Zusammengefasst sehen wir, dass Gold im letzten halben Jahr in Dollar die Stellung gehalten hat, in Euro gestiegen ist – und trotzdem ist der RSI unten im verkauften Bereich. Wenn so eine "Schwäche" aussieht, freue ich mich auf die nächste Stärkephase.
Ich habe mir das Profil von @luckytom angeschaut. Demnach ist er 58 Jahre alt und dürfte über eine entsprechende allgemeine Lebenserfahrung verfügen. Leider aber weiß ich nicht, welche finanziellen Ziele er hat. Ich weiß auch nicht, über welche Einnahmen er verfügt, ob er Schulden hat, wie hoch seine monatlichen Verpflichtungen sind usw. Ebenso ist mir nicht bekannt, wie hoch der Anteil seiner Ersparnisse ist, die er in Edelmetall-Aktien angelegt hat. Daher weigere ich mich einerseits, irgendeine Art von Rat zu geben.
Andererseits möchte ich doch gern meine persönliche Einschätzung schildern: Im Jahr 2008 sind die Märkte kräftig nach unten gerutscht, und zwar im Rahmen der damaligen Immobilien-Krise, die von den USA ausging; man hatte massenhaft Immobilien-Kredite an kreditunwürdige Menschen vergeben und die entsprechenden Forderungen als Geldanlagen verkauft - z.B. an Lebensversicherungen, wenn ich mich recht entsinne. Auch mit 14 Jahren Abstand habe ich noch die Bauchschmerzen in Erinnerung, die ich damals beim Blick auf die Kurse meiner Edelmetall-Aktien hatte.
Warum waren auch Gold und EM-Aktien damals so stark unter die Räder gekommen? Allem Anschein nach war es schlicht und ergreifend so, dass viel Kapital auf Kreditbasis angelegt war und entsprechend viel Liquidität benötigt wurde, als die Kurse fielen, denn die Kredite drohten ja faul zu werden. Natürlich wurde dann das verkauft, was Liquidität bringt, und das ist u.a. Gold. Außerdem dürfte schlicht und ergreifend auch Angst vor weiteren Kursverlusten mit im Spiel gewesen sein, wie immer in Baisse-Phasen (welch banale Erkenntnis meinerseits; meine Güte, ich komme mir komisch vor, während ich dies schreibe).
Später aber, von ca. Herbst 2008 bis Jahresanfang 2011 ging es dann mit meinen Aktien dramatisch nach oben. Meine Geldanlagen hatten sich damals in ca. 2,5 Jahren etwa verdreifacht, und das insgesamt, obwohl ich natürlich nicht alles in EM-Aktien angelegt hatte. Mein Durchhalte-Vermögen wurde damals krass belohnt.
Und heute? Heute habe ich den Eindruck, dass Gold sich deutlich besser schlägt als im Jahr 2008, und das trotz des starken US-Dollars. (Daher habe ich oben @Euroliebhabers Kommentar zitiert.) Ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl? Ich weiß es natürlich nicht, und ich kann auch nicht in die Zukunft blicken. Ich kenne aber bereits diese Phasen der jahrelang nach unten dümpelnden EM-Aktien, bei denen man dann irgendwann "kein Land mehr sieht". Mein Eindruck: Nach einer Kapitulation der großen Mehrheit der Anleger geht es dann gern mal in kürzester Zeit sehr stark hoch, was dann wiederum bei unerfahrenen Anlegern Gier weckt, so dass neue Leute zu hohen Kursen einsteigen. Steht uns wieder eine solche Phase bevor? Auch das weiß ich natürlich nicht. Ich gehe daber davon aus, dass die US-Notenbank in nicht allzuferner Zukunft Entspannungs-Zeichen senden wird, was zukünftige Zinserhöhungen betrifft. Zu stark sind die USA (Bund, Länder, Gemeinden, Private ... ) verschuldet, als dass zuviel riskiert werden könnte. Ich denke, die Notenbank kann gar nicht anders, als demächst wieder Dollars zu "drucken". Außerdem dürfte, so meine Einschätzung, demnächst bei der Inflationsrate auch der Basis-Effekt wirken und zu etwas Entspannung bei den Gemütern führen. Daher bleibe ich voll investiert. (Dazu sollte aber jeder Leser auch wissen, dass ich aufgrund der bisherigen Erfahrungen mittlerweile eine "Scheißegal-Mentalität" aufgebaut habe: Ich schaue mir die Kurse kaum noch an, zumal ich nur mit überschaubar viel Geld in EM-Aktien stecke.)
Noch ein Eindruck am Rande: Ich habe zwar bereits viel Erfahrung mit EM-Aktien und kenne, wie bereits oben geschildert, die Phasen jahrelang nach unten pendelnder Kurse. Allerdings unterschätze ich trotzdem immer wieder, wie tief es gehen kann. Daher habe auch ich bereits wieder viel zu früh gekauft, und die meisten meiner Positionen in diesem Segment sind - wieder mal - tiefrot. Um damit klarzukommen, helfen m.E. nur das vielzitierte "Money-Management" und eben eine nicht zu einseitige Ausrichtung des Depots.