Headline Tagesschau: "Zustimmung im zweiten Anlauf"
Beckenrandschwimmer, Turnbeutelvergesser, Rotsockenfetischisten, rückgratloses Gesindel 
10. Dezember 2025, 00:39
Headline Tagesschau: "Zustimmung im zweiten Anlauf"
Beckenrandschwimmer, Turnbeutelvergesser, Rotsockenfetischisten, rückgratloses Gesindel 
Ja XiBalba, Dein Hinweis auf dicke Rohre und ausgetrocknete Tümpel hat natürlich was.
Andererseits hatte ich ehrlich gesagt schon insgeheim die Hoffnung, dass dieses kleine Ländchen tatsächlich willens und in der Lage wäre, die ehrgeizigen Pläne der EU-Mischpoke zu durchkreuzen. Das war wohl eher naives Wunschdenken.
Allerdings vermute ich eine Art "Brandbeschleunigung", wenn die Ureinwohner der ausgetrockneten Tümpel das wahre Ausmaß der Verkarstung erst einmal ( zu spät? ) erkannt haben. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
ZitatBRATISLAVA (awp international)
In der Slowakei zeichnet sich erst nach einer zweiten Abstimmung im Parlament eine Zustimmung für den europäischen Rettungsmechanismuss EFSF ab. Sollte die ersten Abstimmung im Verlauf des Tages scheitern, wollen die oppositionellen Sozialdemokraten in einer zweiten Abstimmung das entspechende Gesetz passieren lassen, sagte Oppositionsführer Robert Fico am Dienstag in Bratislava.
Vor der heute anstehenden ersten Abstimmung im slowakischen Parlament hat Premierministerin Iveta Radicova ihr politisches Schicksal in einem dramatischen Appell an das Parlament mit einem Ja für den Rettungsfonds verknüpft. Der neoliberale Koalitionspartner SAS kündigte an, nicht an dem geplanten Votum teilnehmen zu wollen, nachdem die Premierministerin die Abstimmung mit der Vertrauensfrage verknüpfen will. Ohne die SAS hat Radicova keine Mehrheit.
In einer zweiten Abstimmung nach dem Scheitern der Regierung hätte das Gesetz bei Unterstützung der Sozialdemokraten eine Mehrheit im Parlament. Die Sozialdemokraten hatten bisher die Zustimmung an einen Rücktritt der Regierung oder eine Regierungsumbildung geknüpft. Einen Termin für eine mögliche zweite Abstimmung gibt es noch nicht.
EUROKRISE/Slovakische Opposition signalisiert EFSF-Zustimmung, swissinfo.ch, 11.10.2011
Wir können das Hoffen und Zittern sofort direkt wieder den Zitter-Aalen überlassen. Den slowakischen Sozialdemokraten kommt diese Abstimmung scheinbar höchst gelegen. Die sensen zunächst einmal diese Radi-Tante ab, die mit der Vertrauensfrage alles auf eine Karte gesetzt hat. Nach vollbrachtem Königinnen-Mord wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein vielstimmiges "Jaaaa" zum erweitertem Bankenschirm samt ESM aus der Slowakei erschallen.
Schade eigentlich. 
Es ist sehr ruhig geworden um das Desaster in Fukushima. Nein, das Problem ist längst noch nicht "erledigt" - und das Reaktorunglück ist auch keineswegs vergessen, wird es nie sein.
Die Atomruinen strahlen und suppen weiterhin so vor sich hin. Bis Ende September soll Reaktor 1 mit einer wasserdichten Plane verhüllt sein. Wenn sich das bewährt, sollen auch die anderen Reaktoren auf diese Art "eingetütet" werden. Der Betonsarkophag ist immer noch im Gespräch, kann aber erst eine Option sein, wenn die Kontrolle über die Schutthaufen vollends wieder hergestellt ist - was allerdings noch einige Jahre dauern kann.
