Gabriel Resources Ltd. / GBU (TSX)

    • Offizieller Beitrag

    "Versunken und Vergessen..." Oder: "Hoffen und Harren, machen...."


    Ein seltsames Projekt, das vermutlich nie genehmigt wird. War früher dabei, aber laaange heraus.


    Eine der bizarrsten Kursabstürze, von rd. 8,5 auf 0,2 C$. Verwegene Spekulanten können gelegentliche Hoffnungen traden, aber ohne mich.


    Grüsse
    Edel


    "Die Märkte haben nie unrecht, die Menschen oft." Jesse Livermore, 20.Jh.

    "Die Demokratie ist das Paradies der Schreier und Schwätzer, Phraseure, Schmeichler und Schmarotzer, die jedem sachlichen Talent weit mehr den Weg verlegen, als dies in einer anderen Verfassungsform vorkommt." E.von Hartmann

    Dieser Beitrag ist eine persönliche Meinung gem. Art.5 Abs.1 GG und Urteil des BVG 1 BvR 1384/16

  • Ich sehe das Problem aus Sicht des rumänischen Projekts Rosia Montana derzeit vor allem in der hochgradigen Korruption und der jederzeitigen Möglichkeit, dass da jetzt laufend noch mehr ans Tageslicht kommt. Das macht das ganze Projekt immer noch unsympathischer.


    Hier:


    http://www.business-review.eu/…fshore-tax-scandal-102538


    Zitat

    #PanamaPapers |Romanian businessman Frank Timis mentioned in offshore tax scandal
    By Legal April 04, 2016 12:59


    GBU hatte ich vor 1,5 Jahren mal auf der Watchlist und mich eingelesen. Aber nachdem mir recht schnell klar wurde, dass sie das dort wohl wirklich nur mit Unmengen KCN-Lösung in bröseligem Terrain machen können, habe ich einfach mal die Finger davon gelassen.


    Mit anderen ungefährlicheren Abbautechniken könnte die Situation irgendwann tatsächlich ganz anders aussehen.
    Wenn auch vermutlich dann nicht mehr via Gabriel Resources ... .


    Egal: Es gibt derweil aber so viele andere Werte ... .



    Gruß,
    gutso

  • Hat jemand im Forum Erfahrungen mit dem Ausgang solcher Schiedsgerichtverfahen?

    Erfahrung damit habe ich nicht.

    Bei solchen Investitionen ist eine entsprechendes Investitions-Schutzabkommen internationaler Standard. GBU wird das auch haben, sonst wäre eine Klage sinnlos.


    Dann müssen sich beide Seiten an den Vertrag halten. Das Unternehmen kann also nicht machen, was es will, sondern muss sich an die vereinbarten technischen Standards halten und den vereinbarten Umfang des Projektes einhalten. Wenn GBU das gemacht hat, dann sollte das Gericht GBU einen Schadenersatz zusprechen.


    Nach einem Urteil könnten sich die Parteien auch auf eine technische Änderung problematischer Teile der Mine einigen, und GBU kann das Projekt bei einer weit geringeren Strafzahlung des rumänischen Staates weiter verfolgen.


    Das hängt ausschließlich von der politischen und wirtschaftlichen Lage in Rumänien ab, die ich nicht einschätzen kann. Wenn viele Bürger Not leiden, ist die Bereitschaft ein Projekt zu genehmigen höher. Den Macht habenden Parteifunktionären geht es bei einer Entscheidung vor allem um den Erhalt der eigenen Fründe.



    Wie sieht es mit dem Insidertrading bei GBU aus? Wieviele Aktien hält das Management?

    Das wäre meine erste Entscheidungsbasis.


    Neben Rosia Montana mit P&P Reserven von 10 Mio. oz AU und 47 Mio. oz AG hat GBU nur ein n. m. E. derzeit unbedeutendes Projekt und das auch nur 5 km von Rosia Montana entfernt. Eine wirkliche Alternative für die Weiterentwicklung von GBU haben sie nicht geschaffen.


