Planung für 2025
Für das nächste Jahr schließe ich mich der vorherrschenden Meinung an, daß die Märkte schwieriger und volatiler werden. Als positive und negative Faktoren kann ich mir vorstellen:
Die Auswirkungen von Trumps zweiter Amtszeit schätze ich als leicht positiv für die USA und belastend für den Rest der Welt ein. Hohe Bewertungen sowie zunehmende Akzeptanzprobleme am Schuldenmarkt (Anleihen) sollte hingegen die Märkte in den USA belasten.
Europa könnte von einem Ende des Ukraine-Konfliktes profitieren. Wiederaufbauphantasie sowie durch wegfallende Sanktionen fallende Rohstoffpreise könnten zusätzlich anschieben. Sollte es zu politischen Machtverschiebungen mit mehr Wirtschaftsorientierung und weniger Ideologie kommen, könnte die Stimmung für europäische Aktien und den SX5E drehen und die relative Unterperformance zu den USA verringern.
Insgesamt erwarte ich, daß die im letzten Jahr ausgebliebene 10-20% Korrektur nachgeholt wird. Ein Band von +10% bis -20% um den Jahresschluß erachte ich für 2025 als realistisch; eine tiefere Korrektur sollte von der immer noch vorhandenen reichlichen Liquidität verhindert werden.
Die konkrete Planung für 2025 sieht vor, die Idee des passiven Einkommens fortzuführen und auszubauen. Ich habe vor, mit 25-33% in entsprechenden Instrumenten als Basisinvestition im Markt zu bleiben. Darüber hinaus plane ich je nach Marktsituation zwischen Cash und dividendenorientierten Instrumenten umzuschichten.
Im Gegensatz zu 2024 sollte das temporäre Halten großer Cashpositionen im kommenden Jahr nützlich werden. Von Shortpositionen werde ich weiterhin absehen.
Die Instrumente aus dem Vorjahr werde ich weiter verfolgen bzw. nutzen, mit den folgenden Ausnahmen und Ergänzungen:
Anleihebestände werde ich voraussichtlich bald reduzieren, ggf. auch komplett auflösen.
In Bergbauaktien investiere ich nicht mehr, da ich von fallenden Rohstoffpreisen und zunehmenden Behinderungen durch Umwelt- und Klimaschutzauflagen rechne. Bei Aktien wie CNQ und NEM scheint sich eine ähnliche Entwicklung wie bei Volkswagen anzudeuten, die schon zu sinken begann, als operativ noch gut Geld verdient wurde. Der Markt antizipierte die nachlassende Rentabilität lange bevor sie im Cashflow sichtbar wurde; ähnliches erwarte ich nun für viele Rohstoffproduzenten.
Edelmetall-ETCs, Royalties und Midstreamunternehmen werde ich weiter handeln.
Dem Instrumentenbaukasten hinzufügen werde ich:
Einen ETF auf Midstream- und Energie-MLPs, auf den mich Gerald aufmerksam machte (vgl. den letzten Chart im Vorbeitrag). Mir gefällt dieser Sektor aufgrund seiner überdurchschnittlich hohen Dividendenrenditen und Versorger-ähnlichen Stabilität.
Ärgerlicherweise ist der ETF über einen Swap konstruiert, was ich normalerweise vermeide. Zur Erklärung sei ein hypothetischer Swap-ETF auf den HUI betrachtet. Dieser könnte z.B. ein Portfolio aus Microsoft, Nvidia und Tesla halten und dessen Performance bei seinem Swap-Partner gegen den HUI eintauschen. Ein Investor in diesen ETF würde die Performance und Dividendenrendite des HUI bekommen, so weit so gut. Es liegt aber nicht in seinem Interesse, wenn mit dem investierten Geld die Kurse von Microsoft, NVidia und Tesla hochgetrieben werden und nichts davon in tatsächliche Goldproduzenten fließt (daß der Swap-Partner ggf. zur Absicherung über Derivate in Goldproduzenten investiert, lassen wir außen vor). Im Allgemeinen tut man sich meines Erachtens daher keinen Gefallen mit Investments in Swap-ETFs.
In Deutschland darf man MLPs aber nicht als Einzelwerte kaufen und der ETF ist momentan der einzige in diesem Segment. Da man in MLPs hauptsächlich wegen der Dividende investiert und Kursgewinne dort eher zweitrangig sind, muß man die Swap-Kröte in diesem Fall wohl schlucken.
Stillhalterpositionen auf Aktienbestände
Das bedeutet, Call-Optionen auf vorhandene Aktienbestände zu verkaufen, um über die vereinnahmten Optionsprämien Zusatzrenditen zu erzielen. Bei steigenden Kursen ist dies kontraproduktiv, da es Kursgewinne deckelt. In Seitwärtsmärkten dreht es hingegen eine Nullrendite ins Positive, und bei fallenden Märkten wird der Verlust reduziert.
Für E.ON, DHL und RWE kann ich dies selbst machen, da die Rücknahme der steuerlichen Benachteiligung von Termingeschäften die Strategie wieder interessant macht. Für amerikanische Werte fehlt mir der Zugang zu den jeweiligen Optionsbörsen, aber JPM hat vor kurzem ihren JEPI-ETF nach Europa gebracht, der eine Stillhalter-Strategie mit S&P-500-Aktien umsetzt und die vereinnahmten Optionsprämien monatlich ausschüttet.
Business development companies (BDCs)
BDCs sind eine spezielle Anlageform, die Risikokapitalkörbe für kleine bis mittelgroße Unternehmen als börsennotierten Wert handelbar macht. Dieses Konzept gibt es nur in den USA, die Aktien dürfen aber im Ggs. zu MLPs in Deutschland gehandelt werden. BDCs zeichnen sich ebenfalls durch hohe Ausschüttungen aus. Sie performen im Umfeld stagnierender bis maßvoll steigender Zinsen am besten, passen also gut zur momentanen Marktsituation. Bei fallenden Zinsen und in Rezessionen sind sie zu vermeiden. Fundamentalanalytisch sind sie deutlich anders als normale Aktien zu behandeln; ich werde dies später noch eingehender thematisieren, wenn der erste Kauf erfolgt.
Soweit die Planung für das neue Jahr.
Ich wünsche uns allen viel Erfolg beim Investieren!