Ein Fukushima-Arbeiter ist an akuter Leukämie verstorben. Das hatte nach Tepco-Angaben natürlich nicht das Geringste mit seiner Tätigkeit zu tun. Das Pflegepersonal aus diversen Kliniken sagt, dass dies wahrlich kein Einzelfall wäre. Die japanischen Medien legen über diese Vorfälle scheinbar "den Mantel des Schweigens".
Zögerlich wurde den 100.000 Evakuierten mitgeteilt, dass sie wohl in diesem Leben nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren können.
Die verseuchte Brühe in den Kellern ist weniger geworden, wenn auch längst nicht in dem erhofften Umfang. Das kritische, einsturzgefährdete Abklingbecken wurde provisorisch mit einigen Balken gestützt. Viele Japaner sind aktiv geworden. Sie nehmen selbst Messungen vor, da sie den Verantwortlichen schlicht nicht mehr trauen. Desweiteren wurden in Privat-Initiativen einige Schul-Gelände dekontaminiert. Das größte Problem sind derzeit die Unmengen von radioaktivem Abfall, denn auch Japan hat kein geeignetes Endlager.
Naoto Kan ist zurückgetreten, worüber ja auch in allen Medien berichtet wurde. Hierzu ein guter Artikel von Georg Blume in der "Zeit":
Kans Rücktritt läutet das Fukushima-Vergessen ein, Zeit-Online
Blume hat wohl recht. Wir werden über den weiteren Verlauf des nuklearen Desasters wohl nicht mehr sehr viel hören. Der neue Regierungschef betont zwar immer wieder, dass der Anteil der AKW's auf Null zurückgefahren werden soll, das dürfte aber eine Art Beruhigungspille für das aufgeschreckte Volk sein.
Das wahre Ausmaß der Katastrophe kommt nur häppchenweise ans Licht:
ZitatDie japanische Nuclear and Industrial Safety Agency hat neue Zahlen und Karten vorgelegt, die das Ausmaß des radioaktiven Fallouts nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima am 11. März zeigen und einen Vergleich mit Tschernobyl erlauben. Die Behörde meldete bereits im Juni, dass das havarierte Kernkraftwerk als Folge der Zerstörungen durch Erdbeben und Tsunami 770 Petabecquerel (770 Billiarden Becquerel) freisetzte – darunter 15 000 Terabecquerel Cäsium-137, das mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren eines problematischstes Radionuklide ist, die in die Umwelt gelangten.
Fukushimas Fallout quantifiziert und kartiert, wissenschaft-online.de
Und wenn wir schon bei Vergleichen sind - wie sich die Bilder aus den betroffenen Katastrophengebieten doch ähneln:
Das Ticken der Geigerzähler in den Geisterstädten, Welt-Online
Sonntägliche Grüße
Mariana
Rhönschaf, Du hast natürlich recht: die Trennung von Kirche und Staat ist im Prinzip nur eine vielbesungene Worthülse, da Deutschland ja eines der wenigen Länder ist, welche die Kirchensteuer mit staatlich unterstütztem Zwang eintreibt.
Die Eurobonds wären in eindeutiger Form ein Verrat am deutschen Volk - und das BVerfG ist vorwiegend damit beschäftigt, Zeit zu schinden. Diese grundlegenden "Konstruktionsfehler" scheinen aber nur wenigen Bürgern auf den Senkel zu gehen. Und das ist das eigentliche Problem, "wir" lassen das alles sehenden Auges zu und hoffen auf einen starken und mutigen Schachtschneider, der es schon richten wird. Am Tag der Verhandlung sollten da eigentlich Millionen Bürger "vor der Hütte" stehen.
ZitatDer Bundesbürger sperrt sich selbst in seinen politischen Käfig, wirft den Schlüssel durchs Gitter und hofft,
dass man ihm in 4 Jahren zwecks der Tätigkeit des Wählens wieder aufschließen wird.
