Jahresrück- und -ausblick, Teil 3: Standardwerte und Anleihen
Im Standardwerte-Bereich rückte ich weitgehend von Einzelwerten ab und ersetzte diese durch einen ETF auf den EURO iSTOXX ex Financials High Dividend 50 Index (SXENFDP). Beim Vergleich ist zu berücksichtigen, daß der DAX die Dividenden bereits enthält, während auf den Kurs des ETF noch ca. 5% Ausschüttungsrendite hinzuzurechnen sind. Da man mit Einzelwerten auch mal daneben greifen kann, wie der ehemalige Depotwert BTI zeigt, werde ich weiterhin den ETF präferieren.
Als Alternative zu Shortspekulationen nutzte ich einige Male Longpositionen auf Volatilität, was unterm Strich auch aufging. Ich werde diesen Ansatz weiter verfolgen.
Standardwerte - Erwartungen für 2024
Nach einer Auskonsolidierung der Dezember-Bewegung halte ich 5.500 Punkte im S&P 500 sowie 20.000 Punkte im DAX als erreichbar, bevor eine stärkere Korrektur einsetzt.
Die seit November laufende Aktien-Hausse sollte einige Investoren veranlassen, Gewinne mitzunehmen. Es würde sich anbieten, diese in langlaufende Anleihen umzuschichten, da der Zug hier bereits abfährt. Danach erwarte ich, daß die Zinssenkungshausse an den Aktienmärkten zunächst weiterläuft und die Rationalität weiter zurückgestellt wird.
Risiken (nach unten): Im Nahen Osten führen Eskalationen zu höheren Energiepreisen, einer Unterbrechung der Lieferketten und neuen Kriegsbeteiligungen.
Standardwerte - Handelsplan für 2024
Ich werde ungehebelt long dabei bleiben und nach noch günstig bewerteten Sektoren suchen. Dies könnten sein:
- Dividendenwerte allgemein, da sich die Schere zwischen Anleihen- und Dividendenrendite schließt.
Die momentanen Depotwerte sowie die nachfolgend angedachten Werte fallen alle in diese Kategorie, und insbesondere den ETF werde ich weiter ausbauen.
DHL und die deutsche Telekom könnten interessant werden, wenn sich der Staat demnächst von weiteren Anteilen trennt.
- Zinssensible Werte, z.B. Versorger, Telekommunikation und Immobilienwerte.
Deutsche Telekom, E.ON, Verizon und Vonovia habe ich unter anderem auf der Beobachtungsliste. Volkswagen ist auch ein heftiges Schuldenmonster.
- Die BRICS mit einer längerfristigen Perspektive.
Brasilien und Indien sind bereits sehr gut gelaufen. Hier werde ich geduldig auf eine Einstiegsmöglichkeit warten, die unter Umständen in diesem Jahr gar nicht mehr kommt.
China sehe ich auch positiv, möchte dort wegen der Taiwan-Problematik aber nicht direkt investieren. Zu groß ist die Gefahr, daß man seine Investments durch Sanktionen wie in Rußland verliert.
Als indirekte Profiteure eines Aufschwungs in China habe ich BASF und Volkswagen unter Beobachtung.
Anleihen - Erwartungen für 2024
Bei fallenden Zinsen steigen die Anleihenkurse; dies kann man seit November bereits beobachten.
Besonders am langen Ende ist die Zinssensitivität sehr ausgeprägt und die entsprechenden Papiere sind dann gar nicht mehr so stabil, wie man sich das von Anleihen verspricht. Exemplarisch sei hier noch einmal auf den 3,25%er mit Laufzeit 2045 verwiesen:
Die alten Höchststände bei Nullzinsen werden voraussichtlich nicht mehr erreicht, aber 20-30% Zuwachs sind durchaus noch möglich und ein interessantes Potential.
Risiken (nach unten): brauche ich im Goldforum eigentlich nicht zu erwähnen - Niedergang des Geldsystems.
Anleihen - Handelsplan für 2024
Ich werde mich weiter in den Markt hineintasten, der nach jahrelanger Unattraktivität mittlerweile zum vergleichsweise unbekannten Terrain geworden ist.
Da ich ein extrem schlechter FX-Trader bin - wohin Euro/Dollar läuft, bleibt mir stets ein Mysterium - werde ich im Euroraum bleiben um Währungsrisiken auszuschließen. Zudem werde ich keiner Regierung Geld leihen, die meine Freiheit, meinen Frieden und meinen Wohlstand gefährdet, womit Bundesanleihen außen vor sind.
Frankreich erscheint mir als bester Kompromiß. Innerhalb der Eurozone sind sie noch das am meisten souveräne Land, außerdem die einzige Atommacht. Voraussichtlich sind sie bald auch die stärkste Wirtschaft innerhalb der Eurozone, wofür sie selbst nichts können, dazu müssen sie einfach nur abwarten.
Momentan liegt die Rendite am langen Ende in Frankreich um 2,7-3%. Nimmt man einen Coupon in diesem Bereich, kann man zur Zeit um Pari kaufen und bekommt dann auch die entsprechende Rendite jährlich ausgezahlt.