Ist der Crash vorbei? Scheint so!

  • Scheinbar wirken die Beruhigungspillen und rosaroten Brillen, die an die Bürger verteilt werden.
    Die Apokalypiker sind aus den Foren fast verschwunden, und Beiträge wie "Ist der crash vorbei? Scheint so!
    werden geschrieben.


    Ob die Apokalyptiker aus den Foren verschwunden sind, vermag ich nicht so recht zu beurteilen. Fakt aber ist, dass in so manchem Internetforum - so auch in diesem hier - die aktuelle Situation schon seit ca. 2 Jahren recht instinktsicher vorhergesehen wurde, während der Mainstream noch von endlosem Wachstum der Schwellenländerbörsen u.ä. schwadronierte. Nun ist interessant zu sehen, dass die Mainstream-Presse inzwischen kaum mehr ein anderes ökonomisches Thema kennt als die Finanz-und Wirtschaftskrise.


    Bisher war es fast immer so, dass mit dem massiven Auftauchen gewisser ökonomischer Themen und der damit verbundenen Trends auf den Titelseiten jeweils eine Trendwende eingeläutet wurde. Wenn es also ein Trend erst einmal als wiederholter Aufmacher auf die Titelseiten der ökonomisch trägen Massenmedien geschafft hatte, war an den jeweiligen Märkten längst alles tonnenschwer eingepreist, und es setzte eine sehr deutliche Gegenbewegung ein - deutlich, aber nicht unbedingt langandauernd. Lange genug jedenfalls, um damit eine Stange Geld zu machen. Das könnte durchaus auch diesmal an den Aktienmärkten der Fall sein, vor allem unter Berücksichtigung des Obama-Faktors. Dass Börsen nicht rational funktionieren, sondern als massenpsychologische Phänomene anzusehen sind, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein.


    Die Beispiele für diese inverse Korrelation von grossen Trends und Massenmedien sind endlos, und deshalb seien nur einige aus der letzten Zeit erwähnt:


    - Wann immer der Goldpreis nach einer deutlichen Anstiegsphase in den letzten Jahren in grösserem Stil es auf die Wirtschaftsseiten geschafft hatte und die Finanzindustrie gerade mit heisser Nadel ihre diesbezüglichen Zertifikate gestrickt und angepriesen hatte, folgte daraufhin prompt ein Abverkauf.


    - Kaum schwört die vollkommen überflüssige Kaste der sog. Analysten die Welt auf zukünftige Ölpreise von "dauerhaft bei USD 200" ein, fällt der Ölpreis wie ein Stein.


    - Noch vor wenigen Monaten tauchten wieder in allen Massenmedien Bilder von hungernden Kindern auf den Titelseiten auf - es hiess, die Nahrungsmittelpreise würden weiter in derast schwindelerregende Höhen steigen und die Ethanol-Gesetze die halben Ernten verschlingen. Mit einem Schlag spricht plötzlich niemand mehr von Biopsprit, ganz so, als hätte dieses Thema nicht noch wenige Wochen zuvor die Gemüter erhitzt.


    - Oder jetzt, nachdem ein beispielloser Ausverkauf an den Weltbörsen bereits stattgefunden hat, überbieten sich die Finanzindustrie und die Berichterstattung in den Medien gegenseitig mit "Produkten, mit denen Sie auch bei fallenden Börsen profitieren können" - natürlich wieder viel zu spät, um für grössere Kreise ein interessantes, zeitnah richtiges Investment sein zu können.


    - 2007 waren sich praktisch alle "Marktteilnehmer" einig, dass der Dollar 2008 schnurstracks in die Hölle fahren werde, was eben gerade nicht geschehen ist, woran man erkennen kann, dass Währungen nicht unbedingt direkt an ökonomische Fundamentaldaten gekoppelt sind - siehe auch die Entwicklung des japanischen Yen.


    Wer jetzt auf eine Obama-Rally an den Börsen setzt, kann gleich in die Vollen gehen und sich - mit fein säuberlich nachgezogenen Stoppkursen - den ausgebombten Schwellenländern wie China und Brasilien zuwenden.


    grüsse
    auratico

  • Geändert hat sich meiner Meinung nach nicht viel.


