Beiträge von Tollar

    Notenbankzusammenbrüche werden wohl an den Unis nicht gelehrt und sind damit nicht abbildbar und somit nicht existent.

    Wuerde man die Funktionweise an Schulen und Universtaeten lehren, waeren die Unzulaenglichkeiten von einer breiten Schicht durschaut und das heutige Notenbanksystem vermutlich laengst abgeschafft. Nicht nur die privaten Baneker, sonderns der Staat ist ebenfalls ein Nutzniesser dieses Systems, damit nicht an einer Abschaffung interessiert und er hat eine gewisse Hoheit ueber die Bildung. Somit ist diese Situation (Zitat oben) nicht verwunderlich. Im Internet koennen wir aber abseits von den vorgegeben Konventionen denken. Ich denke, das Internet wird die Welt endgueltig veraendern, wie einst die Verbreitung Gutenbergs Technologie die Welt veraendert hat.

    ... und nennt sich fractional reserve banking:


    zur Erläuterung ein Beispiel: Ich bringe der Bank 10.000 Euro und erhalte dafür 7% Zinsen, das sind 700 ? pro Jahr.


    Die Bank kann von den 10.000 Euro aber 90.000 Euro (!!!) verleihen und nimmt dafür z.B. 6% Zinsen, das sind 5.400 Euro pro Jahr.

    Das Fractional Reserve Ratio wird auf das Eigenkapital angewandt. Wenn die Bank $10.000 mehr Eigenkapital hat, kann sie $90.000 mehr an Krediten vergeben. Kundeneinlagen zaehlen aber m.W. nicht als Eigenkapital.
    Momentan sind die Banken sowieso nicht an der Kreditvergabe interessiert, eine hoehere Einlagenquote kann ihnen aber das Leben retten. Denn langlaufende Kundeneinlagen koennen als Kredite wieder vergeben werden. Diese Kredite muessen aber nicht unbedingt neu vergeben werden, sondern die Bank bucht existierende, vom Eigenkapital gehelbelte Kredite auf langlaufende Kundeneinlagen um und reduziert somit ihr Leveraging. Falls die Bank lebensgefaehrlich leveraged war, kann sie durch diesen Trick den Kopf aus der Schlinge ziehen.
    Somit erwirtschaftet die Bank die ausgezahlten Zinsen gar nicht, da sie existierende Kredite nur umbucht, und es ist dadurch ein Verlustgeschaeft fuer die Bank (es entstehen ja keine neuen Zinseinnahmen und auf die neuen Kundeneinlagen muessen zusaetzlich Zinsen gezahlt werden). Aber vielen Banken geht es heute sowieso nur noch ums Ueberleben.


    Ehrlich gesagt kenne ich die "Japanische Krise" nur von Berichten, die sie als besonders schlimm darstellen. Ich habe jedoch noch keinen hungernden Japaner gesehen. Japanisches Massenelend habe ich auch noch nicht gesehen. Und japanische Touristen überchwemmten trotz "Krise" Europa.

    Was man heute als die Japanische Krankheit bezeichnet, ist vielleicht sogar unser Zukunftsmodell, nur sieht es bis heute niemand so. Japan hat fast zwei Dekaden mit wirtschaftlicher Stagnation erlebt, allerdings ist weder die oeffentliche Ordnung zusammengebrochen, noch hat es zu Verelendung der Massen gefuehrt. Vermutlich ist Japan schon Ende der 80er Jahre an seine gesetzmaessigen Wachsumsgrenzen gestossen, nur wird dieser Fakt ignoriert, weil unserer vermeintliches Heil noch immer im exponentiellen Wirtschaftswachstum liegt.

    Glaubt ihr, wenn die Kurse jetzt nochmals, sgen wir 50% nachgeben würden, daß ihr DANN einsteigen würdet? Nie! Dann steht ja erst recht der Totalzusammenbruch vor der Tür! Ihr sitzt in einer psychologischen Falle aus der man nur rauskommt, wenn man akzeptiert, daß nichts im Leben ohne Risiko ist.

    Boerse ist eben zu hohem Anteil Psychologie. Sich aber von der Psychologie leiten zu lassen, heisst nicht rational zu handeln (im doppelten Sinne). Es kommt fuer mich nicht darauf an, ob es nochmal 20%, 50% oder 70% bis zum Boden sind (psychologischer Effekt), sondern ob die fundamentalen Bedingungen gegeben sind (rationale Beurteilung), einen nachhaltigen konjunkturellen Aufstieg zu rechtfertigen. Soll sich eine Mehrheit von der Psychologie leiten lassen (wie "Aktien sind heute billig"), ich versuche dafuer nicht anfaellig zu werden.

