Es kommt Bewegung in das bisher hinter allerlei Rettungsaktionen zurückgedrängte Thema der ausserbörslichen Kreditderivate (OTC) im Volumen von 684 Billionen Dollar. Die Hammermeldung von heute, deren Durchführung allerdings angezweifelt werden darf, besagt, dass es in USA bereits einen Gesetzesentwurf gebe, demzufolge der Handel mit Kreditausfallsswaps verboten werden soll - zumal in solchen Fällen, wenn die zugrundeliegende Anleihe gar nicht selbst gehalten wird, was bei 80% der Derivate der Fall ist. Ferner soll es endlich zu der Errichtung der seit Ewigkeiten angekündigten zentralen Verrechnungsstelle für OTC-Derivate kommen. Das wäre in der Tat ein radikaler Schritt in die richtige Richtung und ein Schlag ins Gesicht von Goldman & Co, die gut die Hälfte ihrer Gewinne in der Vergangenheit mit solchen obskuren Casino-Wetten verdient hatten. Dito JP Morgan und Bank of America:
Gesetzentwurf will Handel in Kreditausfallswaps verbieten
Kreditderivate - Risiken nur schemenhaft zu erkennen
29. Januar 2009 In den Vereinigten Staaten zeichnen sich Gesetzesentwürfe zur Regulierung von außerbörslich gehandelten (OTC) Derivaten ab, die praktisch zu einem Handelsverbot für die meisten Kreditausfallswaps führen würden. So ist nach einem Gesetzentwurf von Collin Peterson, dem Vorsitzenden des Landwirtschaftsausschusses des Senats, geplant, den Handel in Kreditausfallswaps zu verbieten, wenn die Investoren die zugrundeliegenden Anleihen nicht halten.
Wenn Zinsswaps und Kreditausfallswaps über ein Clearinghaus abgewickelt werden müssten, würden damit Preise für die außerbörslich gehandelten Kontrakte entstehen. Das könnte bei den Banken den Profit aus diesen Geschäften reduzieren. Bei Goldman Sachs Group und Morgan Stanley kommen etwa 40 Prozent vom Gewinn vom außerbörslichen Derivate-Handel, berichtet CreditSights. JPMorgan Chase & Co. hielt zum 30. September die meisten Derivate, mit 87,7 Billion Dollar war das Volumen fast doppelt so hoch wie bei der Nummer zwei, der Bank of America. Sie kam auf ein Volumen von 38,7 Billionen Dollar, geht aus Daten der Aufsichtsbehörde für amerikanische Bundesbanken OCC hervor. Bei JPMorgan waren 96 Prozent der Positionen im OTC-Markt, bei Bank of America waren es 94 Prozent. Die größten Positionen waren Zinsswaps. Die OCC-Daten umfassten nur amerikanische Geschäftsbanken, so dass die damaligen Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs Group zu dem Zeitpunkt nicht erfasst wurden.
„Das würde den Markt für Kreditausfallswaps praktisch killen, da viele Emittenten nur ein sehr geringes Volumen an Anleihen im Umlauf haben“, sagt Tim Backshall, Chef-Stratege bei Credit Derivatives Research LLC. Laut Erica Dinallo vom New York Department of Insurance werden 80 Prozent der Kreditausfallswaps von Investoren gehandelt, die nicht die zugrunde liegenden Anleihen halten.
http://www.faz.net/s/Rub09A305…Tpl~Ecommon~Scontent.html
grüsse
auratico