    Geändert hat sich m.E. sehr viel: die Gefahr eines deflationären Totalzusammenbruches wurde abgewendet. Jetzt ist Gelddrucken angesagt. Inzwischen stehen ALLE Staaten und die Notenbanken mit unbegrenzten Geldmitteln bereit. Weiters wurden und werden gerade in diesen Tagen, die Voraussetzungen geschaffen, die faulen Papiere in unterirdische Höhlen auszulagern (bad banks) und die aufgelösten Scheinwerte werden in Geld abgegolten. Aus miesen in der Bilanz der Geldverleiher, werden so Guthaben, während man die Miesen dem Staat umhängt. Dieses Geld will wieder investiert werden.
    Wie man es auch betrachtet, jetzt kommen wir langsam in die Phase nach der deflationären Kontraktion - noch wird sie überlagert vom zurückgehenden Konsum der Rezession/Depression.
    Wartet nicht zu lange, denn wir sind jetzt in einer Phase, wo bereits alle schlechten Nachrichten bei allen Firmen eingepreist sind, egal welche Branche. Optimal um Schnäppchen zu machen.
    Oder glaubt etwa irgendwer, daß es in Zukunft Energieüberangebot geben wird?
    Oder daß es nach einer schweren Rezession/Depression nicht großen Investitionsbedarf in der Realindustrie geben wird?


    Im Gegensatz zu manchem Vorredner, bin ich der Meinung, daß es enormen Investitionsbedarf gibt: tausende Eisenbahnbrücken sind akut renovierungsbedürftig. Das Wassernetz ist in manchen Städten inzwischen vor dem Verrotten. Es gibt Arbeit noch und nöcher. Und im Gegensatz zu davor, wird jetzt auch das Geld dazu bereitgestellt werden. Denn Millionen Arbeitslose zusätzlich, kann sich das Regime nicht leisten. Dann wäre es bald weg vom Fenster.


    Persönlich hoffe ich durchaus, daß es nochmals ordentlich mit den Kursen nach unten geht, denn ich habe erst rd. 10% was ich in EM habe, in Aktien. Aber ich fürchte, den Boden haben wir vor ein paar Wochen bereits gesehen. Nur mit sehr viel Glück geht es wohl nochmals so weit runter.

  • Zitat

    Ehrlich gesagt kenne ich die "Japanische Krise" nur von Berichten, die sie als besonders schlimm darstellen. Ich habe jedoch noch keinen hungernden Japaner gesehen. Japanisches Massenelend habe ich auch noch nicht gesehen. Und japanische Touristen überchwemmten trotz "Krise" Europa.


    Die meisten Japaner würden auch lieber verhungern als betteln zu gehen oder "Montagsdemonstrationen gegen hartzIV" oder ähnliches Zeug zu veranstalten.
    Es gibt in Japan eine sehr große "Unterschicht" die den ärmeren Leuten in China nicht viel voraushaben, nur von denen siehste hier nix im Fernsehen.


    Die Leben z.B. auf dem Land von der Landwirtschaft als Selbstversorger und haben keien Zeit sich zu beschweren, die Arbeiten den lieben langen Tag um ihre Rüben zusammenzukratzen und den Holzofen in gang zu halten, tlw. zu Bedinungungen wie vor 100 Jahren - die kennen das auch nicht anders. Kanalisation oder sowas ist auf dem Land auch heute noch sehr selten.


    Die japanische Regierung macht seit dem Abschwung in den 90ern tlw durchaus genauso weiter.
    In den Städten vergibt man mit gedruckten Geld Bauaufträge für die Baufirmen und die Konzerne um den "High-Tech" Staat das Märchen des "Auferstanden aus Ruinen" Nippons weiter vorzuspielen, und viele Japaner glauben auch immernoch dran.


    In den Vororten Tokyos oder anderer Städte siehts hingen oft genug aus wie in Detroit oder Rumänien und das errinert eher an Südamerikanische Elendsviertel als an die "zweitwichtigigste Volkswirtschaft der Welt".

