GOLD : Märkte und Informationen

"It`s the economy, stupid" Dieser Slogan ist die wohl größte Erkenntnisleistung der linken Bewegung seit Menschengedenken. Er wird sicher garantiert einen kürzeren Bestand haben wie Alan Greenspan`s hübscher kleiner Aufsatz "Gold and economic freedom" ( http://www.gold-eagle.com/greenspan041998.html ). Zwei Meinungen die in historisch sehr schneller Abfolge, von lediglich 25 Jahren, in der Gesellschaft des nun etwa hundertjährig weltbestimmenden Hegemons, Wegpunkte für die Zukunft setzen. Zwei Meinungen, zwei Strömungen, Republikaner und Demokraten. In Europa sind es halt Sozen und Konservative, in anderen Teilen der Welt mögen vielleicht andere Begriffe kursieren, aber am ehrlichsten war wohl das antike Rom. Seit es Staatsorganistion gibt, seit Anbeginn der Zivilisation gab es Häuptlinge, Stammesführer, Fürsten, Könige die vom Grundsatz her entweder über die Lebenszeit und dem eigenen Gartenzaun kaum hinausdachten, oder halt jene, die nachhaltig in die Zukunft investierten. Sicher waren genügend Hasardeure dabei, klar gab es Grautöne in der historischen Einzelperson, aber die alten Römer waren wesentlich treffender in der Beurteilung der politischen und wirtschaftlichen Strömung. Sie unterteilten die Akteure in "Populare" und "Optimaten". Die Parallelen zur aktuellen und globalen Situation sind in dieser Hinsicht verblüffend. John Maynard Keynes oder August von Hayek, zwei Preisträger, zwei völlig unterschiedliche Erklärer? Wo doch volkswirtschaftliche Grundlagen und Fundamente auf der Hand liegen? Die Antwort ist eigentlich einfach. Es ist der uralte Konflikt von Wunschdenken und Realität. Keynes, der Macher und sicher gutwillige Träumer, wir leben eben jetzt in dieser erdachten Wirtschaftswelt. Dagegen die Realisten der österreichischen Schule, eine global umfassende exponentielle Ausbeutung der Ressourcen, zwanghaftes Aufschulden und die daraus folgende und notwendige fiskalische Knebelung der Wirtschaftsteilnehmer bis hin zur Totalenteigung sieht deren Wirtschafts- und Geldsystem eben nicht vor. Es beruht auf Nettogeld. Ein geeignetes Tauschmittel sollten sich die Marktteilnehmer schließlich gefälligst selber aussuchen, ganz ohne Staatsbefehl!

In der alten Geschichte nahm die ewige Inflation und Geldverschlechterung jedenfalls und bekanntlich kein gutes Ende. Jahrhunderte, ja fast ebenso viel Zeit wie vorab wurde benötigt, um an kulturelle, wissenschaftliche und gesellschaftliche Leistungen anzuknüpfen. Ostrom unter dem klar definierten Solidus gelang jedoch ein langes Überleben, Zufall?

Wohl kaum! In der Neuzeit gab es sicher mehrere Brüche. Ich möchte dabei auf die Gründung "moderner" Zentralbanken gar nicht erst eingehen. Eine wesentliche Schnittstelle zum Übergang in die totale Populare-Welt war sicher Nixons Bankrotterklärung im August 1971:

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Richard Nixon ist gleichzeitig ein hübsches Beispiel dafür, daß man populare und optimale Gesinnungen nicht unbedingt am aktuellen Parteibuch der jeweiligen Protagonisten festmachen sollte. Weiterhin habe ich noch keine umfassende Publikation gefunden, die das Geschehen im Vorfeld und die direkt folgenden Ereignisse besser und fundierter beschreibt als:

http://www.amazon.de/Verschw%C…ier-Schweiz/dp/3930219549

Ferdinand Lips. Aber wo stehen wir jetzt? Was sind die Vorzeichen?

[Blockierte Grafik: http://blog.zeit.de/herdentrieb/files/2011/09/Goldpreis_und_Welt-Bip_seit_2001.gif]

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Nun gibt es doch tatsächlich Diskussionen, ob der Sinnhaftigkeit persönlicher Goldinvestments! Jetzt, aktuell, mitten im Zusammenbruch einer jahrzehntelangen popularen Wirtschaft! Nie war es in einem präsent existenten Menschenleben wichtiger, Gold zu besitzen als Heute!

Die Wirtschaftsteilnehmer sind in ihrem kurzlebigen und sterbenden Staatspapiergeldsystem gefangen. Das Ende der staatsgelenkten populistischen Wirtschaftsordnung steht sichtbar vor der Türe. Was machen die Menschen? Was sagen selbst Optimaten?