    Bisher war es fast immer so, dass mit dem massiven Auftauchen gewisser ökonomischer Themen und der damit verbundenen Trends auf den Titelseiten jeweils eine Trendwende eingeläutet wurde. Wenn es also ein Trend erst einmal als wiederholter Aufmacher auf die Titelseiten der ökonomisch trägen Massenmedien geschafft hatte, war an den jeweiligen Märkten längst alles tonnenschwer eingepreist, und es setzte eine sehr deutliche Gegenbewegung ein - deutlich, aber nicht unbedingt langandauernd. Lange genug jedenfalls, um damit eine Stange Geld zu machen. Das könnte durchaus auch diesmal an den Aktienmärkten der Fall sein, vor allem unter Berücksichtigung des Obama-Faktors. Dass Börsen nicht rational funktionieren, sondern als massenpsychologische Phänomene anzusehen sind, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein.

    Sehe ich auch so. In jedem langfristigen Baerenmarkt gibt es auch starke Gegenbewegungen. Die fundamentalen Probleme sind aber nicht mit dem neuen Jahr verschwunden und die Konsolidierung der Finanzsysteme wird anhalten. Es sind noch genuegend faule Kredite in der Pipeline fuer die naechsten Jahre: nach Subprime kommt Alt-A.

    Und was ist mit den hunderten Milliarden, die in die Infrastruktur & Bauwirtschaft rund um den Globus gepumpt werden?
    Dein Szenario berücksichtigt weder diese Tatsache, noch die Tatsache der geöffneten Geldschleusen.

    Du verkennst die Dimensionen. Selbst Hunderte Milliarden nuetzen nichts, sie sind hochstens "ein Tropfen auf den heissen Stein", wie es neulich der Inflationist Marc Faber selbst einsehen musste. Die Geldschleusen wurden auch bisher nur fuer die Banken massiv geoeffnet, dort versacken diese Geldmengen wie in einem schwarzen Loch. Die Realwirtschaft kaempft nach wie vor mit Geldknappheit, da nuetzt es nichts ein paar Strassen neu zu teeren oder neue Bruecken zu planen. Erst breitangelegte Konkunkturprogramme im Bereich von $2..3 Billionen pro Jahr (nur fuer die USA) koennten die Geldmenge wieder re-inflationieren.

    US-Immobilienpreise !




    Hier gibt es noch viel Luft nach unten!

    Genau. Den fallenden Immoblienmarkt kann man nicht isoliert betrachten, sondern er bildet eine Abwaertsspirale mit Arbeitsmarkt, Konsum, Investitionstaetigkeit, Aktienmarkt. Die Haeuser gut laufender Kredite werden neu bewertet, was immer mehr Kreditnehmer unter Wasser bringt. Die Investitionstaetigkeit geht runter, was die Loehne und damit die Preise fuer Immobilien weiter sinken laesst. Einziger Lichtblick dabei ist die Angebotserknappung durch gefallene Bautaetigkeit, es wird aber noch viele Jahre dauern, bis dieses Ueberangebot abgebaut ist.

    Ein Rückgang der Häuserpreise auf im Schnitt nur noch 25% vom ATH ist nicht unrealistisch

    Die 25% haben wir schon laengst erreicht. Allein in 2008 fielen die Preise um 19% im US-Durchschnitt. In einigen Regionen sind wir schon 50% vom ATH, wie in der SF Bay Area oder Suedkalifornien. Der Preisverfall hat sich dabei in den letzten Monaten noch beschleunigt. Ich denke aber, die groesste Geschwindigeit des Preisverfalls ist jetzt erreicht, die Preise werden in Zukunft langsamer fallen. Im Presiverfall sind wir jetzt ca. auf Halbzeit, also noch mindestens 2 Jahre bis zur Bodenbildung.

    Beowulf


    Glaube kaum, dass das den Preisverfall im Immobilienmarkt aufhalten wird. Bei einem Hypothekenmarkt von $15 Billionen und 20% Preisverfall allein in einem Jahr kann man sich ueber die Wirkung einer solchen Massnahme streiten. Es werden lediglich die Haerten (Foreclosure) etwas abgefangen und die Korrektur wird damit letztendlich nur verzoegert.

    Jedoch wird eine bezahlte Immo in guter Lage eher in´s Geld kommen als eine vergleichbare in schlechter Lage!

    Die Location ist immer eingepreist. Wenn der Gesamtmarkt runtergeht, gehen gute wie schlechte Lagen runter. Nur bei den guten Lagen ist der absolute Preisrueckgang umso staerker. Und was nuetzen Dir gute Lagen, wenn es kaum gute Kaeufer gibt. Heute kann man in schlechten Lagen eher besser verkaufen, weil dort Haeuser billiger sind und es dafuer mehr Kaeufer gibt (weil Geld knapp ist), als in guten Lagen. In guten Lagen sind auch traditionell mehr Immobilien-Investoren, als in schlechten Lagen, waehrend in schlechten Lagen mehr Eigennutzer sind, als in guten Lagen. Besonders die Investment-Immobilien werden derzeit auf den Markt geworfen, weil Immobilien-Investoren traditionell fremdfinanzieren und im derzeitigen Umfeld gezwungen sind zu liquidieren. Die Investoren mit Eigenkapital sind eher die Ausnahme, jedoch ziehen dort auch viele die Reissleine, um ihre Verluste zu begrenzen. Neue Investoren wird man in diesem Umfeld kaum finden, aber ein paar unverbesserliche Optimisten gibt es ja immer.