  • [

    Zitat

    quote='Anzugpunk',


    .Kanalisation oder sowas ist auf dem Land auch heute noch sehr selten.


    Quatsch. Die Infrastruktur ist auch auf dem Land inzwischen praktisch flächendeckend. Seit zwanzig Jahren wird in aber auch jeden letzten Weiler eine Betonstrasse gebaut. Die irrsinnige Staatsverschuldung geht in genau diese Dinge. Man kann in den Bergen ständig Lastwagenkonvois sehen und denkt sich, da werde irgendwo ein Grossprojekt gebaut. Beim Näherkommen merkt man dann, dass nun auch der 90jährige Reisbauer Akira auf seine alten Tage eine Betonstrasse zu seinem Reisfeld gebaut bekommt.


    Zitat

    In den Vororten Tokyos oder anderer Städte siehts hingen oft genug aus wie in Detroit oder Rumänien und das errinert eher an Südamerikanische Elendsviertel als an die "zweitwichtigigste Volkswirtschaft der Welt".


    Wo bitte sieht es in Japans Vorstädten aus wie in Detroit oder Rumänien? Bitte Beispiele nennen, denn das würde meine japanischen Freunde sehr interessieren, wenn sie wieder einmal mit biergeröteten Wangen von einer von ihnen als abenteuerlich empfundenen soziologischen Expedition durch Berlin/Nord-Neukölln zurückkehren. Das wirr verlegte überirdische Stromleitungsnirwana (wg. Erdbebengefahr) in Japan sollte man nicht gleich mit 3. Welt assoziieren. Richtig aber ist, dass es auch in Japan immer mehr Arme gibt, die oftmals keinen Familienanschluss haben.


    grüsse
    auratico

  • Und noch was:
    Glaubt ihr, wenn die Kurse jetzt nochmals, sgen wir 50% nachgeben würden, daß ihr DANN einsteigen würdet? Nie! Dann steht ja erst recht der Totalzusammenbruch vor der Tür! Ihr sitzt in einer psychologischen Falle aus der man nur rauskommt, wenn man akzeptiert, daß nichts im Leben ohne Risiko ist.


    Gegenfrage: glaubst Du denn, daß real ein Rückgang von 50 Prozent ausreichend ist, um für einen Investor im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld Investitionsanreize zu geben?


    Risiken? natürlich akzeptiere ich Risiken. Voraussetzung: entsprechende reale Gewinnchancen. Und die sehe ich zu Anfang einer Depression bei Anleihen- und Aktienanlagen nicht.


    Chancen sehe ich erst dann, wenn das Grundübel, die Verschuldung zu mindestens 80 Prozent abgebaut ist.


    Und dafür bedarf es entweder massiven Pleiten (sehe ich nicht) oder einer massiven Geldentwertung, die mit entsprechenden nominalen Einkommenssteigerungen einhergeht. Und letztgenannte Entwicklung, die sehe ich auch nicht. Solange das Unmögliche (alles stabil halten inkl. Schulden) versucht wird, sehe ich für Aktionäre keine realen Ertragschancen, bestenfalls Chancen aus spekulativ bedingten Bewertungsschwankungen bei Aktienkursen.


    Und solche Schwankungen sind für Investoren, die auf reale Gewinne reflektieren kein Kaufanreiz. Für Zocker hingegen, die innerhalb von Nullsummenspielen auf Schwankungen reflektieren schon.


    Und diese Zocker machen genau das, was die Banker gemacht haben und weswegen wir nun eine Finanzkrise haben. Und die Krise haben wir bestimmt nicht, weil alle Bankster bei ihren Zockereien stets Profit gemacht haben.......


