Länderrisiken

  • Jim Richards meinte, daß Mexiko zum gescheiterten Staat werde. David Morgan sieht das auch so.
    Das Problem sei wohl, daß das Drogenkartell das Militär kontrolliert bzw. das Militär aufgegeben hat.
    Er rät nicht zur Panik, würde das beim Risiko berücksichtigen, daß dies auch die Minen treffen könnte.
    Besonders mahnt er zur Vorsicht bei Unternehmen die sehr stark oder ausschließlich in Mexiko investiert sind.

  • "Die Fähigkeit des Kartells, die Kontrolle zu übernehmen, ist das Ergebnis der jahrelangen Entwicklung von Infiltrationstaktiken durch das Kartell."


    "An vielen Stellen der Stadt blieben die Bewaffneten des Kartells unbehelligt. Es gab Berichte, daß das Kartell verschiedene Soldaten als Geiseln genommen und sie zu töten gedroht hatte. Und unter diesen Umständen war es am besten, den Verdächtigen gehen zu lassen und Präsident Andres Manuel Lopez Obrador verkündete das am Tag nach den Ereignissen. Einfach ausgedrückt, die mexikanische Regierung gab den Soldaten grünes Licht, ihn freizulassen. Sie kapitulierten."


    "Ein wichtiger Punkt ist, daß einige der Kartelle nicht wegen der Drogen Krieg führen, sondern wegen der Kontrolle der Avocadobranche. In Teilen des Bundesstaats Guerrero kontrollieren Kartelle den Zugang zu Goldminen und sogar die Preise von Waren in den Supermärkten. In Mexiko Stadt zahlen Barbesitzer Schutzgeld, um im Geschäft zu bleiben. Im Vergleich zum Drogenhandel sind die neuen "Unternehmen" eher lokale Geschäfte"


    "Mexikanische Kartelle bieten finanzielle Anreize für Angehörige der mexikanischen Streitkräfte zu desertieren. Ein Artikel in USA Today vor über 10 Jahren stellte fest, daß von Januar bis September 2007 4.956 Soldaten desertierten, ca. 2,5% der Streitkräfte. Fox News meldete, daß bis 2012 über 56.000 Soldaten desertiert sind."


    "Einige Kartelle veröffentlichten Anzeigen und boten eine bessere Bezahlung als die Armee an. Die Kartelle rekrutieren erfolgreich vom Militär, sie finden sogar Rekruten aus den mexikanischen Spezialeinheiten. Viele dieser Deserteure arbeiten letztendlich für die Kartelle als ausgebildete Killer, die die Taktiken des mexikanischen Militärs verstehen. Diese ausgebildeten Ex-Soldaten verstehen es, mexikanische Patrouillen zu umgehen und haben ein grundlegendes Verständnis dafür, wie man konventionelle militärische Kräfte effektiv angreift."


    "Mexikanischen Milizen operieren außerhalb des Gesetzes und viele schaffen ihre eigenen Regeln. Einige Milizen arbeiten mit ihren Gemeinden zusammen und erreichen ein bestimmtes Niveau an Frieden, andere gehen aggressiver vor. In einem Al Jazeera Report berichten Journalisten über Milizen, die in Städten patrouillierten und sogar die mexikanischen Polizei mit vorgehaltener Waffe anhielten."


    "Ich persönlich halte alle meine Mexiko-Investments, und zwar aus einer Reihe von Gründen. Erstens habe ich diese Positionen auf sehr niedrigen Niveaus gekauft und zweitens habe ich mit einer Reihe von CEO´s dieser Unternehmen gesprochen und alle sagten, daß sie sich völlig sicher fühlten und die Kartelle an ihnen kein Interesse hätten.
    Es ist unerläßlich, daß wir feststellen, daß alle diese Leute voreingenommen sind, weil sie damit ihr Geld verdienen. Außerdem kann es stimmen, daß es jetzt absolut keinen Grund zur Sorge gibt, doch kann sich das ganz schnell ändern."


    usw.


