabten Umweltauflagen.
    Und mit einer über Risiken einigermassen informierten Bevölkerung.)


    Das nur mal so als persönliche Anmerkung dazu. Danke für Eure Infos & Einschätzungen also!



    Grüsse,
    gutso



    PPS: Unten mal ein Eindruck der Überreste des Kupferbergbaus im Mansfelder Land, die Kegelhalde bei Sangerhausen (südliches Sachsen Anhalt, westlich von Halle - Sangerhausen ist übrigens eine sehr schöne Kleinstadt, beinhaltet neben dem Bergbaumuseeum und der landschaftlich sehr schönen Lage auch einen Park mit der grössten Rosensammlung der Welt! ;) )

  • Am 14.6.2007 hat bobelle21 im Zusammenhang mit einer Firma, die Bergbauwasser reinigt, wie folgt gepostet :


    "Minen verbrauchen Unmengen an Frischwasser, um die Metalle aus dem zerkleinerten Erz auszuschwemmen. Die Bergwerke liegen oft in trockenen Gebieten wie Mexiko oder der Mongolei, im Permafrost und in großer Meereshöhe, etwa in Chile und Peru. Dort sind die benötigten Wassermengen nur unter erheblichen Schwierigkeiten zu beschaffen"


    Ich meine, dass Wasser und alle anderen Probleme - selbstverständlich mit gewissen Einschränkungen - einfach nur Kostenfaktoren sind. Die
    Bedeutung der Personalkosten ist rückläufig, die Zukunft des Untertageabbaues liegt in der Fernsteuerung der Maschinen oder in der
    teilweisen Vollautomatisierung - wie z.B. in der Kupfermine von Codelco


    Grüsse – Austrian Explorer

  • Man beachte bei dem Blick durch die Blumen aber auch, dass selbst nach Jahrzehnten nix null nada auf dem (zugegebenermaßen interessant wirkenden) "Berg" wächst.....


    Wwarum wohl.................??? :P

    • Offizieller Beitrag

    Metalle für mehrere hundert Millionen Euro in alter
    Erzaufbereitung des Bergwerkes Rammelsberg vermutet... :


    http://www.welt.de/print/die_w…z-nach-Metall-Schatz.html..


    Gute Sache ! Wäre für den inzwischen beendeten Bergbau im Harz etwas hoch Erfreuliches. [smilie_blume]


    Zitat

    Anhand früherer Untersuchungen sei es wahrscheinlich, dass sich unter Wasser etwa 1,5 Millionen Tonnen Gold, 200 Tonnen Silber, etwa 14.000 Tonnen Kupfer sowie rund 70.000 Tonnen Blei, 100.000 Tonnen Zink und eineinhalb Millionen Tonnen Schwerspat (Baryt) befinden.


    Aber beim Gold hat der Setzer geträumt, selbst 1,5 Mio oz = 50 000 t wären undenkbar, also vermutlich 1,5 t Gold, paßte zum Verhältnis vs.Silber.


    Grüsse
    Edel


    "Die Märkte haben nie unrecht, die Menschen oft." Jesse Livermore, 20.Jh.


    "Die Demokratie ist das Paradies der Schreier und Schwätzer, Phraseure, Schmeichler und Schmarotzer, die jedem sachlichen Talent weit mehr den Weg verlegen, als dies in einer anderen Verfassungsform vorkommt." E.von Hartmann


    Dieser Beitrag ist eine persönliche Meinung gem. Art.5 Abs.1 GG und Urteil des BVG 1 BvR 1384/16

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