    Und nun kommt der Grund, warum Zocker verleiren und Investoren gewinnen:


    Bei Nullsummenspielen sind die "Investitionen" nur das wert, was die Käuferseite an Geldmitteln investieren will. Das ist in etwa so, wie wenn der Peter Munk mit dem Ezechil Karten spielt, ihm sämtliche Taler abnimmt und, obgleich er immer nur "gewonnen" hat, die Zeche nicht zahlen kann. Und wenn Du das als "dummes Zeug" abtust: Peter Munk, das waren 2008 Bear Stearns, Meryll, Morgan, Goldman, Fannie, Freddie & Co.: Die haben bis 2008 nur Gewinne gemacht. Und doch hat es nicht gereicht um 2008 wirtschaftlich selbstständig zu überleben. Das versuche bitte mal jemand plausiebel zu erklären, ohne die Möglichkeit von überhöhten Bewertungen von Vermögenswerten oder Bilanzfälschungen mit in die Erklärung einzubeziehen. Es ist schlichtweg unmöglich, plausieble und 100 Prozent systemverträgliche Erklärungen für diese Vorgänge zu finden.....


    Bei real profitablen Investitionen hingegen gewinnt der Investor stets doppelt,
    1.) durch Ausschüttung von realen erträgen
    2.) durch aufgrund realer Erträge und realer Ertragssteigerung stattfindendem Wertzuuwachs des Investments, der sich regelmäßig in (natürlich realen) Kursgewinnen manifestiert die, und nun kommt es: mit realen Steigerungen der AUSSCHÜTTUNGEN einhergehen.
    nanchmal gewinnt ein "Investor" sogar auch:
    3.) durch spekulative Kursgewinne (zu Zeitpunkten, andenen Investoren durch unvorsichtige, gierige Anleger abgelöst werden, durch Anleger, die jeden Preis bereit sind zu zahlen, weil sie an in den Himmel wachsende Bäume glauben), aber nur dann, wenn der Investor eine geeignete Exit-Strategie konsequent umsetzt.....

  • [.....- Oder jetzt, nachdem ein beispielloser Ausverkauf an den Weltbörsen bereits stattgefunden hat, überbieten sich die Finanzindustrie und die Berichterstattung in den Medien gegenseitig mit "Produkten, mit denen Sie auch bei fallenden Börsen profitieren können" - natürlich wieder viel zu spät, um für grössere Kreise ein interessantes, zeitnah richtiges Investment sein zu können......


    Die von Dir angeführten "Produkte" wirken allesamt kursstützend. Warum? Ganz einfach: weil die Gegenpartei, die diese Mittel einkassiert sie so anlegt, daß der von den Käufern der Produkte gewünschte Effekt nach Möglichkeit nicht eintritt. Je mehr Menschen solche Produkte kaufen, desto weniger Kursrückgänge wird es geben. In einem Goldforum sollte das eigentlich jedermann genau wissen.


    Und: den "beispielslosen Ausverkauf" oder treffender, den "beispielslosen Absverkauf" den haben wir noch lange nicht gesehen. Oder habe ich den Tag verpasst, an dem es DAX oder DOW für unter 3 Krügerränder zu kaufen gab?


    Genau dahin müssen wir nämlich. Und zwar so, daß die Indices exakt an dem Tag an dem sie unter 3 Krügerrändern stehen irgendwo zwischen 15.000 und 100.000 stehen.


    Dann erst sind sämtliche Geldanlagen ausreuichend entwertet, die Verschuldung so stark abgebaut, daß die Wirtschaft wieder florieren kann....


    Dann stehen die "Kaiser" nackt und als das da, was sie real sind: Papiertieger.


    Und genau deswegen bekämpfen sie den Goldpreis.

  • Und was ist mit den hunderten Milliarden, die in die Infrastruktur & Bauwirtschaft rund um den Globus gepumpt werden?
    Dein Szenario berücksichtigt weder diese Tatsache, noch die Tatsache der geöffneten Geldschleusen.