    Falls GBU Bestechung zur Erlangung der Genehmigung nachgewiesen werden kann, sehe ich die Situation als unklar an. Entweder es gibt dann nichts oder der Staat haftet für seinen Beauftragten. (Das Autohaus haftet für die Fehler seiner Angestellten.) Für eine richtige Entscheidung ist viel Recherche nötig.


    LG Vatapitta

  • Deadline für Entscheidung

    • bis spätestens zum 12.März 2024
    • GBU.V 0,41C$

    „Das Unternehmen behauptet, dass es Anspruch auf Schadensersatz in Höhe seines Marktwerts an der Börse von Toronto zum 29. Juli 2011 hat, als der angeblich vom rumänischen Staat verursachte mutmaßliche Schaden wirksam wurde, plus Zinsen, was die Gesamtforderungen gegen Rumänien auf fast 4,8 Milliarden US-Dollar erhöht. Das kanadische Unternehmen gab später an, dass es sich mit etwa einem Viertel des Kapitalbetrags zufrieden geben würde, den es als Entschädigung von Rumänien für die Blockierung des Projekts beantragt hatte, nämlich nur die Rückforderung seiner tatsächlichen Investitionen, die auf 760 Millionen USD geschätzt werden, plus Zinsen.„


    Gabriel Resources will auch 64 Millionen US-Dollar von Rumänien, was die Gesamtkosten mit Anwälten und Experten in dem Fall darstellt. Der rumänische Staat hat um ein Vielfaches weniger ausgegeben und bittet das Gericht auch, seine jeweiligen Kosten in Höhe von 12,72 Millionen US-Dollar anzuerkennen und zu kompensieren.“

    https://www.romania-insider.co…orporation-v-romania-case

    Tretminen reissen ein Bein ab, Wasserminen versenken Schiffe, Goldminen vernichten viele Anleger. :!:

  • Kenne keine Klage wo auch nur annähernd der geforderte Betrrag Gerichtlich bestätigt wurde, geschweige denn gezahlt.

    Enteignungen durch nicht Genehmigen gibts wie Sand am Meer, auch sehr grosse gute Projekte, daher würde ich nach mehreren schlechten Erfahrungen auf Gerichtsurteile nicht Spekulieren.

    Ich NEVER AGAIN.

    Aktuell beisst sich Glencore mit Cobre Panama die Zähne aus . ;(

  • Ich habe Gabriel Resources seit 2013 verfolgt. Eine Höhepunkt war die Genehmigung der Mine Rosia Montana durch die Regierung Victor Ponta. Hunderttausende gingen auf die Strasse. Das Projekt war erledigt. Dann 2015 die Klage vor dem ICSID (Internationales Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten) bei der Weltbank.


    Am Anfang ging ich nicht davon aus, dass Gabriel Resources den Fall gewinnen könnte. Ich habe auch über die Jahre das (langwierige) Verfahren nur oberflächlich beobachtet. Aber als 2021 der «Trick» mit dem UNESCO-Weltkulturerbe und dem (absoluten) Schutz des Gebietes Rosia Montana kam, war mit klar, dass Gabriel Resources den Fall gewinnen könnte. Denn mit dem Schutz ist eine Mine zu 100% ausgeschlossen. Folglich könnten damit Bestimmungen zum Investitionsschutz verletzt worden sein.


    Jetzt sind wir soweit - nach langen Jahren – dass mutmasslich am 10. Februar 2024 die Entscheidung des ICSID verkündet werden könnte. Man beachte: Es ist ein Samstag; also gibt es keinen Börsenhandel – und die «Gemüter» können sich bis zum Montag wieder beruhigen.