    von David Morgan

  • Ich denke in ganz wichtigen und großen Gebieten, wo einflussreiche Unternehmen ihre Minen haben, dass dort ganz andere Bedingungen herrschen.Entweder sind die politisch gesichert vom der jeweiligen Regierung des Landes oder stehen direkt unter dem Land des Unternehmen im Schutz. D.h. kleine Unternehmen, die mal eine Mine dort in Afrika oder dort mal in Südasien sind, spielen keine große Rolle. Aber wo evtl hunderte Millionen oder sogar Millarden im Boden schlummern, dort steht das Militär direkt am Ort, auch unter falschen Flagge von mir aus.
    Ich bin da erstmal locker, erst wenn es global zu einem Kollaps kommen sollte, dann sollte man gucken, dass man dort keine Investments hat.
    Ich denke physisch sollte man bis zum Schluss halten, sprich WR, aber Minen schon vorher abgeben bevor es richtig unruhig wird. Man muss die Minen wieder in Geld umtauschen und man will ja dafür etwas bekommen oder nicht.
    in Mexiko sind die großen Minen von First und Pan soweit ich mich erinnere.

  • Ich teile die Bedenken bezüglich Mexiko. Im November wurde ein Transport von Fresnillo überfallen und Dorés im Wert von 6-8 Mio. $ geraubt.
    https://www.bnamericas.com/en/…er-of-mexico-mining-risks


    Das Problem ist, im Bereich Silber, wo mein Fokus liegt, kommt man kaum an Mexiko vorbei. Ich beobachte die politische Entwicklung wöchentlich und versuche seit längerem mich aus Mexiko heraus zu diversifizieren. Great Panter (3 von 4 Minen in Mexiko), EDR (alle 3), Fresnillo (alle 7) vereinfachen eine Umschichtung, ihre Werte und z. T. ihre Leistung ist miserabel zurzeit. (FRES bleibt auf Watchlist, da erwarte ich Anfang 2020 einen Schub). Und MAG Silver ist zurzeit langweilig.


    Von den reinen "Mexikanern" bleiben First Majestic, Silvercrest (zwar bereits weit gelaufen) und Impact Silver im Depot. Ein wesentlicher Anteil steckt zurzeit zur Diversifikation im SILJ (Junior Silver Miner ETF).

  • "Ich persönlich halte alle meine Mexiko-Investments, und zwar aus einer Reihe von Gründen. Erstens habe ich diese Positionen auf sehr niedrigen Niveaus gekauft und zweitens habe ich mit einer Reihe von CEO´s dieser Unternehmen gesprochen und alle sagten, daß sie sich völlig sicher fühlten und die Kartelle an ihnen kein Interesse hätten.

    Vielen Dank für deine Einschätzung. Leider befinden sich viele attraktive Minen in unsicheren Gebieten.
    Die Gefahren sind auch den Unternehmen bekannt und ein erfahrenes Management sollte auch fähig sein, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen um die Sicherheit zu erhöhen. Eine 100 % Sicherheit gibt es nicht. Um das Länderrisiko zu reduzieren, bevorzuge ich Minengesellschaften, die international diversifizieren.

  • Nachdem Agnico E. Anfang 2017 groß bei Goldquest eingestiegen ist, sollte es in der Dom. Rep. mit dem Abbau in Romero eigentlich beginnen. Bin dümmlicherweise groß eingestiegen. Aber die Genehmigung des Presidenten ist leider immer noch nicht erfolgt. Kurs dümpelt vor sich hin. Für mich trotz der Super-Bohrergebnisse kein Grund mehr in der Dom.Rep. zu investieren. Länderrisiko zu hoch.

    • Offizieller Beitrag

    Sponsort dem denn niemand ein Jahr lang gratis Nespresso -Kapseln? Der muss doch geschmiert werden, dass der Kaffee überkocht!
    (Bin schon lange raus)

  • Danke @Neo,


    demnächst dürften dann die Minen Schutzgold bezahlen. Die Kartelle sind erfinderisch beim Ausweiten ihres Geschäftes. Das würde die Steuereinnahmen des Staates weiter verringern und die Zentralmacht schwächen.


