@Donar
Die Ausbreitung in Richtung und Geschwindigkeit richtet sich nach den inneren Eigenschaften des Erregers und den Bedingungen in der jeweiligen Ausbreitungsregion.
Der Erreger wird sich tendenziell ehr in die Richtung ausbreiten, wo die Umgebungsbedingungen und Verfügbarkeit der Wirte am Günstigsten sind. Andererseits wird er sich weniger in Richtungen ausbreiten in denen die Umgebungsbedingungen ungünstig sind.
Aus dieser Tatsache wird die Epidemie sich nicht nach Gaußschen Modellen ausbreiten können. Aus eine isoliert betrachtete Gruppe in einen Raum oder Gebäude jedoch schon (homogene Bedingungen).
Was in der von dir zitierten Dissertation erläutert wird, ist das in einem Teilbereich mit identischen Bedingung sehr wohl eine Gaußsche Normalverteilung auftritt. - Also das was mein letzter Satz beschreibt.
In diesem behandelten Fall die "Dichtefunktion der Lognormalverteilung der Inkubationszeit", was eine isoliert betrachtet Gruppe voraussetzt!
Dieses greift beispielsweise für die Infektionen innerhalb Fa. Webasto, wobei der Zeitpunkt 0 das Betreten der Chinesin in den Schulungsraum darstellen könnte. Für die dort befindliche Gruppe kann damit berechnet werden, "zu welchem Zeitpunkt und mit welchem zugehörigen Kontaktverhalten sich eine Person mit welcher Wahrscheinlichkeit infiziert haben könnte"
Alles, was außerhalb des Schulungsraums geschieht wir hier nicht erfasst!
Später hat der Vater im familiären Umfeld seine Tochter angesteckt. Die Familie, also die Gruppe in der die Infektion erfolgte, ist ebenfalls eine Gruppe der Gaußsche Verteilungen zu Grunde liegen. Wobei der Vater beim betreten der Wohnung zum Zeitpunkt 0 führt.
Die Tochter die in den Kindergarten geht (und dort niemand infiziert) ist ebenfalls so eine Gruppe, mit der Tochter, die zum Zeitpunkt 0 den Kindergarten betritt.
Anhand dieser 3 Fälle hast du jetzt 3 Gruppen die aller einer Gaußschen Normalverteilung folgen, jedoch keiner Vergleichbaren. Jeder Fall ist für sich gesehen korrekt und relevant, muss aber innerhalb seines Gültigkeitsbereichs betrachtet werden. Die übergeordnete Epidemie folg zwar diesen einzelnen Fällen, wobei aber auch Verzweigungen und Überschneidungen entstehen.
Ein Zusammenführen der 3 Fälle ist wegen der unterschiedlichen Datenbasis nicht möglich.
In der Schulung hat 1 Chinesin 6 von 30 Menschen infiziert (soweit ich die Zahlen weiß?) - also 20%
Der Vater innerhalb der Familie 1 von 4 - also 25%
Die Tochter im Kindergarten 0 von ?? - also 0%
Nachdem aber beispielsweise keines der anderen Kindergartenkinder war bei der Webasto-Schulung infiziert werden konnte, müssen die Fälle getrennt betrachtet werden.
Es ist vollkommen richtig, was Nina Seiler schreibt und aus dem Ergebnis/Ableitungen ihrer Analyse können wichtige Daten abgeleitet werden, wie sich ein Erreger in einer geschlossenen Gruppe verhält.
Das Missverständis entsteht dann, wenn man (in dem Fall du) die vorausgesetzten Rahmenbedingungen zu dieser Analyse falsch verstehst und interpretiert. Das ist das was ich mit Äpfeln und Birnen meinte..
Ist keinesfalls abwertend oder gegen dich gemeint. Ich bin dir sogar dankbar für das Beispiel, weil sich an ihm gut die Vorgänge, die momentan in der Bevölkerung ablaufen aufzeigen lassen.