Russland - Der Bär wehrt sich

Russlands elektronische Kriegsführung hat die Drohnen der Ukraine dezimiert

Russland gewinnt möglicherweise bereits die Oberhand über den elektronischen Krieg in der Ukraine, indem es die Drohnen der Ukraine ausschaltet und möglicherweise die Artillerie des Landes blendet.

In einem Artikel, der diesen Monat in Forbes erschien, zitiert David Axe einen Bericht des Royal United Services Institute (RUSI) vom November, wonach die russische elektronische Kriegsführung die meisten ukrainischen Drohnen außer Gefecht gesetzt hat, wobei die durchschnittliche Lebensdauer einer kleinen Quadcopter-Drohne auf drei Flüge und die von Starrflüglern auf sechs Flüge reduziert wurde.

Dem RUSI-Bericht zufolge wurden 90 % der Tausenden von Drohnen, die die Ukraine vor der russischen Invasion im Februar anhäufen konnte, bis zum Sommer abgeschossen oder stürzten ab, so dass die Ukraine gezwungen war, die USA und die NATO um Ersatzdrohnen und Kampfjets zu ersuchen.

Axe stellt außerdem fest, dass Russlands elektronische Kriegsführung die Aufklärungsvorteile der Ukraine zunichte gemacht hat, die es der viel kleineren Artillerie zu Beginn des Krieges ermöglichten, weit über ihr Gewicht hinauszuwachsen.

In einem Forbes-Artikel vom Mai wies David Hambling darauf hin, dass ukrainische Artilleristen verschiedene Drohnenmodelle einsetzten, um präzisen Artilleriebeschuss auf russische Stellungen abzugeben und ihre begrenzten Artilleriemunitionsvorräte optimal zu nutzen, indem sie kritische Ziele trafen, um den strategischen Effekt zu maximieren.

Dieser Vorteil könnte die Stadt Kiew in den ersten Tagen des Krieges gerettet haben. In einem Artikel für Insider behauptet Michael Peck in diesem Monat, dass der russische Angriff auf Kiew im Februar durch das Massenfeuer der altmodischen ukrainischen Artillerie abgewehrt wurde und nicht durch High-Tech-Drohnen oder Panzerabwehrraketen.

Axe meint jedoch, dass die ukrainischen Drohnen in alarmierendem Tempo vom Himmel fallen, was die Steuerung des Artilleriefeuers erschwert, jeden Präzisionsvorteil zunichte macht, die Überlebensfähigkeit der russischen Streitkräfte erhöht und ihnen die Möglichkeit gibt, sich für weitere Offensivoperationen neu zu formieren.

Hinzu kommt, dass die ukrainischen Artilleriebatterien möglicherweise bald blind feuern werden, was die Probleme mit der Artilleriemunition noch verschlimmert und die strategische Geduld der USA und der NATO bei der Versorgung der Ukraine weiter strapaziert, um sie im Kampf zu halten.

Auch die ukrainische Luftwaffe leidet unter den Auswirkungen der verbesserten russischen elektronische Kriegsführung-Fähigkeiten. Axe zufolge bekamen die ukrainischen Kampfpiloten als erste die Auswirkungen der verbesserten russischen elektronischen Kriegsführung zu spüren und stellten fest, dass die Piloten häufig feststellen mussten, dass ihre Luft-Luft- und Luft-Boden-Kommunikation gestört, ihre Navigationsgeräte unterdrückt und ihre Radare ausgeschaltet waren.

Angesichts dieser Berichte hat der Drohnenkrieg in der Ukraine möglicherweise einen anderen Verlauf genommen. Asia Times hat bereits über die ersten Erfolge der ukrainischen Bayraktar-TB-2-Drohnen berichtet, die den russischen Streitkräften große Verluste zufügten und für die schwersten Verluste des Krieges verantwortlich sein könnten, wie den Verlust des Kreuzers Moskva und die schwere Beschädigung der Fregatte Admiral Essen.

Diese frühen Erfolge könnten jedoch eher auf die Unzulänglichkeiten des russischen Militärs zurückzuführen sein als auf die Kampfkraft der TB-2. In einem Bericht des türkischen Think-Tanks SETA aus dem vergangenen Jahr wird der Erfolg der TB-2 auf russische Unzulänglichkeiten zurückgeführt.