    Die Minen und die Ölförderung dürften die größten und bisher relativ sichersten Steuereinnahmen für Mexiko sein. Es könnte wegen der Ausfälle in anderen Bereichen zu einer höheren Belastung für diesen Sektor kommen.



    Vielleicht kann eine Militärdiktatur in Mexiko das Steuer noch herumreißen. Das bedeutet dann Bürgerkrieg und dass sehr viel Blut fließt. Nachgeben, wie in dem Artikel ist dann keine Option. Die Lage dürfte je nach Region sehr unterschiedlich sein. Bei den nächsten Wahlen in Mexiko würde ich eher einen Rechtsruck erwarten und anschließend den Einsatz von US-Spezialeinheiten.


    Es würden dann Strom und Wasser abgestellt, und ohne jede Rücksicht auf zivile Opfer so ein Ort militärisch erobert. Dazu braucht der Staat loyale Spezialkräfte mit gepanzerten Fahrzeugen und Unterstützung durch die Luftwaffe. Man wird sich die Regionen/Kartelle einzeln, nacheinander vornehmen. So etwas ist schwierig, weil dort auch die Angehörigen von Soldaten wohnen.



    Ich bin mit Torex in Mexiko/Guerrero - größte Depotposition - dabei und werde mir wohl trotz guter Aussichten nicht zusätzlich LMC/EQX holen. Die wichtigsten Minen von LMC sind ebenfalls in Guerrero/Mexiko. Die neue EQX ist durch die Minen in Brasilien und den USA besser aufgestellt als Torex.



    LG Vatapitta
    PS: Das ist kein Wunschszenario! - Die 30.000 desertierten Soldaten müssen jetzt durch Diebstahl und Erpressung bezahlt werden. - Bekehren lassen die sich nur, wenn die Gegenseite härter ist. - Traurig!

  • Moin moin,


    in Südamerika gibt es aktuell viele Unruhen u. a. in Chile.


    In Peru ist im Januar 2020 eine Wahl. Etwas über den Hintergrund findet ihr hier.


    Es geht um die Bestechung mehrerer Präsidenten, Minister und Abgeordneter.


    Ein ausführlicher Bericht der NZZ zur politischen Lage in den einzelnen Ländern Südamerikas.



    LG Vatapitta

    • Offizieller Beitrag

    Südamerika scheint immer wieder, seit Jahrzehnten, etwas rätselhaft - wieso gelingt es denn nicht, die grossen natürlichen Resourcen des Subkontinentes zum Nutzen aller zu verwenden?


    Inwiefern ist Panama besser?


    Zu dem gerade erwähnten Artikel von Morgan (in angenehmer Kürze von dem Power-Schwätzer): Es gäbe meines Erachtens eine fungible Lösung, mindestens auf längere Sicht: Sämtliche Drogen entkriminalisieren, dann meinetwegen besteuern wie Tabak und Alkohol (die auch Rauschdrogen sind). Noch stehen die USA dem vehement entgegen.


    Aber vielleicht sind die Drogenkartelle bereits zu mächtig, als dass sie sich dann längerfristig auflösen würden...ausser man böte ihnen Regierungsveratwortung an unter der Bedingung, dass sie die Rechtsordnung respektieren...hat bei der FARC unter schon etwas anderen Prämissen mindestens teilweise funktioniert.


    PS: Es gibt übrigens ziemlich im stillen eine Art Entkriminalisierung des Heroins in der Schweiz: Methadonprogramme und kontrollierte Heroinabgabe (gefällt ja den Ami's gar nicht, aber darum kümmert man sich in der Schweiz kaum...


    Grüsse,
    Lucky

  • Moin moin,


    19 Anträge auf Abbau liegen in Argentinien vor. Das klappt nur, wenn das neue Bergbaugesetz bestehen bleibt. Das Land ist doch Pleite. Die Schulden beim IWF wird Argentinien ansonsten nie bezahlen können. (Das war Absicht des IWF.) Ich tippe, dass das Gesetz bleibt, da es ansonsten Hungersnöte geben könnte. Welche Unternehmen sind betroffen?

