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"Sobald das Geld auf dem Konto ist wird es abgehoben und zeitnah ausgegeben.
Warum sich heute für morgen sorgen."
Ohne Dein Alter zu kennen, dazu ohne jeglicher Ressentiments oder Neid, auch zu der in einem anderen Faden diskutierten Situation vieler der heutigen, jungen Generation:
Ein Großteil von ihnen gehört zu der so genannten „Erbengesellschaft“. Die zumeist bereits bei Geburt soviel an der Backe haben, daß sie an Sparen, sich selber Rücklagen bilden, etwas erarbeiten/anschaffen müssen garnicht erst denken müssen.
Das sei ihnen gegönnt … war bei meiner Generation eher selten der Fall, wennauch im Studium schon welche dabei waren, die mit von den Eltern finanziertem Porsche vorfuhren. Das sollte nicht allgemein gelten .. aber gerade von denen waren es einige, die weit über die Regelstudienzeit ihr Studentenleben genießen konnten
Jetzt aber doch mit Neid: Hätte ich auch gerne gekonnt! ......
Ich hatte nur ne 80er. Die war aber - noch während meiner Schulzeit - hart auf dem Bau erarbeitet - also selbst bezahlt. Den Porsche-Fahrer hatten wir auch auf der Uni...... wahrscheinlich gibt / gab es überall solche Exemplare.
Und dann war da noch diese Turniertänzerin, die meine Fantasie aufs äußerste inspirierte..... ja, die wollte leben, was geboten bekommen, was darstellen. Und wenn nicht aus eigener Leistung, dann über den Status ihres Freundes / Partners. Da war sie knallhart. Wollte wissen, was ich ihr zu bieten hätte...... Schlechte Karten also. In der Firma meines Vaters, in einer Ecke, da lagen einige alte, kaputte Bleibatterien von Bagger, LKW und so weiter. Ein großer, seit Jahrzehnten ungebrauchter, alter Teerkocher war auch vorhanden, Grillkohle (Holzkohle) gab es im Baumarkt Kupfervitriol in der Apotheke und konzentrierte Salz- und Salpetersäure in der Drogerie...... und den verbogenen, gelochten Viererdukaten gab es zum Diskontpreis vom Gold- und Silberankauf. Die Form, in der 5-kg-Silberbarren gegossen wurden kam der Form für einen 400-Unzen-Barren recht nahe. Punzen waren auch kein Problem..... Das größte Schließfach kostete 120 DM im Jahr........ und so nahm das Spiel seinen Lauf: nach zwei Semestern war es dann voll mit einer viertel Tonne bleierner "Standardbarren" die mit einem Kupfergrund und darauf mit einem Hauch des edlen Aurums überzogen waren. Da - so war ich mir sicher, konnte der Porsche-Fahre nicht mithalten. Noch einen echten St Gaudens und eine Handvoll Napoleons obenauf..... und dann hieß es: Bühne frei. Was dann kam, damit hatte ich so nicht gerechnet: der St Gaudens hatte es ihr angetan, also schenkte ich ihn ihr. So weit - so gut. Dann wollte sie wissen, woher....... die Antwort: Bank & Börsengeschäfte. Erben wäre ja irgendwo auf den Füßen toter zu stehen. Das gefiel ihr nicht, sie fühlte sich als materialistisch missverstanden. Sprach etwas von sozialem und gesellschaftlichen Status und der Gemeinwohlverpflichtung von Eigentum und dass Spekulation ja irgendwo auch zumindest ein wenig asozial sei........
Also ein Satz mit X. Mein Pech. Die Frau hatte irgendwo Klasse, obgleich es sehr verletzend war, sie so reden zu hören. Ich hatte zu sorgfältig gewählt. Eine junge, rothaarige Bankerin mit Sommersprossen war da viel skrupelloser aber so ganz und gar nicht mein Typ.
Etwa zwei Jahre später sah ich sie..... mit einem dicken, runden Bauch. Das Diplomatensöhnchen mit dem Porsche hatte schon eine neue Freundin....... Ich gab ihr die Hand, drehte, als ich sie hatte, ihren Handrücken nach oben - kein Ring war zu sehen - und fragte sie, wie das mit ihrem sozialen Status denn nun sei und ob sie bekommen hätte, was sie sich erwünscht hat. Sie errötete, blickte (wie ich dachte) verschämt weg, ich lies ihre Hand los, sie drehte sich um, kramte etwas aus ihrer Geldbörse hervor, ich war bereits am gehen und ein paar Meter von ihr weg, da rief sie meinen Namen. Ich drehte mich um und spürte einen heftigen Einschlag auf meine linke Augenbraue. Es tat echt weh, blutete auch ganz schön. Ich bückte mich und da lag das 20-Dollar-Stück.
Ich habe sie nie weider eines Blickes gewürdigt, geschweige denn ein Wort mit ihr gewechselt - egal, wie schwer mir das fiel. Und sie tat es mir gleich. Manchmal laufen Dinge eben richtig schief, weil man sich mehr erhofft, als drin ist. Mit ist das damals so passiert und ihr auch. Mit dem Porsche-Fahrer, diesem Angeber, hätte ich dennoch zu keinem Zeitpunkt tauschen wollen.....