    Jetzt gibt es Medienberichte wonach Gabriel Resources den Fall gewinnen und einen «Award» von 2 Mrd. USD zugesprochen werden könnte. Ich ging jetzt auf die Quelle der Medienberichte. Und siehe da: Der aktuelle Ministerpräsident von Rumänien, Marcel Ciolacu äusserte sich auf eine Anfrage eines Medienvertreters wie folgt:


    Reporter:

    Bună ziua! Cătălina Mănoiu, Antena 3 CNN. Domnule premier, aș vrea să ne faceți câteva precizări despre procesul cu Roșia Montană. Ați discutat ieri în ședința de Guvern. Vă așteptați ca România să piardă acest proces, să trebuiască să plătim două miliarde de dolari? Şi, dacă da, de unde veți tăia pentru a da acești bani?


    Marcel Ciolacu:

    Cred că v-ați obișnuit, pentru că eu cel puțin m-am obișnuit ca notele de plată să-mi vină mie, ca și prim-ministru, pentru toate tâmpeniile făcute de către alții. După vaccinuri - şi astăzi fac ședință de Guvern ca să contractăm o firmă de avocați să ne putem apăra, ca și alte state din Uniunea Europeană, înțeleg că până pe data de 10 va veni și o decizie definitivă în cazul Roșia Montană. Ieri, în ședința de Guvern, am rugat toți colegii are dețin informații și care au avizat sau nu au avizat acest proiect toate aceste documente să fie strânse, toate documentele de la avocații pe care i-am avut în acest proces, astfel încât românii cu toții să știe adevărul. În ceea ce privește plățile sunt ferm convins că vom avea o discuție cu cei care este posibil să câștige acest proces. Întâi şi întâi să vedem ce sumă se va stabili în instanță.


    Reporter: Vă mulțumesc!

    Marcel Ciolacu: Oricum, vă promit că toate documentele, toate abuzurile, toate deciziile politice şi administrative luate ca România să piardă acest proces, am să vi le pun la dispoziție și românii să știe foarte clar cine a greșit în această speță.


    1 :1 Online Übersetzung:

    Reporter:

    «Hallo! Cătălina Mănoiu, Antena 3 CNN. Herr Premierminister, ich möchte, dass Sie uns einige Erläuterungen zum Prozess mit Roșia Montană geben. Sie haben gestern in der Regierungssitzung darüber gesprochen. Erwarten Sie, dass Rumänien diesen Prozess verliert und zwei Milliarden Dollar zahlen muss? Und wenn ja, wofür werden Sie dieses Geld ausgeben?»


    Marcel Ciolacu:

    «Ich denke, Sie haben sich daran gewöhnt, denn ich habe mich zumindest daran gewöhnt, dass mir als Premierminister die Rechnungen für all die dummen Dinge, die andere tun, in Rechnung gestellt werden. Nach den Impfungen – und heute halte ich eine Regierungssitzung ab, damit wir wie andere Staaten in der Europäischen Union eine Anwaltskanzlei mit unserer Verteidigung beauftragen können – verstehe ich, dass es bis zum 10. eine endgültige Entscheidung im Fall Roșia geben wird Montana. Gestern habe ich in der Regierungssitzung alle Kollegen, die Informationen haben und die diesem Projekt zugestimmt oder nicht zugestimmt haben, gebeten, alle diese Dokumente, alle Dokumente der Anwälte, die wir in diesem Prozess hatten, zu sammeln, damit die Rumänen es allen mitteilen können Wahrheit. Was die Zahlungen angeht, bin ich fest davon überzeugt, dass wir mit denjenigen diskutieren werden, die diesen Prozess voraussichtlich gewinnen werden. Schauen wir zunächst einmal, welcher Betrag vor Gericht ermittelt wird.


    Reporter: Danke!


    Marcel Ciolacu: Wie auch immer, ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen alle Dokumente, alle Missbräuche, alle politischen und administrativen Entscheidungen, die dazu geführt haben, dass Rumänien diesen Prozess verliert, zur Verfügung stellen werde und die Rumänen ganz klar wissen werden, wer darin einen Fehler gemacht hat Fall.»



