Da in meiner Wohnung seit einiger Zeit ein Silberteller störend rumflog, suchte ich mir nun endlich einen Edelmetall-Ankaufladen aus dem Internet. Mit einem heilsamen Schock danach!
An sich dachte ich, wird schon passen. Den Edelmetall-Markt gibt es jetzt schon sooo lang in breitem öffentlichem Publikum, da sind die "Bösen" sicherlich schon durch die reinigenden Kräfte des Marktes rausgeflogen. Tja.
Jedenfalls nahm ich einen in Augsburg, AUGUSTA, Jakoberstr. 65, da ich sowieso in Augsburg zu tun habe.
a) Ich hatte es eilig. Der nette Herr prüfte professionell mit Flüssigkeiten mein Silber: 800er massiv. 306gr sagte seine Waage. Dann prüfte er auf dem Tresen in seinem Laptop den Kurs, tippte noch einiges mit seinem Taschenrechner, schaute wieder in seinen Laptop usw. Das Ganze sah also ganz seriös und am Spotpreis orientiert aus.
b) Hab dann bei seinem Ankaufsvorschlag nicht nachgerechnet und das Geld mitgenommen. Im Aldi/Tengelmann/Netto rechne ich auch nicht nach, ob der Käs billig oder teuer ist. Ich kauf und geh wieder. Edel-Schinken, Kaviar, Sekt und so'n Kram kauf ich sowieso nicht. Große Schäden sind da also normal nicht zu erwarten. Ich les ja auch nie Werbezeitschriften, wo grad die Butter im Angebot ist.
c) Geärgert hab ich mich zuerst, als ich wegen so'nem lumpigen Teller bzw 60€ (!) nun noch ein Formular (!!!) ausfüllen und den Personalausweis vorzeigen (!!!) mußte, mit Adressangabe und meiner Ausweis-Identnummer auf diesem Zettel.
'Ja, das bräuche er für das Finanzamt." Komischerweise sollte ich aber bei "verkaufter Gegenstand" nur "Silber" angeben. Später kam mir dann, ja, 'eine Tonne', 'zwei gr', alles möglich. Kann niemand mehr nachprüfen. Was soll das? Da kam mir der erste Zweifel an die heile Welt der "Läden".
d) Draußen hab ich dann auch über den Preis nachgedacht. Es waren 244,8 gr Feinsilber: Auszahlung 60€,
somit 7,59€/Unze bzw. 0,24€/gr. Ich hatte es vorher leider nicht gewogen und mir dann schonmal einen möglichen Preis ausgerechnet, wie ich es sonst immer mache! Da ich eben dachte, so ein Laden wird schon seriös sein.
Nun, ein Erweckungserlebnis sozusagen.
e) Und die Moral von der Geschicht: GoldmannSachs ist überall und wir brauchen uns gar nicht über die "Wir-tun-Gottes-Werk"-Blankfeins aufzuregen. Ein Großteil der heutigen Menschheit blöfft beim Geschäft und freut sich, wenns klappt. Und sind die unter uns, nur weil es um so ein bißchen 80€ geht, besser, als die Großen? Nein, oben würden sie genau dasselbe machen!
Warum arbeiten über 36,000 Mitarbeiter bei der N SA (Stand 2006 laut Wiki 35.321, davon 15.986 Militär, 19.335 Zivis), und nur einer steht auf? Das sind 0,00283118 % !
http://www.amazon.de/Die-Uners…ker-rechnet/dp/3498060562
"Am 14. März 2012 erschien in der New York Times ein Gastbeitrag, der weltweit für Aufsehen sorgte. Der Autor Greg Smith erklärte darin, warum
er am selben Tag seinen Job als Manager bei der Goldman Sachs an den Nagel hängte: Die Atmosphäre in dem Unternehmen sei von unglaublichem Zynismus geprägt, Kunden würden systematisch ausgenommen. Es war die fulminante Abrechnung eines Insiders, wie sie
die Finanzwelt noch nicht erlebt hatte. Jetzt erzählt Smith von seinem Alltag und seiner Karriere bei der Bank, «Symbol für Gier und
Hybris der gesamten Finanzbranche». Fesselnd beschreibt er, wie er sich zunächst völlig mit einer Unternehmensphilosophie identifiziert, die auf die Integrität der Mitarbeiter und den Dienst am Kunden setzt, aber bald mit ansehen muss, wie die "hehren" Ideale (weiter oben) einem ungezügelten Gewinnstreben Platz machen und nur noch die Skrupellosesten nach oben kommen. Und er zeigt, warum die Finanzbranche immerzu weitermacht: weil sie damit durchkommt. «Greg Smith hat ein außergewöhnliches Buch geschrieben. Ein Buch über die schleichende Korruption der Klasse der Investmentbanker.»(FAZ) «Das Buch bietet auch für Laien der Finanzwelt spannenden Lesestoff.» ORF"