Schwarzbuch der Massenentlassungen
Experten rechnen mit großem Jobabbau und schmerzhaftem Strukturwandel – hinter den Kündigungen stehen Schicksale einzelner oder ganzer Familien. Ein Überblick über die angedrohten und schon vollzogenen Massenentlassungen der letzten Monate.
Die letzten Wochen und Monaten zeigten keine guten Signale vom deutschen Arbeitsmarkt. Viele Unternehmen haben bereits mit Stellenabbau begonnen oder Massenentlassungen angekündigt. Neben Andreas Manuel Gruss (Dozent, Buchautor, Psychologe und Gründer vom Internetportal „sokraton“) hat auch die Redaktion von Tichy’s Einblick eine Sammlung von drohenden und schon erfolgten Entlassungen zusammengestellt. Tichy schreibt:
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Nicht nur die Automobilbranche wird mit Entlassungen überflutet, auch die Stahlindustrie, die Chemiebranche oder das Banksystem. Hier eine vermutlich unvollständige Sammlung:
Automobilbranche wird mit Entlassungen überflutet
- Audi: Bis 2025 könnten laut einem Insider bis zu 10.000 der aktuell 60.000 Arbeitsplätze an den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm wegfallen, berichtete der Bayerische Rundfunk im Juni.
- BMW: Der Autobauer will bei mehr als 5.000 hochqualifizierten Mitarbeitern Arbeitszeit und Gehalt reduzieren, was sich in Reduzierung der 40-Stunden-Verträge und in Einschnitten beim Jahresbonus bemerkbar macht. Daneben soll Zeitarbeit abgebaut werden. Die Epoch Times berichtete im Oktober.
- Bosch: Der Autozulieferer und Hersteller will 1.600 Arbeitsplätze in 2020 und 2021 an den Standorten in Feuerbach und Schwieberdingen in Baden-Württemberg abbauen – jeweils rund 800 Stellen in Verwaltung, Vertrieb und Forschung. Die Epoch Times berichtete im Oktober. Im Jahr 2018 hat Bosch bereits 600 Stellen abgebaut.
- Brose: Der Autozulieferer und Hersteller aus Coburg plant einen Abbau von 2.000 Stellen bis Ende 2022, mehrheitlich in den Zentral- und Geschäftsbereichen. Im Wesentlichen sind die Standorte Bamberg, Hallstadt, Coburg und Würzburg betroffen. Die Epoch Times berichtete im Oktober.
[Blockierte Grafik: https://www.epochtimes.de/assets/uploads/2019/10/mqljvy-MZVJBC4Osu-vampir_rahmen_hectic-251x218.jpg] - Continental: In den kommenden zehn Jahren sollen weltweit voraussichtlich bis zu 20.000 Arbeitsplätze von derzeit insgesamt mehr als 244.000 Stellen von Veränderungen betroffen sein, darunter etwa 7.000 von mehr als 62.000 in Deutschland. Bis Ende 2023 sollen rund 15.000 Arbeitsplätze betroffen sein, davon etwa 5.000 in Deutschland. Die Mitarbeiterzahl soll aber stabil bleiben. Es sollen künftig lediglich andere Mitarbeiter eingesetzt werden (vor allem Softwareentwickler und Mechatroniker), heißt es in einer Pressemitteilung vom September.
- Daimler: Im April 2019 kündigte der Autobauer einen möglichen Stellenabbau von 10.000 von insgesamt 298.700 Stellen an. Zu Kündigungen soll es nicht kommen. Frei werdende Stellen sollen nicht neu besetzt werden. Zugleich sollen Softwareexperten eingestellt werden. Im August ergänzte der Autobauer, dass es zu viele Managerpositionen gäbe. Im Juni hat Daimler rund 690 von 950 Zeitarbeitsverträgen auslaufen lassen.
- Ford: Der Autobauer will 12.000 Jobs in Europa streichen, davon 5.400 von 24.000 Stellen in Deutschland. Es sind bereits mehr als 3.200 Mitarbeiter ausgeschieden oder wollen dies tun, etwa weil sie Abfindungen angenommen haben. Die Epoch Times berichtete im Juni.
- Opel: Der Autobauer führt ab Oktober im Stammwerk Rüsselsheim Kurzarbeit ein. Rund 2600 Beschäftigte sollen betroffen sein. Die Epoch Times berichtete im Oktober.
- Porsche: Möglicherweise sollen 2.000 Zeitarbeitsstellen gestrichen werden, Stand 19.3.2019.
- Schaeffler: Der Automobil- und Industriezulieferer kündigte bereits im März an, weltweit 900 Stellen abzubauen, 700 davon in Deutschland. Betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen sollen jedoch vermieden werden. Jetzt sollen weitere 1.300 Arbeitsplätze auf freiwilliger Basis abgebaut werden. Die Epoch Times berichtete im Oktober.
- Volkswagen: Zwar will der Autobauer 1.000 neue Jobs für die Batteriezellfertigung schaffen, doch im Gegenzug 5.000 bis 7.000 Stellen bis zum Jahr 2023 abschaffen. Diese sollen beim altersbedingten Ausscheiden von Mitarbeitern nicht neu besetzt werden. Bislang hatte Volkswagen schon mehr als 6.000 Stellen abgebaut. Die Epoch Times berichtete im September.
- Weiterer geplanter Stellenabbau: Autozulieferer Allgaier-Group (umfangreicher Stellenabbau), Autozulieferer Mahle (380 Stellen), Autozulieferer Marquart (600 Stellen), Filtrationsexperte Mann + Hummel (1.200 Stellen weltweit, deutschlandweit 300 Stellen), Autozulieferer Schuler (500 Stellen), Autozulieferer Antolin (200 Stellen), französische Reifenhersteller Michelin (Werksschließung Bamberg mit 858 Mitarbeitern), Autozulieferer Borg Warner (zahlreiche weitere Stellen).