Alles anzeigenHallo Woernie,
Ich wollte dich mal was fragen.
1) Du hast geschrieben bei Silber gibt es erst Entwarnung, wenn wir über 33 stehen. Wir sind jetzt drüber, aber ich denke mal, dass du das zumindest als Tages- ode Wochenschlusskurs gemeint hast.
2) Inflation-Deflation
Du hast eine Tabelle reingestellt mit den verschiedenen Inflations- und Deflationsphasen, aus der (für mich überraschend) hervorgeht, dass Gold besser in Deflationsphasen performed.
An anderer Stelle erhoffst du dir aber eher ein Inflationsszenario für den Goldpreis als Deflation - widerspricht sich das nicht?
Gruss und Danke für deine tolle Arbeit hier
Goldinvest
Hi Goldinvest,
die Tabelle hat GIGV erarbeitet. Ich habe nur die Performancewerte aus Jastrams Buch 'Golden Constant' hier zitiert. Interessanterweise ist es ja so, dass heutzutage ALLE Analysten, sagen wir beinahe alle Analysten, davon ausgehen, dass Gold einen hervorragenden Inflationsschutz darstellt und vice versa in einer Deflation eher Schaden nimmt bzw. verliert. Die Zahlen Jastrams zeigen nun, dass dem historisch betrachtet nicht so war. Einzig in der Inflationsperiode der 70 er hat Gold massiv gewonnen. Allerdings war es zu dem Zeitpunkt genau wie Silber bereits 'entmonetarisiert'.
Du hast die Dir die Antwort auf Deine Frage eigentlich schon selbst gegeben : tatsächlich war Gold bis zu dieser 70 er Jahre Inflation selbst Geld im Sinne eines offiziellen Zahlungsmittels. Logischerweise muss es dann bei 'Geldentwertung' Kaufkraft verlieren und negativ performen und umgekehrt. Heute ist Gold aber kein offizielles Zahlungsmittel/Geld mehr. Der Ruf den es sich als Inflationsschutz auf Grund der guten Performance während der letzten Inflation die im öffentlichen Bewusstsein noch vorhanden ist (70 er Jahre) erworben hat, wirkt sicher in gewisser Weise wie eine 'selffullfilling prophecy'. Hier wird Gold in der öffentlichen Wahrnehmung als Ware, bzw. als 'Sachwert' betrachtet. In der Weise bedient man sich dann auch des Goldes : als Inflationshedge. Jede oder viele andere Waren profitieren auch im infllationären Umfeld: das heisst sie steigen in Einheiten des offiziellen Geldes gerechnet im wert. Sind also so gesehen auch als Inflationsschutz 'geeignet' . Insgeheim wird aber Gold inzwischen auch immer mehr als 'Money of last resort' verstanden. Diese Tatsache macht es per se auch in Deflationen (Cash is king) perceptionell 'wertstabil'. Sind die Zettelwährungen erst im inflationären Feuer, bleiben letztlich nur 'Ersatzwährungen' übrig. Früher waren das mal Zigaretten (Kleingeld). Die mächtigste 'Ersatzwährung' in der kommenden 'Geld-/Schuldentwertungsperiode' wird aber Gold sein. Inflation bedeutet ja zunächst Geldwertvernichtung. Wenn sich die öffentliche Wahrnehmung in die Richtung entwickelt, dass der Erhaltung des Geldwertes in der Zukunft Misstrauen entgegen gebracht wird, werden Geldvermögen versuchen in wertstabile Assets zu diversifizieren. Wir hier machen das alle ja schon eine ganze Weile lang. Weil wir das Wesen der Schuldgeldgesellschaft und dessen Endlichkeit (Voltaire) verstanden haben . Unsere vergleichsweise kleinen Vermögen dürften also schon gut 'diversifiziert' sein. Je größer die Vermögen, desto besser die Beziehungen (Vitamin B) . Das Großkapital weiss (vermutlich) am Besten wann der Krug (FIAT Money) auf dem Weg zum Brunnen brechen wird. Bzw. wann man ihn politisch betrachtet 'fallen lassen wird'. Nur denke ich, dass dann der Ausgang zu dem plötzlich alle raus wollen verdammt eng sein wird.
Man muss sich nur einmal die 'Werte' der unterschiedlichen Assetklassen anschauen um eine Vorstellung zu bekommen was dann los sein wird . Die absolut größte Assetklasse mit Schuldverschreibungen-/Anleihen dürfte inzwischen weit über 100 Billionen schwer sein.
Ich hoffe übrigens nicht auf eine Inflation. Ich erwarte beides: eine Inflation und eine Deflation. Die entscheidende Frage ist in welcher Reihenfolge. Ich denke zuerst Inflation. Aber wenn die Zettel abgewirtschaftet haben, wird das eine realwirtschaftliche Katastrophe nach sich ziehen in Form einer schweren Depression/Deflation. Manche vermuten dann erst schlägt die große Stunde der Goldhalter. Aber soweit will man garnicht denken. Was da alles passeren kann.