(Rudolf Rolfs, Die Schmiere)
Na, der Papst und Soros - das sind ja genau die richtigen "Propheten".
Ich dachte immer, Kirche und Staat sollen getrennt sein. Warum also will der Benedikt unbedingt im Bundestag über europäische Politik labern, anstatt von früh bis spät den Herrn zu preisen? 
Alter Schwede. Ich habe gedacht, ich lese nicht richtig.
Es ist das erste Mal, dass ich so einen Knaller beim Güldenen bewusst erlebe. Es ist fast wie ein Feiertag - unglaublich, ähh, Sekt! ![]()
Den Artikel finde ich nicht mehr, aber die großen Schreiberlinge haben heute schon vor dem pösen Gold gewarnt. Ich glaube, die FAZ hat wieder einmal eindringlich auf die Ungenießbarkeit und/oder die Unverzinsbarkeit sowie auf die Heimtücke des glänzenden Metalls hingewiesen.
Na, dann ist ja alles noch grün - oder nicht?
Salute
Mariana
Tja, was hat sich ereignet in Fukushima? Tepco hat heute ganz locker - mit angemessener Zerknirschung - zugegeben, dass ein Teil der hochverstrahlten Brühe in Container abgepumpt wurde, ein weiterer Teil "ins Meer geflossen" sei und wiederum ein anderer Teil aufgrund dieser vermaledeiten Sieb-Emulationen im Boden versickert wäre. Unglaublich, die Hemmschwelle ist längst gefallen. Ja wie "ins Meer geflossen"? Ist es einfach mal so in Ermangelung von Containern verklappt worden? Hat der Taifun mitsamt dem tagelangen Starkregen das Überlaufen der Keller verursacht? So langsam habe ich den Eindruck, die führende Tepco-Mischpoke denkt, Dackelblick alleine wäre eine hinreichende Reaktion auf die übelsten Schweinereien. Alle hatten Angst vor den überlaufenden Kellern und heute wird in einem Nebensatz erwähnt, dass das Desaster ja schon längst geschehen ist. In zwei Jahren wollen sie eine Betonmauer bauen, um das suppende Fuki-Sushi vom Meer abzutrennen. Ähh, ja - doch schon so früh. 
Anbei ein Video mit einer fulminanten Rede des couragierten Mediziners Kodama. Er erläutert übrigens auch in einer kompetenten Form, welche Folgen Radioaktivität auf die Gesundheit der betroffenen Menschen hat und warum. Eine englische übersetzung kann man sich einblenden lassen - leider muss man sehr schnell lesen:
"Nach seinen Bewertungen hat der Meiler in Fukushima eine viel höhere Strahlenbelastung verursacht, als bisher behauptet. „Fukushima I hat radioaktives Material ausgeströmt in einem Umfang von zehn Atombomben“, so Kodama. Und es geht ihm dabei keineswegs nur um die in unmittelbarer Nähe des Reaktors liegenden Gebiete. Auch Tokio sei Mitte März mit 0,5 Microsievert von höherer Strahlung getroffen worden, als von der Regierung angegeben. „Und die Radioaktivität reichte noch deutlich weiter, sogar bis in Tee aus Shizuoka, wie mittlerweile jeder weiß“. Shizuoka liegt noch rund 150 Kilometer südlicher als Tokio von Fukushima entfernt."
Was tun Sie da eigentlich?, Handelsblatt, 02.08.2011
Gute Nacht
Mariana
Heute ist eine zweite Stelle entdeckt worden mit ebenso heftiger Strahlung. Es könnte ein Anzeichen dafür sein, dass sich die geschmolzenen Brennsuppe durch das Containment gefressen hat. Ich hatte eigentlich auf einen Elefantenfuß gehofft.