    Link der Website der Regierung von Rumänien mit dem Wortlaut (rumänisch) der Medienkonferenz vom 1.2.2024:



    Wer rumänisch kann, kann sich den Passus auch anhören.



    Jetzt stellen sich 2 Fragen:

    • Wie gesichert ist, dass Gabriel Resources den Case vor dem ICSD gewinnen könnte? Sagen wir einmal vorsichtig – 51:49 für GBU.
    • Wie hoch könnte der «Award» ausfallen? 2 Mrd. USD scheinen mir vernünftig. Mehr ist natürlich auch möglich. GBU hat auf 2023 aufgrund neuer Zinsberechnungen die Forderung auf 6.5 Mrd. USD erhöht.


    Mach wir doch einmal die Rechnung mit einem möglichen «Award» von 2 Mrd. USD.


    Zuerst müssen natürlich die Kosten und «Erfolgsprämien» bezahlt werden. Gemäss Quartalsabschluss per 30.9.2023 sieht es wie folgt aus:

    • 30m$ Fee für die Anwälte
    • 280m$ AVR (arbitration value rights)
    • 75m$ KEEP (key employee engagement plan)
    • 15m$ Geschätzt Diverses, u.a. Vergleic
    • TOTAL: 400m USD


    Für die 1.6 Mrd. USD gib es 1'144'000'000 Aktien (per 13.11.2023 minus Anfang 2024 verfallen Warrants). Kurs USD: CAD = 1.34.


    TOTAL rund 2 CAD pro Aktie. Dies ist rechnerisch. Ich würde da noch einen Discount von 20% geben. Daher 1.60 CAD. Minus jetzt die Unsicherheit bezüglich effektiver Zahlung. Dies Bedeutet vorsichtig rund (mindestens) eine Verdoppelung ab aktuellem Kurs von 0.58 CAD.



    urai

    P.S. Ich bin seit gestern investiert.

  • Der Markt hat offenbar Vorwissen - seit Mitte letzten Jahres Kurs fast verdreifacht und auch heute 2stellig grün.


    Vielleicht lohnt sich ja deine Spekulation, hoffe es für dich..


    LF

    "Das einzige Geld, auf das ich mich verlassen kann, ist das Gold, das ich besitze" J.Sinclair
    "Omikron ist die Impfung, die herzustellen man verpasst hat" Lungenfacharzt in Uganda
    "The whole game is rigged" Gerald Celente

  • Wer in Gabriel Resources investieren möchte (nicht einfach ein paar Hundert Shares), der wird feststellen, dass es sehr schwierig ist, Aktien zu bekommen, ohne den Kurs (übermässig) hochzutreiben. Der Grund ist einfach: Grossmehrheitlich liegen die Aktien in festen Händen bei institutionellen Investoren.


    Die Shareholders über 10% sind auf der Website von Gabriel Resources aufgeführt:

    Share Price | Gabriel Resources


    Dazu kommen noch die Shareholders unter 10% - aber welche bei SEDI aufgeführt sind, da sie früher 10% und mehr hielten. Unter anderem hält Newmont Canada 50.7 Millionen Aktien, knapp 5%.


    Grob geschätzt kommt man auf rund 950 Millionen Aktien, welche institutionelle (Gross)Investoren halten. Bei 1.028 Mrd. Aktien sind das rund 92%. Frei am Markt verfügbar sind mutmasslich wenige Millionen Aktien.


    Meine (persönliche) Einschätzung zum Chance/Risiko-Verhältnis (CRV):

    Vor Gericht ist der Ausgang immer offen. Recht haben - und Recht bekommen ist nicht das Gleiche. Man kann mit Wahrscheinlichkeiten rechnen. Das Risiko zu verlieren war für GBU vor der Klassierung von Rosia Montana als Weltkulturerbe sehr hoch. Denn GBU hatte weder eine Konstruktionsgenehmigung und schon gar keine Abbaugenehmigung. Dafür fehlte die alles entscheidende Umweltgenehmigung. (siehe Drama bei ESM/Rovina).