    Du verkennst die Dimensionen. Selbst Hunderte Milliarden nuetzen nichts, sie sind hochstens "ein Tropfen auf den heissen Stein", wie es neulich der Inflationist Marc Faber selbst einsehen musste. Die Geldschleusen wurden auch bisher nur fuer die Banken massiv geoeffnet, dort versacken diese Geldmengen wie in einem schwarzen Loch. Die Realwirtschaft kaempft nach wie vor mit Geldknappheit, da nuetzt es nichts ein paar Strassen neu zu teeren oder neue Bruecken zu planen. Erst breitangelegte Konkunkturprogramme im Bereich von $2..3 Billionen pro Jahr (nur fuer die USA) koennten die Geldmenge wieder re-inflationieren.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Bisher war es fast immer so, dass mit dem massiven Auftauchen gewisser ökonomischer Themen und der damit verbundenen Trends auf den Titelseiten jeweils eine Trendwende eingeläutet wurde. Wenn es also ein Trend erst einmal als wiederholter Aufmacher auf die Titelseiten der ökonomisch trägen Massenmedien geschafft hatte, war an den jeweiligen Märkten längst alles tonnenschwer eingepreist, und es setzte eine sehr deutliche Gegenbewegung ein - deutlich, aber nicht unbedingt langandauernd. Lange genug jedenfalls, um damit eine Stange Geld zu machen. Das könnte durchaus auch diesmal an den Aktienmärkten der Fall sein, vor allem unter Berücksichtigung des Obama-Faktors. Dass Börsen nicht rational funktionieren, sondern als massenpsychologische Phänomene anzusehen sind, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein.

    Sehe ich auch so. In jedem langfristigen Baerenmarkt gibt es auch starke Gegenbewegungen. Die fundamentalen Probleme sind aber nicht mit dem neuen Jahr verschwunden und die Konsolidierung der Finanzsysteme wird anhalten. Es sind noch genuegend faule Kredite in der Pipeline fuer die naechsten Jahre: nach Subprime kommt Alt-A.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Glaubt ihr, wenn die Kurse jetzt nochmals, sgen wir 50% nachgeben würden, daß ihr DANN einsteigen würdet? Nie! Dann steht ja erst recht der Totalzusammenbruch vor der Tür! Ihr sitzt in einer psychologischen Falle aus der man nur rauskommt, wenn man akzeptiert, daß nichts im Leben ohne Risiko ist.

    Boerse ist eben zu hohem Anteil Psychologie. Sich aber von der Psychologie leiten zu lassen, heisst nicht rational zu handeln (im doppelten Sinne). Es kommt fuer mich nicht darauf an, ob es nochmal 20%, 50% oder 70% bis zum Boden sind (psychologischer Effekt), sondern ob die fundamentalen Bedingungen gegeben sind (rationale Beurteilung), einen nachhaltigen konjunkturellen Aufstieg zu rechtfertigen. Soll sich eine Mehrheit von der Psychologie leiten lassen (wie "Aktien sind heute billig"), ich versuche dafuer nicht anfaellig zu werden.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.


  • Ehrlich gesagt kenne ich die "Japanische Krise" nur von Berichten, die sie als besonders schlimm darstellen. Ich habe jedoch noch keinen hungernden Japaner gesehen. Japanisches Massenelend habe ich auch noch nicht gesehen. Und japanische Touristen überchwemmten trotz "Krise" Europa.

    Was man heute als die Japanische Krankheit bezeichnet, ist vielleicht sogar unser Zukunftsmodell, nur sieht es bis heute niemand so. Japan hat fast zwei Dekaden mit wirtschaftlicher Stagnation erlebt, allerdings ist weder die oeffentliche Ordnung zusammengebrochen, noch hat es zu Verelendung der Massen gefuehrt. Vermutlich ist Japan schon Ende der 80er Jahre an seine gesetzmaessigen Wachsumsgrenzen gestossen, nur wird dieser Fakt ignoriert, weil unserer vermeintliches Heil noch immer im exponentiellen Wirtschaftswachstum liegt.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • nur wird dieser Fakt ignoriert, weil unserer vermeintliches Heil noch immer im exponentiellen Wirtschaftswachstum liegt.


    Problematisch ist eher, daß ein ständiges wachsen der Wirtschaft unbedingt erforderlich ist, um dem exponentiellen Wachstum der Verschuldung hinterherzukommen. Der Zinseszinseffekt wird sie alle ins Grab treiben, es kommt der Punkt, auf dem es kein zurück mehr gibt, diesen haben wir vermutlich bereits längst überschritten.


