Ein guter Artikel, in dem recht anschaulich beschrieben wird, dass Zentralbanken den politisch gewollten Niedrigzins steuern, um die steigende Verschuldung unter Kontrolle zu halten (auf Seite 2 gut beschrieben).
Es wird in dem Artikel auch Bezug darauf genommen wie sich dies auf den Goldpreis auswirken kann.
Auszüge daraus:
- Die Zentralbanken, in enger Kooperation mit den privaten Geschäftsbanken, geben ungedecktes Geld aus im Zuge der Kreditexpansion; in allen Währungsräumen geschieht das. Dadurch wird der Marktzins künstlich abgesenkt
- Der künstlich gesenkte Zins bleibt nicht folgenlos: Er setzt einen kreditfinanzierten Aufschwung, einen "Boom", in Gang. Früher oder später droht jedoch der Boom in einen Abschwung ("Bust") umzuschlagen. Das liegt daran, dass die mit Schulden finanzierte Konjunkturblüte ökonomisch nicht durchhaltbar ist. Um aber zu verhindern, dass aus dem Boom ein Bust wird, senken die Zentralbanken den Zins noch weiter ab.
- Die Zentralbanken kontrollieren den Zins. Mehr denn je. Der Zins ist längst kein Phänomen des freien Marktes mehr, sondern ein "Politikum". Die Zentralbanken bestimmen nicht nur den Kurzfristzins (im Prinzip auf die Nachkommastelle genau), sondern durch ihre Wertpapierkäufe beeinflussen sie mittlerweile auch direkt (und maßgeblich) die Langfristzinsen.
- Steigende Zinsen gefährden den Aufschwung ("Boom") und sind daher politisch unliebsam. - Kommt es zu einem dauerhaften "Ausbruch" aus dem Zinsabwärtstrend nach oben, bringt das ein besonderes Problem mit sich. Schließlich befinden sich die Volkswirtschaften in einer Dauerschuldnerei: Fällige Kredite werden mit neuen Krediten refinanziert.
- Die Kapitalmarktzinsen sind im Griff der Geldpolitik, und ihr Anstieg kann verhindert werden. - Dem politischen Wunsch, die Zinsen niedrig zu halten, steht die geldpolitische Macht der Zentralbanken gegenüber, die Zinsen niedrig halten zu können.
- Für den Goldpreis ist ein Umfeld niedriger Realzinsen tendenziell positiv: Die Kosten der Goldhaltung (in Form entgangener Zinserträge) sind gering, und die Goldnachfrage zu Wertaufbewahrungszwecken nimmt zu.
- Aber auch in dem Fall, in dem es zu steigenden (Real-)Zinsen käme, ist Gold weiterhin attraktiv aus Anlegersicht. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine echte Zinswende zu Problemen in der internationalen Wirtschafts- und Finanzarchitektur führt, ist groß - wie die voranstehenden Überlegungen in diesem Aufsatz angedeutet haben.
- Vor dem Hintergrund beider Zinsszenarien ist so gesehen früher oder später mit einer Belebung der Goldnachfrage zu rechnen: aufgrund von Wertaufbewahrungs- und Versicherungszwecken.
- Die Kaufkraft des gelben Metalls kann - anders als die des ungedeckten Papiergeldes - durch eine Zinssenkungs- und Geldvermehrungspolitik der Zentralbanken nicht dauerhaft herabgesetzt werden.
- Damit deckt Gold einen Risikoaspekt ab, der im Zuge einer echten Zinswende - sollte sie denn tatsächlich kommen - relevant wird: Nicht nur die Konjunktur gerät ins Trudeln, sondern auch das Banken- und Finanzsystem.