Georg III, 2 Pence 1797 - Das Schwergewicht
Zusammen mit dem 1797er Carthwheel-Penny ist es die erste offizielle Kupfermünze Großbritaniens, die mit einem Prägeautomaten geprägt wurde, der seine dazu notwendige Kraft durch eine Dampfmaschine erhielt. Und das 2-Pence-Stück von 1797 ist die schwerste, jemals geprägte britische Kupfermünze. Superlative ohne Ende - beliebt war sie nicht, daher wurde sie nur 722.000 mal im Jahr 1797 geprägt.
Diese Münze stammt aus dem ersten Auftrag der königlichen Münze für die Soho-Prägeanstalt, die erste mit dampfmaschinenbetriebenen Prägeautomaten arbeitende Münzanstalt der Welt. Da der Materialwert der Münzen dem Nennwert entsprechen sollte, ist diese Münze ungewöhnlich groß und schwer. Sie ist aus Kupfer, wiegt (Soll-Gewicht) 56,7 g (2 Unzen) und hat einen Durchmesser von 41 mm. Die Ränder lassen die Münze Wagenrädern ähneln, daher bezeichnete man sie als „Cartwheel“.
Durch die Massenproduktion der Cartwheel Pennies aus 500 Tonnen Kupfer wurden bis 1799 45.000.000 Münzen des Jahrgangs 1797 hergestellt. So wurde dem Kleingeldmangel entgegengewirkt. Die Wirtschaft belebte sich daraufhin deutlich. Nach den 1797er Prägungen folgten in den weiteren Jahren (1799, 1806, 1807) noch weitere Prägungen mit anderen Motiven.
Kommentar: Möglicher Weise hat, das ist keine Übertreibung, hat genau diese Belebung der Wirtschaft mit den Ausschlag dafür gegeben, dass Großbritannien Napoleon um 1805 auf dem Meer besiegen konnte. Wirtschaft ist immer die Fähigkeit zur Produktion. Je mehr Ressourcen eine Wirtschaft hat und je leistungsfähiger sie ist, desto mehr Produktionskapazitäten hat sie. Letztere werden in Kriegszeiten teils in Richtung Rüstung umgeleitet. Dafür aber muß man sie erst mal haben und optimieren. England kämpfte ab dem Ersten Koalitionskrieg (1792-1797) an der Seite anderer europäischer Mächte gegen Frankreich, das sich auf dem Weg zur imperialen Macht Napoleons befand. Und das ging bis 1815 so weiter.
Kurz zur Erhaltung: die ist so "gut" oder "schlecht" wie man sie - meiner Ansicht nach - sie besser nicht oder kaum bekommt. Aufgrund von im Zuge einer "Marktforschung" von mir gefertigten Vergleiche mit mir bekannten, NGC-geslabbten Prägungen, die jeweils einen sehr kleinen Ausschnitt der Britannia vergleichend zeigen, kann ich diesen Vergleich ziehen. Um was vergleichen zu können mussten viele Fotos aufgehellt und scharfgezeichnet werden, wobei erstaunliches zu Tage trat. Veröffentlichen möchte ich hier nichts, außer die beiden, von mir gefertigten und nachbearbeiteten (aufgehellt, scharf gezeichnete, mehr Farbe) Fotos. Gekauft auf 2 BS. Nummer 2473802110. Da ist auch ein Video bei. Der Prägeglanz ist echt. Vielleicht war es ein Erstabschlag oder eine PP. Der Rand weist auch einen deutlichen Glanz auf. Beim direkten Vergleich gab es einige Stücke, die MS 64 hatten und dem Anschein nach teils deutlich schwächer waren. Das Thema Tauchung, abgerissene Münzhaut und mechanische Überarbeitung von Münzen ist gerade bei diesen Münzen ein großes Problem.
Beide Fotos sind überarbeitet (Kontraste hoch, scharfgezeichnet, Helligkeiten hoch), damit man die Darstellung, aber auch kleinste Zirkulations- oder Handlingspuren optimal erkennt. Nr. 5385 ist so, wie sie ankam. Nr. 5426 ist nach einer Nacht in Flüssigparaffin (um die Patina wegen vermuteter Albenlagerung zu härten) und anschließender Reinigung (mit einem nicht kratzenden Schwamm und einem speziellen Spülmittel und sehr viel Wasser), um die Münze zu entfetten und Anhaftungen vom Handling (Fingerschweiß, Salze usw.) zu beseitigen. Auf dem Video sieht man ja, dass die Münze mit Fingern berührt wurde. Auch im entfetteten Zustand weist sie noch viele Reste des Original-Stempelglanzes auf. Die Münze wurde entweder mit einem polierten oder sehr neuen Stempel geprägt. Mit dem Stück bin ich sehr zufrieden. Für eine Kupfermünze dieser Größe und dieses Alters ist sie extrem gut. Viele angeblich "prägefrische" Gold- und Silbermünzen aus dieser Zeit zeigen deutlich weniger originale Prägedetails wie Kippglanz oder vorhandene, feinste Details.
Ich würde der Münze ein vz+ oder "vz-St" geben.