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    Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

  • @ mesodor39


    Zitat

    Das ist in etwa so, wie wenn der Peter Munk mit dem Ezechil Karten spielt, ihm sämtliche Taler abnimmt und, obgleich er immer nur "gewonnen" hat, die Zeche nicht zahlen kann.


    Vieleicht hätteste noch ne Quelle angeben müssen ? :) "Das kalte Herz" (warsscheinlich gerade kürzlich gesehen) :D


    Zumindest spielt in diesem Märchen Gold auch wieder eine Rolle.



    mfg CPU

    „Es gehört zum Schwierigsten, was einem denkenden Menschen auferlegt werden kann, wissend unter Unwissenden den Ablauf eines historischen Prozesses miterleben zu müssen, dessen unausweichlichen Ausgang er längst mit Deutlichkeit kennt. Die Zeit des Irrtums der anderen, der falschen Hoffnungen, der blind begangenen Fehler wird dann sehr lang." - Carl J. Burckhardt

  • oder wie aus Minus ein sattes Plus werden kann :wall:


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    Nichts anderes als staatlich genehmigter Betrug :boese:


    Wünsche


    ...einen goldigen Tag


    Tut

  • In normalen Zeiten uebertreibt die Sensationspresse, in extremen Zeiten neigt sie eigenartigerweise zum Realismus.

    ...Zwar wissen wir nicht, wie übel genau das kommende Jahr wirtschaftlich wird. Eins ist aber klar: Es wird böse. Bislang haben wir von den Folgen der Finanzkrise und dem aktuellen Abschwung erst den Anfang gesehen.
    ...
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,597864,00.html

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Japan hat fast zwei Dekaden mit wirtschaftlicher Stagnation erlebt, allerdings ist weder die oeffentliche Ordnung zusammengebrochen, noch hat es zu Verelendung der Massen gefuehrt.


    Wenn man dort keine Festanstellung hat, lebt man teilweise schlimmer als unter Hartz IV. Eine Zweiklassen-gesellschaft par excellence.

    Zitat

    Mehr als jeder zweite Japaner arbeitet inzwischen befristet, als Leiharbeiter oder in Teilzeit. Zehn Millionen Menschen verdienen weniger als zwei Millionen Yen im Jahr, weniger als 1300 Euro monatlich. "Viele Eltern können ihre Kinder nur versorgen, wenn sie zwei Jobs haben und viele Überstunden machen", klagte eine ältere Demonstrantin. Für viele reicht das Geld nur für zwei Mahlzeiten am Tag, eine Krankenversicherung ist oft unbezahlbar. Tausende Obdachlose übernachten in den engen Boxen der Internet-Cafés.


    Japan hat nach den USA unter den G7-Ländern die meisten Armen. Die Schere zwischen Unten und Oben hat sich in 20 Jahren um 30 Prozent geöffnet. Einen Wohlfahrtsstaat kennt Japan nicht. Sozialhilfe gibt es nur für Arbeitsunfähige und Senioren ohne Rente. Der Staat tut auch wenig für berufliche Weiterbildung. Von allen Industrieländern investiert Japan am wenigsten in den Arbeitsmarkt. Kritiker sprechen deshalb von einer "Rutsch-Gesellschaft": Wer einmal unten ist, kommt nicht wieder hoch. Eine ganze Generation junger Leute fand in der Rezession der neunziger Jahre keine feste Anstellung und konnte auf dem Arbeitsmarkt bis heute nicht mehr Fuß fassen.


    http://www.fr-online.de/in_und…ans-Arme-rebellieren.html


  • Geändert hat sich m.E. sehr viel: die Gefahr eines deflationären Totalzusammenbruches wurde abgewendet. Jetzt ist Gelddrucken angesagt. Inzwischen stehen ALLE Staaten und die Notenbanken mit unbegrenzten Geldmitteln bereit.