    Nach der Klassierung als Weltkulturerbe konnte man zur Auffassung kommen, dass Gabriel Resources de facto (nicht de jure) enteignet worden sein könnte. Solange das ganze Gebiet Rosia Montana als UNESCO Weltkulturerbe geführt wird, ist es zu 100% ausgeschlossen, dass eine Mine gebaut werden kann. Aber ob das ICSID das auch so sieht war völlig offen. Den dieser Entscheid dürfte dramatische Auswirkungen auf Rumänien haben - sollte Rumänien (mutmasslich) wirklich die 2 Mrd.$ (oder höher) zahlen müssen: Grossdemonstrationen, Gewalt, politische Unwägbarkeiten sind möglich - und das in einem EU-/Nato-Land, das an die Ukraine grenzt.


    Jetzt geht der Case unweigerlich einem Ende entgegen - spätestens 12. März 2024. Jetzt gibt es jedoch ein Ereignis, welches das CRV substanziell zu Gunsten für Gabriel Resources verändert hat: Die Diskussion zum Case in der Regierungssitzung vom 31.1. und vor allem das öffentliche Statement des rumänischen Ministerpräsidenten am 1.2. vor den Medien - auf eine entsprechende Anfrage eines anwesenden Medienvertreters.


    Bis zum definitiven Entscheid besteht immer noch ein Risiko, wonach es anders ausgehen könnte - aber seit Donnerstag ist das CRV besser geworden. Wenn jemand investieren möchte, dann muss er zwangsläufig das Risiko für sich selber einschätzen.


    urai

  • Es stellt sich noch die Frage, nach dem Status des ICSID-Verfahren und ob es an eine andere Instanz weitergezogen werden könnte. Für die Grundlagen sind die beiden folgenden wikipedia-Einträge in deutsch wertvoll. P.S. Ich weiss schon; wiki ist nicht rechtsgenüglich und nicht gerichtsrelevant, aber für eine (grobe) Einschätzung absolut tauglich. Ich habe nicht die Zeit die Originaldokumente zu durchforsten und hier einzustellen:



    Investor-state dispute settlement – Wikipedia


    Das Wichtigste: Es handelt sich NICHT (basierend auf der Gewaltentrennung) um ein Organ der Judikative (3. Gewalt). Das ist wichtig das man das versteht. Denn beim ICSID-Verfahren handelt es sich um ein (nichtstaatliches) Schiedsverfahren. Es ist ein Instrument des internationalen Rechts. Bedingung ist, dass der Staat gegen den eine Firma klagt, dem ICSID-Verfahren zustimmt. Dies wird meistens auch in den bilateralen Investitionsschutzabkommen geregelt. Rumänien ist dem ICSID beigetreten.


    Ein ergangener Schiedsspruch ist bindend und kann in der Sache selbst nicht mehr angefochten werden. Also ob Rumänien gegen den Investitionsschutz verstossen hat und entschädigungspflichtig wird oder die Höhe eines Awards. Anders als die meisten anderen Schiedssprüche, können die Urteile von ICSID-Tribunalen daher nicht von nationalen Gerichten (Judikative) aufgehoben werden. Die ICSID-Konvention selbst bietet drei Rechtsbehelfe (Rechtsmittel):


    1.

    Ist die Auslegung eines Schiedsspruchs unklar, kann jede Partei eine verbindliche Interpretation verlangen, die möglichst von dem Schiedsgericht vorgenommen werden soll, die den Schiedsspruch ursprünglich erlassen hat.


    2.

    Sind nach Erlass des Schiedsspruchs Tatsachen bekannt geworden, die den Spruch wesentlich beeinflusst hätten, kann eine Partei innerhalb von 90 Tagen nach Bekanntwerden der Tatsache eine Abänderung verlangen. Das Recht erlischt spätestens drei Jahre nach Erlass des Schiedspruchs.