Die Geschichte mit den Rindern, die verstrahltes Reisstroh gefressen haben, hat sich höchst unerfreulich ausgeweitet. Viele Japaner waren schockiert, weil das Reisstroh aus einer anderen Präfektur 75 km entfernt angeliefert wurde:
Mittlerweile sind ca. 6000 Rinder betroffen. Die japanische Regierung hat versprochen, diese Rinder aufzukaufen. Rinder aus den Präfekturen Fukushima, Miyagi und womöglich auch noch Tochigi dürfen derzeit nicht verkauft werden. Und es werden immer mehr Lebensmittel, die nicht mehr mit Genuss verzehrt werden können.
Die Naturgewalten schlagen erbarmungslos zu. Japan wird nach wie vor von Erdbeben und jetzt auch von Taifunen heimgesucht. Erst vor einer Woche sind aufgrund von Starkregen viele Menschen durch Erdrutsche ums Leben gekommen. 400.000 Japaner mussten ihre Häuser verlassen, unglaublich oder? Erst Vorgestern wütete ein Erdbeben der Stärke 6,5 vor der Atomruine Fukushima. Ein Abklingbecken ist einsturzgefährdet. Der Regen - in vergangenen Jahren so segensreich um diese Jahreszeit - weckt nun die alten Gespenster, welche einst in die Geschichtsbücher verbannt wurden:
Schwarzer Regen in Japan, fr-online.de, 02.08.2011
Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind hart zu tragen für das gebeutelte Land:
Im Schatten von Fukushima, nordbayern.de, 01.08.2011
Gute Nacht
Mariana
Delphin, wenn das stimmt, wäre das wirklich erschütternd. 
Als Mutter würde ich jene, welche für diese Schweinerei verantwortlich sind, zumindest mit faulen Eiern und Tomaten bewerfen. Wenn ich nahe genug heran käme, wäre auch ein Tritt mit high-heels und Anlauf vorstellbar.
Aber heute gibt es ausnahmsweise etwas Gutes aus Japan zu berichten:
Japan will aus Atomkraft aussteigen, ftd.de, 13.07.2011
Das ist aus meiner Sicht eine vernünftige Entscheidung. In einem von extremen Erdbeben gebeuteltem Land mit einer historisch derart einschneidenden Erfahrung hinsichtlich nuklearer Verseuchung sollte es wohl wirklich keine nuklearen Zeitbomben mehr geben.
Silent Whispering - ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Gute Nacht
Mariana
Alles anzeigenLief gerade bei Jandaya über den Ticker:
Zitat
Gerüchte über eine mögliche Kernschmelze im US-Atomkraftwerk Fort Calhoun. Kaum Informationen verfügbar. Angeblich gibt es eine Nachrichtensperre zu dem Thema und eine Flugverbotszone in diesem Bereich. AKW komplett von Hochwasser aus dem Missouri River umgeben.
Wenn da was dran ist, dann wären die Auswirkungen auf die Wirtschaft wohl heftig - zumindest kurzfristig.
Thodie, hierzulande berichten nur 2 Medien über eine mögliche Kernschmelze in Fort Calhoun, u.A. boerse.de. Meine amerikanischen Kollegen glauben auch an eine Nachrichtensperre, da "überm Teich" auch nichts darüber zu finden ist. Über die Anlage in Los Alamos hört man auch nichts mehr, weder Entwarnung noch sonst irgend was. Das ist in der Tat ziemlich seltsam.