"Och, wir haben in wenigen Wochen große Kursverluste im Gold erlitten, gegen Währungen! Also gegen Leistungsversprechen zukünftiger und nicht näher definierbarer Art!"

Schöne Grüße zum Dienstag

Zutreffend realistische Einschätzung hier auf Goldseiten.de:

"Der Rutsch unter 1400 ist wie erwartet gekommen. Jetzt befinden wir uns im Sell-Off-Gebiet. Wenn jetzt kein Kaufdruck in den Markt kommt, stehen uns wieder Tage mit 4-5% Verlust bevor.

Wenn Gold andernfalls die Unterstützung bei 1370, spätestens 1360 aber verteidigen kann besteht die Möglichkeit einer Bodenbildung.

Es geht jetzt um alles oder nichts!

Kommt es nun dazu, dass die Preise bei 1370 oder 1360 nach oben abprallen, wäre das ein Achtungserfolg der Bullen. Zu größeren Käufen sowie Eindeckungen von Leerverkaufspositionen dürfte es dann bei einem anschließenden Stundenschlusskurs oberhalb 1400 kommen.

Die Bullen müssen jetzt beweisen, dass sie noch bei Kräften sind - denn die Eröffnung der COMEX steht erst noch bevor. Ein Stundenschlusskurs unter 1360 würde den Ausblick tiefrot verfärben und alle technischen Warnlampen hell aufleuchten lassen. Dann stünde die langfristige Unterstützung bei 1315 USD so kurz vor dem Wochenschluss zur Disposition."

http://goldseiten.de/artikel/1…um-Alles-oder-Nichts.html

Die Notierungen vom Apriltief werden erneut in Angrifff genommen, wieder wie gewohnt in raschen Schritten. Die Erholung nach dem Crash hat sich nun also als dead cat bounce erwiesen und es geht zurück zur hässlichen Crashmarke. Beim Silber sieht es schon ziemlich dramatisch aus, beim Gold werden es schon die allernächsten Tage zeigen - Comex-Eröffnung heute tatsächlich eine spannende Sache.
Der US-Dollar hingegen bärenstark gegen den japanischen Yen, während Japans Inflationspolitik mit auf das Jahr gerechneten 3.6% Wachstum schon die ersten Lorbeeren umgehängt werden, auf längere Sicht vielleicht zu Unrecht, aber im Moment eben enorm wichtig als Thema.

Ganz wichtig in dieser Situation: Geistig dicht dranbleiben an dem, was wirklich geschieht und sich nicht an Wunschträume halten. Wundercharts von selbsternannten Goldpropheten à la James Turk & Co ignorieren und sich anlagestrategische Freiräume offenhalten.

Grüße

auratico

Bloomberg mit einigen aktuellen Zahlen über das Verhalten von Großaktionären des SPDR-Gold ETF in den vergangenen Monaten. Der von den Medien stets in den Vordergrund gerückte George Soros ist da eher ein kleiner Fisch, wenn auch rhetorisch natürlich einer der Rädelsführer. Von den großen Adressen hielt wohl einzig John Paulson die Stellung, aber eben mit horrenden Verlusten für die Anleger seines Goldfonds. Insgesamt haben die Gold- ETFs bisher in den vergangenen Wochen 42 Milliarden USD Wertverlust erlitten.

Blackrock als weltweit größter Vermögensverwalter hat seine Anteile am Gold ETF mehr als halbiert, so auch Northern Trust, wo insgesamt Anlegergelder im Umfang von 810 Milliarden USD verwaltet werden:

Northern Trust cut its SPDR stake by 57 percent to 6.9 million shares, according to a filing dated May 1. The asset-management company, as a custodian, holds assets without discretion over how they are invested, Doug Holt, the head of global corporate communications, said yesterday in an e-mail.
“We made one change to our global tactical asset allocation policy this month: eliminating our tactical position in gold,” Jim McDonald, chief investment strategist in Chicago at Northern Trust, which oversees about $810 billion, said in a report on March 13.

http://www.bloomberg.com/news/…ore-bear-market-drop.html

In der nächsten Zeit wird es sehr darum gehen, ob der physische Gold-Winterschlussverkauf in Asien anhält oder nicht. Haben die meisten, die vorhatten, nach einem Preisrutscher sich physisch einzudecken, dies dann bereits getan oder warten sie angesichts der erneut auftretenden Volatilität vielmehr auf noch tiefere Kurse ?