    3.

    Auch eine Aufhebung des Schiedsspruchs kann innerhalb von 120 Tagen beantragt werden. Über ihn entscheidet ein sog. "Annulment Committee" aus drei Personen, die der Vorsitzende des Administrative Council aus dem ICSID-Panel auswählt. Voraussetzung der Aufhebung ist:

    - dass das Tribunal nicht korrekt zusammengestellt wurde

    - seine Kompetenz "offensichtlich" überschritten hat

    - Korruption eines Schiedsrichters

    - gewichtige Abweichungen von grundlegenden Verfahrensregeln oder

    - das Fehlen einer Begründung des Schiedsspruchs (Art. 52 ICSID-Konvention).


    Im vorliegenden Verfahren Gabriel Resources gegen Rumänien sehe ich aus der Distanz keine Sachverhalte, welche für eine mögliche Annullation (3. Punkt) sprechen könnten. Ich gehe wirklich nicht davon aus, das GBU versucht hat, einen Schiedsrichter zu "bestechen". Auch sehe ich bei diesem langen Verfahren keine Sachverhalte, welche erst nach dem Schiedsspruch bekannt würden. Nach dem Rechtsgrundsatz von "Treu und Glauben" ist es nicht erlaubt, Sachverhalte zu sammeln und NACH einem Schiedsspruch zu verwenden. Auch Punkt 2 dürfte ausgeschlossen sein. Auch Punkt 1 dürfte nicht zutreffen, da der Schiedsspruch absolut punktgenau formuliert sein dürft. Denn es geht ja bspw. nicht mehr darum, allenfalls den Minenbetrieb small-scale ohne den Einsatz von Zyanid zu zulassen - und die Bedingungen dafür sind unklar



    Fazit:

    Rumänien hätte genügend Zeit gehabt, sich gütlich ohne das ICSID-Verfahren mit Gabriel Resources zu einigen. Aber Rumänien wollte nicht, da bis 2021 die Chancen für Gabriel Resources nicht hoch waren, das Verfahren zu gewinnen. Mit der Aufnahme des Gebietes von Rosia Montana in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe gab es eine völlig andere Ausgangslage. Die Chancen von Gabriel Resources waren gestiegen - aber der Entscheid völlig offen. Beispielsweise erhalten politische und geostrategische Erwägungen als Folge des Ukrainekrieges eine höhere Gewichtung. Ein destabilisiertes Rumänien kann der "Westen" jetzt wahrlich nicht brauchen. Aber es gibt halt auch bindende Investitionsschutzabkommen, welche für die internationale Rechtssicherheit zu beachten sind. Und genau in diesem Spannungsfeld wird der Schiedsspruch gefällt. Nach den Äusserungen der Ministerpräsidenten am 1.2.2024 vor den Medien ist die Chance hoch, dass Rumänien dieses ICSID-Case verlieren dürfte.


    Der Schiedsspruch dürfte grundsätzlich Bestand haben - ich sehe keine reale Chance für die erfolgreiche Ergreifung on Rechtsmittel (Punkte 1 bis 3). Folglich würde der Schiedsspruch umgehend vollzogen und Rumänien müsste zahlen. Vielleicht gibt es noch ein Hin- und Her von Rumänien um Zeit zu schinden. Denn vielleicht hat die Uschi oder der Olaf noch eine "geheime Kriegskasse" für solche Fälle. Falls es so kommt, dann dürfte in der internationalen "Medienwelt" der "Teufel los sein".


    urai

  • Es stellt sich die (zum jetzigen Zeitpunkt) alles entscheidende Frage: Hatte die rumänische Regierung am 31. Januar 2024 Erkenntnisse bezüglich einem möglichen Award zu Gunsten von Gabriel Resources? Um diese Frage beantworten zu können, müssen die «Practice Notes for Respondents* in ICSID Arbitration» konsultiert werden – eine Art Handbuch mit Guidelines, welche keine Rechtsgrundlage darstellen.