wassergeist
Den Minenpusher habe ich auch gelesen. Der Typ schreibt soviel Blech, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Aber in einem Punkt könnte er sogar recht haben: Uran wird teuer werden, sollte es stimmig sein, dass der Rohstoff in einigen Jahren knapp wird. Eigentlich müsste ja jetzt sogar Chefboss vehement widersprechen, da es doch angeblich noch für mehrere 1.000 Jahre Uran in Hülle und Fülle gibt. Oder müssten da zunächst die ganzen Weltmeere durchsiebt werden? ![]()
In Japan hat sich zwischenzeitlich schon wieder ein heftiges Erdbeben der Stärke 7.3 ereignet. Weitere Schäden in der Atom-Ruine gab es scheinbar nicht. Sonnenblumen sollen nun großflächig in der Sperrzone angebaut werden, da diese angeblich Cäsium aus dem Boden ziehen würden und auch schon nach der Tschernobyl-Katastrophe großflächig angebaut wurden. Die Sonnenblumen sind danach wohl nuklearer Sondermüll. Naoto Kan bereitet seine Untertanen darauf vor, dass die "Aufräumarbeiten" des atomaren Desasters Dekaden dauern werden. Die Filteranlage läuft, läuft nicht, läuft, läuft nicht. Derzeit ist sie wohl wieder einmal wegen diversen Defekten abgeschaltet.
Höchst erschreckend für viele Japaner war zudem folgende Nachricht:
Zitat
Wie Recht er damit hat, zeigen Funde von radiaktivem Fleisch in Tokio – obwohl die Regierung stets betont hatte, versuchte Produkte kämen nicht in den Umlauf. Nun mussten die Sicherheitsbehörden am Wochenende zugeben, dass offenbar Rindfleisch mit extrem hohen Cäsium-Werten in den Tokioter Handel gelangt ist. Es stammt von einer Farm in der Stadt Minami-Soma, die rund 20 bis 30 Kilometer von Fukushima-Daiichi entfernt liegt. In 11 Rindern waren am Tokioter Schlachthof Werte von 2.300 Bequcerel pro Kilogramm gemessen worden. Der maximal zulässige Wert in Japan liegt bei 500 Becquerel pro Kilogramm.
Verseuchtes Fleisch ängstigt Tokioter, Handelsblatt, 10.07.2011
Es ist wohl einfach nicht möglich, die nukleare Schweinerei aus der Nahrungskette fernzuhalten. Der Bauer bekam das Futter für die Rinder aus anderen Präfekturen. Die Viecher haben aber Wasser aus der örtlichen Quelle getrunken. 300 km von Fukushima entfernt, wurden übrigens "strahlende Wale" getötet.
Die Lage vor Ort ist also alles andere als entspannt. Selbst im "nuklearen Schlaraffenland" Frankreich machen die Wähler samt Opposition so viel Druck, dass erstmals der Atomausstieg auf der Agenda steht - nichts weiter als eine Scheindebatte aus meiner Sicht:
Frankreich zieht erstmals Atomausstieg in Erwägung, reuters.com, 08.07.2011
Viele Grüße
Mariana
Am Rande erwähnt:
Im französischen AKW Tricastin gab es wohl eine Explosion und einen Transformator-Brand. Quallen im Filtersystem haben ein schottisches AKW förmlich lahmgelegt. Für die von Hochwasser und Feuer bedrohten nuklearen Anlagen am Missouri und im mexikanischen Los Alamos wurde angeblich eine Nachrichtensperre verhängt. Auch im heimischen Biblis B wurden 3 Zwischenfälle gemeldet. 2011 scheint kein gutes Jahr für Kraftwerksbetreiber zu sein.
Pannen-AKW - Feuer in französischer Atomanlage, Blick.ch, 02.07.2011
Quallen legen AKW lahm, Wirtschaftsblatt.at, 01.07.2011
Japan kommt einfach nicht zur Ruhe. Ein erneutes Erdbeben der Stärke 5.5 hat sich zwischenzeitlich ereignet. Das Epizentrum war zum Glück 300 km von Fukushima entfernt.
Ein neuer Fund radioaktiver Substanzen beunruhigt die Gemüter in der Präfektur Fukushima. Am 29.07 gab der Betreiber Tepco bekannt, dass in der Nähe der Wasserzufuhr Tellur gefunden wurde. 720 Becquerel pro Liter Wasser seien gemessen worden, so eine aktuelle Meldung der Asahi Shimbun. Da Tellur eine Halbwertzeit von 34 Tagen hat, ist dies ein erneuter Hinweis auf Lecks der AKW-Ruine. Tepco stuft dies allerdings als "unwahrscheinlich" ein.