    LG Vatapitta

  • Länderrisiken sind auch ein Grund, warum mir OSISKO so gut gefällt... Der Schwerpunkt ist ganz klar mit über 80% in Nordamerika, das verspricht Stabilität. Wheaton mag ich auch schon seit jeher gern, aber die sind mehr mittel- und südamerikalastig, so weit ich weiß...

  • Hier mal eine News zu Argentinien:


    Gouverneur Suarez präsentierte einen entsprechenden Antrag vor den Parlamentariern, der am Montag angenommen wurde. Damit wurde Gesetz Nr. 9209, das den Einsatz von Zyanid und Schwefelsäure im Bergbau erlaubt, aufgehoben. Gleichzeitig tritt Gesetz 7722 wieder in Kraft.



    Link

    • Offizieller Beitrag

    Ein Länderrisiko der besonderen Art:


    Heute stiegen HUI und XAU unmittelbar nach Börseneröffnung USA steil an und sanken bis jetzt auf ungefähr den Ausgangswert. Dies erscheint mir bei einem POG-Anstieg von etwa 20 USD pro Unze etwas paradox, ist aber so....
    Die russischen Goldminen stiegen alle an, was eher passt.


    Man fragt sich, wie das zustande kommt. Sinkt denn im amerikanischen Kontinent die Profitabilität von Goldminen bei steigendem Goldpreis, während sie in Sibirien steigt?


    Fast könnte man es meinen. Der kluge Investor ist geografisch gut diversifiziert.


    Grüsse,
    Lucky


    https://www.goldseiten.de/kurse/indizes_xau.php

  • Mal eine ganz andere Perspektive zu den Länderrisiken:
    In immer mehr Ländern spielt der Klima-Wahn eine erhebliche politische Rolle. Die Politik geht immer mehr dazu über, "klimafeindliche" Unternehmen zu bestrafen.


    Das ist ein Punkt, den man im Hinterkopf behalten sollte.
    Gerade die EU ist hier stark gefährdet und ist aus meiner Sicht nicht mehr weit von afrikanischen Verhältnissen entfernt.
    Die USA sind noch sicher, solange es einen Präsident Trump gibt. Sollte aber wieder ein Demokrat an die Macht kommen, dann kann sich das auch schnell ändern. Von daher besteht auch hier ein kleines Risiko.


    Ebenso sind auch Länder wie Kanada oder Australien in dieser Hinsicht nicht ganz ungefährlich. Die sind tendenziell auch eher "linker" drauf. Am wenistens Sorgen mache ich mir in dieser Hinsicht bei Russland. Dort wird sich nie jemand für den Klima-Wahn interessieren. Genauso wenig alle ärmeren Länder dieser Welt, weil die sich so ein Luxus-Problem garnicht leisten können.

  • Moin moin,


    Westafrika und speziell Burkina Faso hat sehr große Sicherheitsprobleme. Mehr dazu findet ihr im Thread von ORE! Die dort verlinkte Präsentation zeigt die Risiken in zwei Grafiken sehr deutlich. Es gibt keinen Landesteil mehr, der als sicher gelten kann. Die schwache Zentralmacht/Regierung kann die Bevölkerung nicht schützen, die von islamistischen Söldnern Saudi Arabiens überfallen, ermordet und vergewaltigt wird. Die Männer werden ermordet, damit Widerstand unmöglich gemacht. Der Rest der Bevölkerung bekennt sich des Lebens wegen zum Islam oder flieht. Diese islamistischen Mörderbanden dürfte es als Schläfer auch schon in Deutschland geben.
    Alles zu seiner Zeit.

    Auch Semafo, Orezone und Cardinal - sind in Burkina Faso. Ca. 40 Tote gab es bei einem Überfall auf einen von Militär begleiteten Transport zu einer Mine von Semafo im Osten des Landes. M. E. wird der Bergbau als einer der wichtigsten Steuerzahler gezielt angegriffen, die Regierung weiter zu schwächen. Die Söldner erhalten ca. 400 € pro Monat - vermutlich von Saudi Arabien. Das Land wird regiert von einem Saud, der in der türkischen Botschaft in Istanbul einen Regimegegner umbringen ließ.

    Korrektur: Die Minen von Cardinal liegen im Norden Ghanas.


    LG Vatapitta

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