Grüße
auratico

Nun ja, wenn diese Etfs solche Mengen an Gold verkaufen können, dann müssen Sie es ja auch vorher gekauft haben und somit erheblich zur Goldrally beigetragen haben. Oder sehe ich das falsch?

Zitat von smile

Nun ja, wenn diese Etfs solche Mengen an Gold verkaufen können, dann müssen Sie es ja auch vorher gekauft haben und somit erheblich zur Goldrally beigetragen haben. Oder sehe ich das falsch?

Natürlich ist das so. Ohne die angelsächsischen Gold-ETFs wäre der Goldpreis in den vergangenen Jahren wohl kaum derart gestiegen, aber sie sind nur ein Rädchen im Getriebe. Aber wie auch die Apple-Aktie werden die Gold-ETFs wesentlich von Hedge Fonds bestimmt. Die großen ETFs dürfen offiziell nicht am Goldterminmarkt mit Futures operieren, sondern erwerben laut Eigendarstellung physisches Gold, das aber für den einzelnen Anleger im Fall der Fälle nicht erreichbar ist, sondern in Form von börsengehandelten Aktienanteilen vorliegt.

Hedge Fonds bleiben, von Ausnahmen abgesehen, verlustreichen Anlagen nicht treu, d.h. sie haben kein Sitzfleisch, das sich so mancher Fundamentalinvestor leistet, der glaubt, auf lange Sicht richtig zu liegen. Die Treuhhänder der ETFs, oft selbst große Banken, verkaufen dann das physische Gold aus den ETF-Anteilen in den Markt, jetzt also aktuell besonders nach China. Zweifler sehen das anders und glauben, dass mit den offiziell ausgewiesenen Lagerhausbeständen manipuliert werde (eligible und allocated gold).

Momentan liquidieren die Fonds und auch andere Kurzfristinvestoren ihre Edelmetallpositionen aus den ETFs und tragen das Geld u.a. in den bis vor wenigen Monaten dahindümpelnden japanischen Aktienmarkt im Zuge der Abenomics, was japanische Aktien um 80% in die Höhe getrieben hat.

Weinberg von der Commerzbank heute:

"Der Goldpreis ist gestern den fünften Tag in Folge gefallen und hat erstmals seit knapp vier Wochen wieder unter der Marke von 1.400 USD je Feinunze geschlossen. Neben einem festeren US-Dollar belastet der fortgesetzte Höhenflug der Aktienmärkte, welcher Anleger von Gold in Aktien umschichten lässt. Zu erkennen ist dies an anhaltenden Abflüssen aus den Gold-ETFs. Deren Bestände verringerten sich gestern um weitere 5,5 Tonnen. Seit Quartalsbeginn belaufen sich die ETF-Abflüsse mittlerweile auf 236 Tonnen. Bereits im ersten Quartal waren ETF-Verkäufe von 177 Tonnen laut World Gold Council dafür maßgeblich, dass die Goldnachfrage um 13% gegenüber dem Vorjahr auf ein 3-Jahrestief von 963 Tonnen gesunken ist. Die Schmucknachfrage und die Nachfrage nach Münzen und Barren sind zwar um 12% bzw. 10% gestiegen. Dies konnte die Verkäufe bei den ETFs aber nicht ausgleichen, zumal auch die Zentralbanken 5% weniger Gold kauften als im Vorjahresquartal. "

Grüße

auratico

Gold Demand In One Chart: Physical vs ETF

http://www.zerohedge.com/news/…one-chart-physical-vs-etf

Zur Zeit ist Goldpapier out!

zu Weihnachten läuft es Saisonbedingt wieder besser.
Zum Sterne bastellen werden in ganz Europa Mengen an Goldpapier benötigt!

chart Chinese gold imports from Hongkong time-window: 2009 until 2013
(..)
http://www.dailyreckoning.com.…ff-the-charts/2013/05/09/
(..)

Das Wichtigste:

Zitat

This is quite out of expectation, as all these imports were done before the market slump in April

Die Verluste müssen also gigantisch sein - zur falschen Zeit gekauft - fast am absoluten Hoch.

Keine Angst der Shortsqueeze kommt bald genug

dann zereisst es das Dreckspack endlich!

The World Paper Council

Once upon a time, an entity called the “World Gold Council” was created. It was supposed to be an industry trade-group, which (like all industry trade-groups) promotes the health and growth of their industry. But that’s not how it turned out.

To understand the World Gold Council, one need do little more than examine its history. It was created in 1987. Was this the beginning of some new, Golden Age for the gold mining industry? Hardly. In fact, it marked the early stages of the most successful era of gold price-suppression in history, and the complete destruction of the global gold-mining industry – with more than 90% of the world’s gold mines being bankrupted.

