Hallo Wayne,
der tägliche Kalorienbedarf wird bei sinkender Arbeitsproduktivität wg. allgemeinem Energiemangel und damit höherem zeitlichen Aufwand um das eigene Existenzminimum zu decken deutlich steigen - jedenfalls im Vergleich zu heute.
Explizit heisst das: Statt mit dem Auto ist man zu Fuss oder mit dem Rad unterwegs, Lebensmittel müssen mit grösserem Aufwand beschafft werden; sei es dass man stundenlang in einer Schlange anstehen muss, sie beim Erzeuger besorgen - oder selbst anbauen muss. Energie zum Kochen / Heizen muss auch zum Teil selbst beschafft werden. Statt 40 Stunden in fünf Arbeitstagen muss man an sieben Tagen der Woche Leistung bringen um über die Runden zu kommen.
Deine Kalorienbedarfsmengen würde ich daher wegen vermehrter körperlicher Arbeit höher ansetzen als beim heutigen 'Büromenschen' der Fall ist. Ein körperlich fitter Mann kann bei schwerer Arbeit auch mal 6000kCal am und mehr am Tag benötigen, Frauen müssen wieder vermehrt körperlich arbeiten - und auch Kinder müssen mit anpacken.
---
Ich habe in etwa das vorbereitet (und erst zum Teil realisiert - wobei das Material so gut wie komplett vorhanden ist):
1.) körperlichen Energiebedarf schonen durch:
- vorhandenen mehrjährigen Puffer an Heizmaterial (Holz, Kohle). Dazu eine grosse Solar Inselanlage mit Batterie. Somit können wir uns auf die Lebensmittelproduktion konzentrieren.
- Versuch des Erhalts einer Restproduktivität:
Viele robuste elektrische Geräte: Gartengeräte, Elektro & Akkukettensägen, Mobilität durch Ebike mit getriebelosem Radnabenmotor. 36V Eigenbau Lithium Ionen Akkus dafür die für Ebike und Gartengeräte, Sägen gleichzeitig verwendbar sind. Allein dafür ca. 13kWh an Akkumaterial (bekommt man 'neu' für ca. 100€/kWh - z.B. aus Restposten an EBike Akkus).
2.) Lebensmittelversorgung:
Auch da ist ein sehr grosser Puffer vorhanden - jedenfalls kalorienmässig. Am billigsten geht das mit Getreide: Ob das jetzt 200 oder 500€ die Tonne kostet: für 3,5 Mio kCal bzw. Energie für drei Menschenjahre ist das spottbillig und jahrzehntelang haltbar. Dazu eine Getreidemühle und man bekommt schon etwas 'gebacken'. Das ganze bei geringer Restfeuchte (ich denke 4%) in Fässern gelagert dürfte Jahrzehnte haltbar sein.
Zur Diversizierung natürlich weitere Vorräte.
Lebensmittelproduktion - top down geplant fürs kommende Jahr:
a) Kartoffeln in Maurerkübeln angebaut
ergeben laut diversen Beiträgen jeweils bis zu 7kG pro 30l Gefäss da der Ertrag in den im Vergleich zum Erdreich sich besser erwärmenden Behältern grösser ist. Davon habe ich 200 Stück a 40l (benötigen netto 60qm). Ergäbe im Optimalfall bis zu 1,4t - also etwa 1 Mio kCal (bei 710kCal pro kG Kartoffeln) - den Jahreskalorienbedarf einer Person. Wenn man alles richtig macht.
Wahrscheinlich baue ich noch weitere Kartoffeln konventionell an da ich genug Platz dafür habe.
(Untertitel lassen sich auf Deutsch einstellen)
Weitere Anleitungen dazu gibts auf Youtube, einen Kübel bekommt man ab ca. 3€.
Man braucht natürlich auch Dünger bzw. Kompost dazu den ich selbst erzeuge (aus Kaninchenmist, Laub, Grasschnitt, Gartenabfällen...).
b) Kaninchen und Hühner
Karnickel habe ich nun seit einigen Jahren und dieses Jahr zum ersten Mal komplett mit Grünzeug grossgezogen.
Zusammen mit den Hühnern (die kommen demnächst) ist die nächste Mio kCal. produzierbar. (mit 7-10 Häsinnen bzw. deren Nachwuchs und 10 Hühnern). Für Kaninchen muss man fast nichts zukaufen, Hühner allerdings brauchen Teil auch Futter (Getreide) das man Kaufen bzw. anbauen muss (z.B. als Mais). Ab kommendem Frühjahr baue ich mit einem befreundeten Landwirt Futtermittel an (u.a. Rüben)
c) Gemüse
als drittes Standbein plane ich meinen Gemüseanbau zu vergrössern um damit grob die restlichen 1 Mio kCal für die dritte Person im Haushalt decken zu können. Alles was man halt so auf ca. 500qm netto Gemüsebeeten anbauen kann ( laut einschlägigen Quellen braucht man als Selbstversorger ca. 160qm Anbaufläche pro Person).Viele Gemüse können übrigens bis in den Winter geerntet werden - vor allem Wintergemüse wie Kohl etc. .
Samen fürs folgende Jahr muss man ggf. selbst gewinnen - dazu gibts ein nettes Buch:
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1000558234
---
Lagerung der selbst erzeugten Lebensmittel:
Das meiste wird möglichst frisch gegessen bzw. an die Tiere verfüttert. Neben zwei grossen Gefriertruhen (betrieben mit Solar Inselanlage) möchte ich mir noch einen Erdkeller für das Lagergemüse bauen.
Einkochen ist auch geplant - Gläser etc. sind vorhanden.
-----
Natürlich ist das was am Ende herauskommt nicht wirklich genau im Voraus kalkulierbar:
Manches geht gerade am Anfang total schief und anderes hat man plötzlich im Überfluss. Aber bisher gabs immer dankbare Abnehmer für sämtliche Überschüsse.
Schwierig ist dass man nicht weiss was auf einen zukommt. Will man auf Nummer sicher gehen muss man heute schon alles haben um im Frühjahr loslegen zu können. Und wenn man es dann nicht braucht hat man wieder Geld zum Fenster rausgeworfen...
Aber immer noch zehn mal besser als wenn man kommendes Frühjahr gerne loslegen würde - aber nicht mehr bekommt was man benötigt.
viel Erfolg