    *Hinweis: Respondents = beklagter Staat, in unserem Fall Rumänien


    2 Links für «Handbuch» des ICSID:


    https://icsid.worldbank.org/resources/publications/practice-notes#:~:text=The%20Practice%20Notes%20for%20Respondents,prevention%20and%20pre%2Darbitration%20planning.


    https://icsid.worldbank.org/sites/default/files/publications/Practice%20Notes%20for%20Respondents%20-%20Final.pdf



    Der entscheidende Passus: Seite 30 «Award»


    (…)

    Issues of confidentiality and transparency may arise at the award stage. The State may receive questions and should reply in line with its overall approach to transparency and media strategy. Parties sometimes ask the tribunal to give them early notice (usually several days) that an award on the merits will be issued so they can ensure the necessary staff are available to read the award and consider next steps expeditiously. This also allows the Respondent to ensure it has a spokesperson available should media questions about the award arise.


    (…)

    In der Vergabephase können Fragen der Vertraulichkeit und Transparenz auftreten. Der Staat kann Fragen erhalten (zur Info: von Medienschaffenden, Politikern, etc.) und sollte im Einklang mit seinem Gesamtansatz für Transparenz und Medienstrategie 8diese Fragen) beantworten. Manchmal bitten Parteien das Gericht, sie frühzeitig (in der Regel mehrere Tage) darüber zu informieren, dass ein Urteil in der Sache erlassen wird. So können sie sicherstellen, dass das erforderliche Personal zur Verfügung steht, um die Auszeichnung zu lesen und über die nächsten Schritte nachzudenken. Dadurch kann der Beklagte auch sicherstellen, dass ihm für die Medien ein Sprecher zur Verfügung steht um Fragen zum Award beantworten zu können.



    Kurz-Kommentar:

    Es kann mit grosser Sicherheit davon ausgegangen werden, dass sich Rumänien beim ICSID über den Stand des Verfahrens erkundigt und (formale) Erwartungen angemeldet hatte. Vielleicht war das auch der Grund für die weitere Verzögerung von mutmasslich 1 Monat. Das Sekretariat des ICSID ist also befugt, den beklagten Staat – im Falle der Ausstellung eines Awards zugunsten des Klägers – ein paar Tage vorher zu informieren. Wenn das der Fall gewesen sein sollte, dann dürfte Rumänien den Rechtsstreit mit (jetzt) grosser Wahrscheinlichkeit verlieren.


    Ob die 2 Mrd. USD/Euro eine Schätzung von Rumänien ist – oder das Sekretariat die (ungefähre) Höhe, sagen wird die Zahl vor dem Komma – mitgeteilt hat, weiss ich selbstverständlich nicht. Die Höhe des Awards ist per dato daher immer noch offen. Ich gehe konservativ gerechnet (Ersatz 760 Mio. Investitionen sowie Zinsen für 12 Jahre (ohne Zinseszins) von rund 1.2 Mrd. USD aus. Aber es dürfte eher eine 2 vor dem Komma sein.


    Gabriel Resources dürfte sich (mutmasslich) nicht erkundigt haben (allenfalls die Rechtsvertreter) – denn sonst müsste das Unternehmen einen NR herausgegeben haben – nicht nur ein Dementi, wonach GBU keine neuen Erkenntnisse hat.


    urai

  • LuckyFriday

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Warum wurden meine Kommentare hier deaktiviert?


    edit Lucky: Ich weiss leider nicht, wovon du redest....


    edit Vassago: Es geht um meine Kommentare 2 bis 5 die hier (wenn du es nicht warst, von wem auch immer) deaktiviert worden sind. Screenshots sind angehangen.


    Zwischen Kommentar 5 und 6 steht: 12.Februar 2024

    Lucky Friday hat das Thema freigeschaltet


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