If the World Gold Council is really an “industry trade-group”, then it was/is the most incompetent/inefficient such entity ever created. But, of course, the World Gold Council doesn’t serve “gold” or even gold-mining. It serves paper – banker-paper, to be precise.

Like all (supposed) industry trade-groups, the WGC is officially comprised of a collection of the world’s largest gold-miners; who themselves are nothing but a herd of banker-sycophants. Lest anyone suffer from the delusion that the world’s gold miners (and the WGC) were merely “innocent bystanders” in the destruction of the global gold-mining industry, more facts are in order.

At around the time the WGC was formed; these same large, gold-miners were in the process of enslaving themselves to the bankers by forward-selling 100’s of tons of gold which hadn’t even been dug out of the ground yet – in order to further depress prices in the sector by creating a glut of supply.

This policy of self-destruction became institutionalized. As quickly as the sycophant-miners identified new reserves in the ground, they would forward-sell that ore to the bankers, permanently discounting their own commodity. Those readers who don’t fully comprehend this intentional suicide-spiral need to be reminded of another industry trade-group, with which we are all familiar: OPEC.

When OPEC was created, did it immediately result in a long-term depression in the price of oil? Did it result in 90% of the world’s oil companies being bankrupted? Did OPEC members forward-sell their oil in massive quantities? No. Precisely the opposite, in every respect...

Full commentary: http://www.bullionbullscanada.…3-the-world-paper-council

Zitat von Deflationator

Das Wichtigste:

Die Verluste müssen also gigantisch sein - zur falschen Zeit gekauft - fast am absoluten Hoch.

Du hast ein Problem mit selektiver Wahrnehmung, oder wieso unterschlägst Du den nä. Satz?

Zitat

This is quite out of expectation, as all these imports were done before the market slump in April,’ a trader at the Bank of China tells Bloomberg. Which means the April number will likely confound our resident chartmeisters even more.

Marc Faber erzählte einmal, dass historisch gesehen Goldabflüsse bzw. Zuflüsse immer einhergehen mit dem Abstieg oder Aufstieg von Regionen. Die Goldreserven Deutschlands stiegen zu Zeiten des Wirtschaftswunders enorm, und ähnliches scheint nun auf die Boom-Regionen Asiens zuzutreffen. Aus der kaputten westlichen Welt fliesst das Gold in die Wirtschaftsnationen des 21. Jahrhunderts. Echtes Geld fällt in die schöpfenden Hände echter Werte. Von Finanzprodukten oder Währungsabwertungen Leben zu können, das ist das Auslaufmodell der US-Amerikaner und der City of London. Soviel haben die Chinesen begriffen.

http://uk.saxomarkets.com/fx-debates/gold-rout-infographic

Was Bullionbulls gestern schrieb ist mir vor vielen Jahren bereits sauer aufgestossen, deshalb wird diese Interessenvertretung wie viele andere von mir rigoros ignoriert. Anfangs hielt ich den Verein für in Entwicklung ( braucht noch etwas Zeit), danachb für Unfähig den Goldpreis zu beflügeln , inzwischen glaube ich an eine weitere gezielte Preisbeeinflussungsmaschinerie der Hochfinanz. Auf jeden Fall nicht der Unterstützung der Goldproduzenten verpflichtet.

• [Blockierte Grafik: http://www.goldseiten-forum.de/wcf/images/smilies/wall.gif]

Zitat von goldcore

http://uk.saxomarkets.com/fx-debates/gold-rout-infographic

Also wenn die Informationen im Netz stimmen, kaufen sich Soros und GS gerade wieder kräftig mit Gold-"Scheinchen" ein. War meines Erachtens auch zu erwarten.

Und nach wie vor kann ich mir nicht vorstellen, dass der POG noch mal, wie hier im Forum und jetzt auch hier und da von Analystenseite aus prognostiziert, unterhalb von 1000 USD notiert - zumindest nicht bis zum Systemcrash, der wohl irgendwann einmal kommen "muss".

Ich rechne fest damit, dass die Minen bei Kursen von 1.300 und besonders 1.200-1.150 die Produktion massivst herunterfahren werden. In Verbindung mit dem großen Kaufinteresse an Physischem (bereits zu Kursen von 1.400 USD reges Interesse ...was wird erst bei und unterhalb 1.200 für ein Bedarf herrschen) dürfte die dann weniger verfügbare physische Menge schon allein für wieder anziehende Kurse sorgen.

Mal sehen, wie es kommt.

Grüße
GS