    Die Welt wurde einmal mehr gerettet. YES WE CAN! und das war bestimmt nicht das letzte mal. Bloß werden die Zeiträume zwischen den einzelnen Weltrettungen immer kürzer und mit jeder erfolgreichen Rettung wird die Fallhöhe für's nächste mal nach oben korrigiert.



    Weiters wurden und werden gerade in diesen Tagen, die Voraussetzungen geschaffen, die faulen Papiere in unterirdische Höhlen auszulagern (bad banks) und die aufgelösten Scheinwerte werden in Geld abgegolten. Aus miesen in der Bilanz der Geldverleiher, werden so Guthaben, während man die Miesen dem Staat umhängt.


    Da fallen mir spontan die Simpsons ein. Es gab mal eine Folge, wo Homer zum Chef der Müllabfuhr gewählt wurde. Sowohl seine Wahlkampagne, als auch seine Vorgehensweise nach dem Sieg stimmen irgendwie mit dem überein, was derzeit so abgeht.



    Dieses Geld will wieder investiert werden.


    In eine noch viel größere Blase. Das ist schlichtweg Wahnsinn was die im Moment veranstalten. Aber gut, wenn ich eh nicht für den Mist haften muß den ich verbocke wäre es mir wohl auch egal. Jeder Tag zählt schließlich.



    Wartet nicht zu lange, denn wir sind jetzt in einer Phase, wo bereits alle schlechten Nachrichten bei allen Firmen eingepreist sind, egal welche Branche.


    Auf welchem Planeten?



    Im Gegensatz zu manchem Vorredner, bin ich der Meinung, daß es enormen Investitionsbedarf gibt:


    Ich habe nicht den Bedarf als solches geleugnet, sondern behauptet, daß es den davon erhofften Impuls nicht geben wird. Außerdem darf man gespannt sein, wo die Kohle denn jetzt überhaupt landet - bestimmt nicht da, wo sie sinnvoll angelegt wäre. Da jetzt alles Hals über Kopf gehen muß kommen eh nur Projekte in Frage, deren Planung bereits abgeschlossen ist. Vermutlich kramt da irgendein gescheiter Kopf die 6 spurige Umgehungsstraße für das 127 Einwohner Dorf wieder raus, wofür man ihn vor 13 Jahren kastrieren wollte. Naja, Spezialisten für Geldvernichtung durch Bauprojekte gibt es hierzulande genug, ich erinnere nur an den total vergeigten Aufbau Ost und wieviel Geld hier vorsätzlich vernichtet wurde. Die stummen Zeugen stehen heute noch in der Pampa.

  • ...Zwar wissen wir nicht, wie übel genau das kommende Jahr wirtschaftlich wird. Eins ist aber klar: Es wird böse. Bislang haben wir von den Folgen der Finanzkrise und dem aktuellen Abschwung erst den Anfang gesehen....

    das man nicht anderes mehr liest und hört .. kann es ja nur besser kommen !


    oder: alles eingepriced


    oder (wieder eine Börsenweisheit): die nächste Hausse wird geboren im tiefsten Pessimismus,
    solange es noch Optimisten gibt, ist es zu früh zum einsteigen


    als nächstes werde jetzt alles Firmen mal die Bilanzen bereinigen, so wie das imme passiert:
    2009 werden grosse Verluste ausgewiesen, unrentable Betriebe geschlossen ... und alles war ja DIE KRISE
    und nicht etwas Entscheidungen unfähiger Manager ..

    oder .... er sagte: sei frohen Mutes, schlimmer kann es nicht mehr kommen,
    und er ging frohen Mutes heim, ... und es kam schlimmer
    ?)

  • Oliver,
    ich will Dir da gar nicht widersprechen. Aber in Deiner ganzen Replik kommt ein Gewissen zum Ausdruck. Eine Sicht, die in diesem Regime fehl am Platze ist. So wie es die gewählten(!) Volksverräter nicht schert, was ihre Politik langfristig anrichtet, so schert es die Manager von heute nicht, ob die Millionen die sie für Projekte lukrieren, rausgeschmissenes Geld sind. Hauptsache das Geld fließt zu mir und nicht woanders hin. Die Lobbyrepublik ist nun mal Realität.

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