Markus Bußler hat heute in seinem "Goldtelegramm" einen Erklärungsversuch gewagt, warum die Minen(indizes) anders als Gold noch nicht ihr Hoch aus 2016 erreicht haben. Dieser Text kam per Mail, ich finde nirgends eine Website mit dem Text, so dass ich ihn nicht verlinken kann. Volltext hinter der Spoiler-Funktion, Bußlers Argumente habe ich rot markiert (für den Schnelleser ).
Goldminen sind günstig!
Newsletter vom Dienstag, 27. August 2019
Liebe Leserinnen und Leser,
der Goldpreis hat uns gestern ein neues Sechs-Jahreshoch beschert. Sieht man sich den Goldpreis in Euro an, dann hatten wir gestern sogar ein neues Allzeithoch erreicht. Silber hat sich auch aus der Lethargie gelöst. Gestern gelang der Sprung über die Marke von 17,50 Dollar und damit ein neues 52-Wochen-Hoch. Alles Bestens? Auf den ersten Blick ja. Doch der GDX, also der wichtigste Goldminen-ETF, hat sein 2016er Hoch noch nicht wieder erreicht. Und das, obwohl Gold über 150 Dollar höher steht als noch 2016. Warum eigentlich?
Die Antwort ist tatsächlich etwas vielschichtiger, als auf den ersten Blick zu erwarten. Das Auffälligste natürlich: Obwohl Gold deutlich höher notiert als noch 2016, hat Silber das Hoch aus 2016 noch nicht erreicht. Vor drei Jahren konnte Silber die 20-Dollar-Marke knacken. Davon sind wir aktuell noch ein gutes Stück entfernt. Die Minenaktien korrelieren auch – meist sogar stärker – mit dem Silberpreis. Doch die Antwort alleine ist zu unbefriedigend. Ein 150 Dollar höherer Goldpreis sollte die relative Schwäche von Silber eigentlich wettmachen.
Dazu kommt etwas, was auf den ersten Blick nach einem eher schwachen Argument klingt: Die Rallye bei Gold spielte sich dieses Mal vor allem im Sommer ab. Im Sommer ist das Handelsvolumen meist geringer. Trotz automatisierter Handelsprogramm ist die Ferienzeit gerade im Goldminenbereich eine eher maue Zeit. Sowohl in Sachen News als auch in Sachen Handel. Zuletzt waren die Sommermonate auch eher schwache Monate bei Gold, so dass die Branche nicht allzu viele Aufmerksamkeit erhalten hat.
Und das führte zu einem Phänomen, dass ich zwar vermutet habe, aber gestern erstmals – wenn auch über zwei Ecken – bestätigt bekommen habe: Der Goldpreisanstieg hat viele auf dem falschen Fuß erwischt. Es ging so rasch auf 1.500 Dollar, dass viele schlicht und ergreifend nicht dabei sind. Das zeigt sich übrigens auch bei den Beständen des weltgrößten Gold-ETFs, dem SPDR Gold Shares (GLD), die liegen ebenfalls noch deutlich unter denen aus 2016. Und hier gilt der Silberpreis sicher nicht als Ausrede.
Da viele Institutionelle aktuell noch nicht dabei sind und mehr oder minder einen Rücksetzer herbeisehnen, fallen die Anleger stärker ins Gewicht, die den Anstieg als willkommene Chance sehen, endlich aus dem Goldmarkt auszusteigen. Und das sind vor allem die, die 2016 am Top eingestiegen sind. Das Ganze endet dann in einem Paradoxon: Trotz des starken Goldpreisanstiegs, haben einige Fonds mit Mittelabflüssen zu kämpfen. Und das wiederum belastet die Goldminenaktien. Das erklärt, weshalb sie nicht so stark gestiegen sind, wie sie eigentlich hätten steigen sollen.
Dazu gesellen sich natürlich noch einige strukturelle Probleme. Die hoch gewichteten Papiere wie Barrick Gold oder auch Newmont Goldcorp haben durch die Übernahmen deutlich mehr Aktien ausstehen als noch 2016 – auch wenn sie durch die Akquisitionen sich gleichzeitig mehr Produktion eingekauft haben.
Als Anleger finden Sie sich in einer komfortablen Situation wieder: Die Minenaktien sind trotz des Anstieges der vergangenen Monate nach wie vor günstig bewertet. Rücksetzer sind in meinen Augen eher als Kaufchancen zu sehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Markus Bußler, Chefredakteur