Es gibt einfach seriöse angaben und die Marketing-Traumwelt.
Während zu Bleibatterien sehr viele Daten aus der Praxis vorliegen, sind die Angaben zur Lithiumtechnologie nur geschätzte Werte. Wenn ich unsere Bleiakkus betrachte, dann haben diese laut Datenblatt eine Lebensdauer von 2000 Zyklen bei Entladungen um die 20% (1500 bei 25%, dann stärker fallen auf 300 bei 80%) und eine generelle Lebensdauer von 10-12 Jahren. Diese Werte kann ich heute ziemlich bestätigen.
Der Hersteller existiert heute nicht mehr, aber das Unternehmen welches die Produktion übernommen hat, gibt heute bei 1200 Zyklen bei 30% an, was recht nahe an den ehemaligen Angaben liegt.
Die Angaben von Lithiumakkus reichen von 4000 - 10000 Zyklen und irrwitzigen Angaben, aber dabei ist die Lithiumtechnologie aber selbst Datenblatt sehr sensible was Umgebungstemperatur und Lade-/Endladeströme betrifft.
Aber mal im Ernst, bei täglichem Zyklus sind das 11-27 Jahre und wie lange ist die Technologie auf dem Markt? die ersten Handys mit Lithiumakku kamen um erst 1997 auf den Markt (Siemens S4, etc.).
Und wie lange war damals die Lebensdauer? Häufig nur 1-2 Jahre, hab die Akkus damals ja oft als Ersatzteil verkauft.
@txlfan "Soweit die Theorie. Ganz traue ich dem Braten noch nicht. Wie es in der Praxis aussieht muß sich dann ohnehin zeigen."
Nur die Zeit dafür haben wir heute nicht, denn die Technik in die wir investieren muss für die Zukunft tauglich sein. Also können wir auf eine alte beherrschte Technik setzen oder ein Risiko eingehen...
Auch dies ist aber in der Praxis eher Theorie, denn wir werden sogar beider Technologien im Vergleich haben, wenn mir den Lithium-Systemakku vom Akkuschrauber, etc, an der Bleibatterie der Solarinsel laden.
Aus der Praxis (2018-2021):
Wir haben über 4 Jahre in unserer Funkrunde einen Vergleich zwischen LiFePO4 und Bleiakku für die Funkanwendung gemacht. Der Standardakku hierfür war über Jahrzehnte ein 12V/17-22Ah Bleiakku für den es auch eine vergleichbare LiFePO4-Version mit 12,8V/20Ah gibt.
Abmessungen sind identisch, Kosten und Gewicht jedoch nicht:
LiFePO4: 250€, 3,3kg
Bleiakku: 100€, 6,7kg
Grund der Tests war die immer wieder geäußerte lhöhere real nutzbarer Leistung der LiFePO4s Dabei zeigte sich, dass mit dem LiFePO4 bei geringer Sendeleistung rund 30% länger Betrieb ermöglichte, mit steigender Leistung fiel er dann aber zunehmend zurück und wurde ab etwa 50W sogar schlechter wie der Bleiakku.
Nachdem nur 6 der über 40 LiFePO4 länger als 3 Jahre in der Anwendung überlebten, ist die Lebensdauer vor allem hinsichtlich des 2,5fachen Preises indiskutabel. 4000+ Ladezyklen
Was am Ende blieb, war der Vorteil des geringeren Gewichts, was bei Rucksacktransport sicherlich nicht unerheblich ist und ich werde LiFePO4's auch weiterhin hierfür nutzen.
So viel zur Realitätstreue von theoretischen Datenblattangaben...
Der Hype um die Lithiumakkus hat sich in diesem Jahr in der Funkszene jedoch ziemlich gelegt, was sicher nicht nur an den hohen Akkukosten lag. Wenn man bisschen über andere Anwendungsbereiche in die Foren schaut ist das Bild recht ähnlich. Der Wunderakku wird überall langsam von der Realität eingeholt, aber für einige Bereiche ist er mMn dennoch ein gute Wahl.
Im Fall des Standardakkus ist es auch kein Problem, da ich problemlos zwischen den beiden Technologien wechseln kann. Aber auch wenn ich die Lithiumtechnologie nicht als krisensicher betrachte, werde ich mich dieser nie ganz verschleißen können. Denn Systemakkus kann man nur schwer ersetzen und wenn dann mit größeren Nachteilen..