In ausgedehnteren Korrekturen weiss dann aber der Techniker im Gegensatz zum Fundi auch eher , wann es Zeit ist wieder einzusteigen, während der Fundi dann nur noch deprimiert und frustriert ist und die Welt nicht mehr versteht. Gib's zu !
Trotzdem finde ich es schön, wenn man miteinander spricht. Cheers W.
Nun Woernie. Lassen wir mal beidseitig den Dünkel des Fundis und den Dünkel des Charttechnikers weg und auch die Grundsatzdebatten über Für und Wider des einen und des anderen Ansatzes. Die Debatte wird ja anderweitig oft und endlos geführt.
Und GRUNDSÄTZLICH ist mir Dein langfristiger Ansatz mit dem MONATS-RSI-Chart seit 1996 ja sogar sympathisch - man sollte nie das Große Bild aus dem Auge verlieren. [Allerdings sehen sich die Techniker SELBST ja eigentlich eher als Kurzfrist-Analysten und als Finder des optimalen kurzfristigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt - insofern bist Du mit diesem LANGfristigen Chart schon irgendwo ein Technik-Exot. Zudem werden Märkte LANGfristig eigentlich immer fundamental getrieben, weswegen ich selbst nicht auf die Idee zu einem 15-Jahres-RSI-Chart gekommen wäre. Trotzdem ist der Chart ja erst mal "beeindruckend" mit seiner Indikation einer aktuell starken langfristigen ÜberKAUFT-Situation bei Silber.]
Also gehen wir pragmatisch ran, denn bei Betrachtungen der Vergangenheit hat man ja den Vorteil des Methoden-Backtestings.
Und hier stelle ich schon eines fest:
Dein Langfrist-Indikator war in all den letzten 15 Jahren nur genau EINMAL wirklich als Warnindikator gefragt. Das war genau Mitte 2008 vor dem Blutbad von 18/20 $/oz runter bis auf knapp unter 8 $. DAS hat richtig wehgetan und viele Silberbugs völlig unvorbereitet getroffen. Auch die Fundis natürlich.
=> Und was WAR im Juni 2008 mit dem Indikator? Nichts - völlig neutrales Terrain - und das DIREKT vor dem Absturz des Jahrhunderts. Zumindest der MACD war dann sogar schon ab SEPTEMBER 2008 wieder im überVERkauften Terrain. Dies bei Kurs von etwa 12, wo er spätestens Wiedereinstieg signalisiert hätte. Ich bin damals (aus anderen Gründen als Technik) ebenfalls eingestiegen. Allerdings eben fast 35% zu früh - denn es ging noch bis auf 8 $ runter.
=> Was lernen wir: Wenn es WIRKLICH drauf ankommt, sind langfristige Indikatoren machtlos. In diesem Fall war auch die Fundamentaltechnik machtlos, weil Silber damals nach Lehman einem nicht vorhersehbaren Creditcrunch unterlegen war ebenso wie praktisch alle anderen Assetklassen. Und natürlich ist Charttechnik in HOCHMANIPULIERTEN (!) Märkten wie GoldSilber völlig witzlos - jedenfalls langfristig. Die Manipulation setzt seit etwa 1995 GENAU darauf, JEDES erkennbare Chartmuster bewusst zu zerstören. Denn es gibt nur eines, was die Kabale mehr fürchtet als eine Horde überzeugter GoldSilberbugs die long gehen: das ist eine Masse an charttechnischen Tradern mit viel Geld, die long-Signale zu erkennen glauben. Diese müssen SOFORT durch Zerstörung dieser long-Signale ausgebremst werden. Fehlsignale sind in diesem Markt die bewusst herbeimanipulierte Regel.
=> Wie sehr der Silbermarkt seit 1993 und speziell seit 2001 (obwohl dann steigend) nach unten manipuliert war, darüber lest ihr im kommenden Smart Investor einen längeren Artikel. Bitte noch ein paar Tage Geduld.
=> Insofern kann ich leider nicht "zugeben", was Du oben suggerierst, denn weder Backtesting noch die (langfristige) Charttechnik an sich überzeugen im GoldSilbermarkt. Aber auch ich finde es schön, wenn man miteinander spricht. Sachlicher können wir es auch - oder? [und keine Sorge, werde nicht mehr in Dein Charttechnik-Revier fremdgehen].