Hinsichtlich der Dekontaminierung der hochverseuchten Brühe in den Kellern der Atom-Ruine sind die Informationen weiterhin höchst widersprüchlich. Von "Anlage wieder in Betrieb" bis "aufgrund fiesem Leck abgeschaltet" ist alles vertreten. Laut den neuesten Meldungen japanischer Medien steht die Filteranlage still. Dafür hat ein Floß-ähnliches Dingsbums am Kai festgemacht, in das die gefährliche Brühe gepumpt werden soll. Wann die Kapazität des schwimmenden Giftmüll-Lagers erschöpft sein wird, lässt sich mühelos errechnen. Hinsichtlich des geplanten "Plastik-Ganzheits-Kondoms" gibt es offensichtlich "im Osten nichts Neues".
Wenn es um die lieben Kleinen geht, sind japanische Eltern scheinbar nicht duldsamer als andere Eltern irgendwo auf dieser Welt. Aufgrund der radioaktiven Substanzen im Urin von Schulkindern machen die betroffenen Eltern nun den Politikern Feuer unter dem Hintern, da die Grenzwerte zu hoch angesetzt seien. Zudem klagen 43 Japaner gegen die Inbetriebnahme des Kraftwerkes Hamoaka, da das AKW extrem erdbebengefährdet wäre. Ach ja, viele Japaner in den betroffenen Präfekturen pflanzen Sonnenblumen, da diese angeblich Giftstoffe aus dem Boden ziehen würden. Nun ja, für das angekratzte Gemüt der Betroffenen hat der Anblick von Sonnenblumen sicher in irgend einer Form eine heilsame Wirkung.
Weiteren 113 Haushalten in dem Ort Date - 60 km von Fukushima entfernt - wird seitens der Regierung empfohlen, das Gebiet zu verlassen. Tepco droht lt. Berichten japanischer Medien die Aufspaltung und die Verstaatlichung.
Um auf die wirtschaftlichen Konsequenzen zurückzukommen:
Fukushima-Unfall: Reinigung kostet Japan bis zu 250 Mrd. Dollar, Stromtarife.de, 01.07.2011
Die Folgen des Erdbebens und des Tsunamis - ohne atomaren Gau - wurden von der japanischen Regierung mit vorläufigen 147 Milliarden beziffert. Ist denn das überhaupt noch ohne fatale Auswirkungen auf Land und Leute zu stemmen? Armes Japan.
Die liebgewordenen Lebenslügen plagen uns zuweilen wohl alle - den einen mehr, den anderen weniger:
Die Lebenslügen der Nuklearindustrie, Spiegel, 30.06.2011
Sonntägliche Grüße
Mariana
Dark-End, ich habe in Asien ganz gute Kontakte, da ich einige Jahre meines Lebens dort verbracht habe.
Einige Medien berichten auch hierzulande noch relativ kontinuierlich, allerdings nicht mehr täglich und die ganzen Liveticker sind eingestellt worden. Anbei ein nachdenkenwerter Artikel in der FAZ:
Die nukleare Selbstdemontage, FAZ, 25.06.2011
Gute Nacht
Mariana
Die Medien-Mogule berichten nur noch sporadisch und treiben längst andere Säue durch andere Dörfer. In einer vernetzten Welt ist das Durchsickern von Nachrichten direkt aus Japan aber nahezu unvermeidbar. Vergessen ist Fukushima jedenfalls keineswegs - und wird es nie sein.