Der Quelle zufolge handelten die russischen Streitkräfte außerhalb ihrer Standardtaktiken, -techniken und -verfahren, die sie dazu zwangen, unter einem umfassenden Luftverteidigungsschirm mit elektronischen Kriegsführung-Fähigkeiten zu operieren, was sie anfällig für TB-2-Angriffe machte. Darüber hinaus heißt es in dem Bericht, dass Russland die Luftüberlegenheit über der Ukraine noch nicht vollständig hergestellt hat, was möglicherweise auf das umfangreiche Luftverteidigungsnetz der Ukraine aus der Sowjetzeit zurückzuführen ist.

Der Quelle zufolge sind die russischen Streitkräfte aufgrund schlechter Koordination und Logistik sowie unzureichender Wartung anfällig für Hinterhalte und Drohnenangriffe. Außerdem sei die russische Luftabwehr aus der Sowjet-Ära nicht für den Umgang mit der TB-2 optimiert, da sie klein und leise sei, keine nennenswerte Wärmesignatur aufweise und unterhalb der Mindestentdeckungshöhe von Langstreckenradaren fliege.

Darüber hinaus könnte die mangelnde Koordination zwischen russischen Kampf- und elektronische Kriegsführung-Einheiten letztere daran gehindert haben, ihre Fähigkeiten in der Anfangsphase des Ukraine-Krieges voll gegen die TB-2 einzusetzen.

In einem Juli-Artikel in IEEE Spectrum schrieb Bryan Clark jedoch, dass Russlands elektronische Kriegsführung einen Vorteil erlangte, als sich der Ukraine-Konflikt zu einem Zermürbungskrieg entwickelte.

Clark schrieb, dass sich die russischen Kolonnen in der Anfangsphase des Konflikts auf mehreren Achsen in die Ukraine bewegten, keine elektronische Kriegsführungs-Drohnen über den Horizont schicken konnten und ukrainische Einheiten zwischen ihnen standen. Infolgedessen hätte jede russische Störung auch die russischen Funkgeräte außer Gefecht gesetzt, was den Einsatz der elektronischen Kriegsführung-Fähigkeiten einschränkte.

Darüber hinaus stellte Clark fest, dass es in den dicht besiedelten Gebieten um Kiew zu einer Vermischung von zivilen und militärischen Übertragungen kam, was Russland daran hinderte, seine elektronische Kriegsführung-Fähigkeiten zu nutzen, um ukrainische Truppen zu lokalisieren und anzuvisieren.

Er wies auch darauf hin, dass die Ukraine SINCGARS-Funkgeräte (Single Channel Ground and Airborne Radio System) der NATO einsetzte, um ihre älteren sowjetischen/russischen Geräte, die Hintertüren für russische Geheimdienste enthielten, abzuschaffen.

Laut Clark waren die russischen Streitkräfte in der Anfangsphase des Krieges nicht in der Lage, schnell genug vorzurücken und ihre Positionen zu wechseln, was dazu führte, dass sich ihre elektronische Kriegsführung selbst beeinträchtigten. Gleichzeitig stellt er fest, dass die russischen Truppen nicht lange in ihren Stellungen bleiben konnten, was sie daran hinderte, größere und leistungsfähigere elektronische Kriegsführung-Systeme einzurichten, um NATO-Satelliten und -Luftradare zu blenden.

Da sich die Kämpfe nun jedoch auf die weniger dicht besiedelte Ostukraine konzentrieren und die russischen Streitkräfte eingegraben und nicht mehr dünn verteilt sind, nutzt Russland laut Clark seine elektronischen Kriegsführungs-Fähigkeiten, um die ukrainische Kommunikation aufzuspüren und zu stören und so seine Strategie der schrittweisen Eroberung von Gebieten zu unterstützen, wobei es seinen 10:1-Vorteil bei der Feuerkraft der Artillerie nutzt.

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Im englischsprachigen Originalartikel sind noch weiterführende Links enthalten.