Moin zusammen,
Westliche "Golddrückungen", die von weitsichtigen Chinesen zukunftsträchtig ausgenutzt werden, würden nämlich implizieren, dass bei NSA, CIA und Konsorten im Prinzip Idioten sitzen (und das glaube ich ganz sicher nicht).
Interessante Diskussion hier. Dazu werde ich gerne ein paar Gedanken und Erfahrungen beisteuern.
Zwei Behauptungen möchte ich aufstellen und begründen:
1. die amerikanischen Geheimdienste bestehen zum weitaus größten Teil aus früh indoktrinierten, linientreuen
"Beamten", die gar nicht an die Möglichkeit einer Ablösung des dominaten Dollars denken können,
2. die Gründe dafür liegen in der Geschichte der amerikanischen Nation und in deren Bildungssystem begründet.
Der Einfachheit halber halte ich zunächst mal die Entwicklung der amerikanischen Nation in (sehr) groben Schritten vor Augen. Die amerikanische Geschichte könnte man in ihren Ergebnissen lapidar mit „money for nothing“ abstempeln, wären da nicht so viele Blutopfer zu beklagen.
Am Anfang steht die Landnahme eines halben Kontinents. (Australien und die Briten taugen aus mehreren Gründen nicht als Vergleich. Auch anderen imperialistischen Landnahmen fehlte ein wesentlicher Faktor: die
beinahe vollständige Neubesiedlung).
Es folgen Goldrausch, Ölrausch, geglückte frühe Industrialisierung auf Basis der daraus erwirtschafteten Gewinne, wirtschaftliche und welt-sicherheits-politische Vormachtstellung, die digitale Revolution, schließlich die finanzpolitische Vormachtstellung.
Aus „vollen Töpfen“ finanzierte Rüstungs- und Atomhoheit bildet den Höhepunkt dieser Entwicklung.
Insgesamt betrachtet haben wir hier eine Erfolgsgeschichte vom Format des Römischen Reichs.
Damit kommen wir zur ersten Behauptung. Was soll ein solches Umfeld an selbstkritischen Denkern erzeugen? Die Lenker und Organisatoren dieses solchermaßen entstandenen Großreichs sind alles andere als kritische Analysten
und Vordenker. Sie werden hauptsächlich aus drei Quellen rekrutiert.
Das sind die reichen und neureichen Familien, deren politisch aktiven Abkömmlingen man die Überheblichkeit gerade in dieser Zeit besonders gut ansieht.
In der zweiten Reihe, wo die eigentlichen Entscheidungen fallen (Verwaltung, Militär und Geheimdienste) findet man früh angeworbene „Talente“ von Militärakademien und von Elite-Unis.
Wenn man von diesen Bildungsinstituten kommt, ist man noch mehr unter sich, als man es bei Eintritt war. Dabei zielt das amerikanische Bildungssystem nicht auf breite Bildung ab, wie es bei uns einmal war, sondern auf schnelle Spezialausbildung. Das konnte über Generationen gut gehen und hat uns zuletzt z.B. die digitale Revolution beschert.
Für das Denken in globalen und Zeit-übergreifenden Zusammenhängen wird diese Elite jedoch nicht geschult. Den Wahlspruch „Wissen ist macht“ müssten Amerikaner erst in ihr Denken übersetzen. Heraus käme dabei: „Wissen=Geld=Macht“.
In den Regierungsorganisationen kommt der Gedanke an die Möglichkeit, dass eine Pyramide einstürzen kann, wenn die Basis nachgibt, nicht vor.
Um den Kreis zu schließen: historisch denken die Chinesen in viel längeren Zyklen.
Vielleicht (jetzt nicht ganz ernst gemeint) wird man in hundert Jahfen sagen, die Chinesen hätten die industrielle Revolution erst mal „ausgesessen“ und sich beim Zusammenbruch des resultierenden System das Verwertbare
billig gekauft.
Beste Grüße
face value