Folgendes hat sich zwischenzeitlich ereignet:
Bei Letzterem ist die Verwirrung komplett - was kann man denn überhaupt noch glauben? Die Anlage zur Dekontaminierung lief wohl nur wenige Stunden, dann musste sie aufgrund rasch ansteigender Strahlung und einem defektem Filter abgeschaltet werden. Gestern habe ich gelesen, dass alles wieder funzt und schon 2 "Tagesrationen" Kühlwasser erfolgreich dekontaminiert wären. Die NZZ schreibt wiederum heute:
Zitat
Spätestens bis Mitte Juli wollen die japanischen Behörden das ausgefallene System zur Reinigung von verstrahltem Wasser wieder in Betrieb nehmen.
Hääää???
Die gefährliche Kellerbrühe soll angeblich schon nächste Woche überlaufen und "völlig unerwartet" wird es in den folgenden Monden wie jedes Jahr ziemlich viel regnen. Die Arbeiter in Fukushima schleppen jedenfalls schon Sandsäcke hin und her. Na Prost 
Gute Nacht
Marianne
Ja, Delphin, ich vermute auch, dass versucht wird, das Problem auszusitzen, welches ohnehin kaum lösbar wäre. Die Präfektur Shizuoka habe ich - zusammen mit den anderen Tee-Fundorten - mit einem grünen Pin auf der Google-Earth-Karte markiert. Da wehte offensichtlich der Wind stramm aus Nord-Ost. Es erscheint höchst unwahrscheinlich, dass Tokio von dieser Meeres-Brise verschont geblieben sein soll.
So langsam realisieren viele Japaner, was mit ihrem Land geschehen ist. Die Zahl der Kernkraft-Gegner wächst rasant.
Zehntausende Japaner marschieren gegen die Atomkraft, ftd, 11.06.2011
Andererseits sind lautstarke Proteste in Japan nicht üblich, obwohl ein Artikulieren des eigenen Schmerzes in manchen Situationen wohl "gesünder" wäre, als das gewohnte stille und unauffällige Tragen des persönlichen Schicksals. Viele Leute sind traumatisiert. Sie haben durch diese unbeschreibliche Katastrophe ihre Lieben, ihre Heimat und ihren Job verloren. Die japanische Regierung befürchtet ein Ansteigen der Selbstmordrate.
Japan rechnet mit mehr Selbstmorden wegen Fukushima, afp, 10.06.2011
Im berühmtesten Tee-Anbaugebiet Shizuoka - 370 km von Fukushima entfernt - wurden nun ebenfalls überhöhte Werte im Tee gemessen:
Zitat
Wie die Behörden in Shizuoka bekanntgaben, wurden in getrockneten Teeblättern aus dem Anbaugebiet Warashina in der Provinz Shizuoka 679 Becquerel pro Kilogramm an radioaktivem Cäsium festgestellt. Das Gebiet liegt 370 Kilometer südwestlich von der Atomruine Fukushima.
Die Einwohner Tokios werden langsam sehr nervös. Deshalb soll nun die radioaktive Belastung an 100 verschiedenen Stellen in der Stadt gemessen werden. Zudem wurden an die Stadtverwaltung Messgeräte ausgegeben. Höchst merkwürdig finde ich allerdings, dass die Werte in Tokio bisher ganz offensichtlich nicht regelmäßig überprüft wurden.
Zitat von O.Jemineh
Angst ist ein schlechter Ratgeber*, und wer gegen die Angst redet tut grundsätzlich nix falsches.
Yepp. Lupus gehört aber scheinbar zu den lautstärksten Angsttrompetern in diesem Thread: die Lichter gehen aus, wir werden zurück in die Steinzeit geworfen - die übliche Panikmache der Atomkraft-Befürworter halt eben. German angst.
Das vehemente Bestreiten einer (mehrfachen) Kernschmelze sowie das bewusste Negieren aller Folgen nach bester Vogel-Strauß-Manie scheint Kalkül zu sein - wohlwissend, dass es vermutlich erst in 2 Jahren möglich sein wird, die Reaktorbehälter zu begutachten und dass ohnehin kein Mediziner nachweisen kann, wie der Krebs der Patienten letztendlich entstanden ist. Viele glauben womöglich, dass sie mit dieser Nummer noch 300 Jahre durchgekommen wären. Unter diesen Umständen bin ich dafür, dass die Betreiber von Nuklear-Kraftwerken nach einem Gau inklusive Freisetzung radioaktiver Partikel für einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren haftbar für jeden Krebsfall in einem definiertem Umkreis sind. Das ist sicher ungerecht, aber der Ist-Zustand ist es auch und zwar in extremer Form.
In Fukushima wurde an 11 verschiedenen Orten STRONTIUM in Bodenproben gefunden, welches selbstredend für die Bevölkerung "unbedenklich" ist - jeden Tag ein paar Scheibchen mehr von dieser miesen und ungenießbaren Esels-Salami.
Weitere Spuren von Strontium entdeckt, FAz, 09.06.2011
Diese Meldung machte den letzten Rest Hoffnung zunichte. Was kann man eigentlich überhaupt noch glauben von den überaus zahlreichen Regierungs- und Tepco-Statements in den ersten Tagen nach diesem grauenhaftem Tsunami?
Zitat
Die in den ersten fünf Tagen seit dem Beben und dem Tsunami in Fukushima am 11. März freigesetzte Radioaktivität sei mit 770.000 Terabecquerel doppelt so hoch gewesen wie zunächst geschätzt. Das gab die Atomaufsichtsbehörde bekannt.
Japans Regierung bestätigt weitere Kernschmelzen, Zeit-Online, 06.06.2011
Alter Schwede ![]()
Manche japanische Medien berichteten heute von einem Stromausfall und über die Absichten Tepcos, weitere 3.000 Tonnen "schwach radioaktiv" kontaminiertes Wasser in den Pazifik zu leiten - als gäbe es in dieser suppenden Siebemulation noch irgendwo "unbedenkliches Wasser". Selbst in der angeblich "Gau-freien Zone" Fukushima-Daini ist die Brühe, welches der Tsunami durch die Anlage gespült hat, hochgradig verstrahlt. Was mag wohl die Ursache für diese erneute Schweinerei sein - wenn doch das Containment in Daini angeblich so dicht ist? Läuft dort vielleicht eine ähnliche "Open-Air-Veranstaltung" mit überfüllten Abklingbecken?
Einen Effekt hatte das Fukushima-Desaster allerdings: viele Leute haben sich ganz bewusst informiert. Sie wissen jetzt um die Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze, wenn eine Reihe anderer Merkmale zutreffend sind. Somit sind sie keine Baxer mehr, denen man noch viele Jahrzehnte ein 'X' für ein 'U' vormachen könnte.
Zitat von O.Jemineh
Siehste, genau diese Art Formulierungen erzeugt bei mir so ein Unbehagen....ist dann bald jede Hand ein Gesellschaftsschädling, die nicht mithelfen will?
Das klingt so parolenhaft...das ist auch parolenhaft.
Mir ist Bang vor meinen Mitdeutschen...weil die so hemmungslos im Recht sind. Immer.
Parolen also - welch heere Worte. Es gibt wohl ziemlich viele Leute, welche sich wirklich über einen Job freuen würden. Und wer keine Ambitionen hat, überhaupt irgendwo mit anzupacken, wird es sicher schaffen, sich das alles weiterhin vom Hals zu halten. Zum Glück ist die Welt bunt. ![]()
In Fukushima wird noch immer dieser hochradioaktive Dampf von Tepco beobachtet. Auf den Roboter-Bildern ist ersichtlich, dass es in diesem Kellergeschoss nicht nur ein bisschen vor sich hin dampfelt - das ist eine bühnenreife Vernebelung. Die Nebel über den Wassern werden nach meinen Informationen die Gemüter noch ziemlich erhitzen. In welcher Dimension verstrahlt diese Dampflok-Emulation eigentlich die Umgebung?