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Ich sag mal so...
Als die Sowjetunion zerfiel, da waren Metall-Rubel 10x wertvoller als Papier-Rubel.
Das war der innofizielle Wechselkurs.
Und wir sprechen hier von Münzmetall.
Vermutlich gab es überhaupt nichts werthaltiges.
Und das war gerade am Anfang, noch vor Hyperinflationen.
Und glaub nicht, dass das Metall diesen Wert überhaupt hatte.
Stell dir das mit Silber vor - wenn die EU zerfällt oder sonstiges katastrophales passiert,
dann wird Silber ganz fix verdammt knapp und teuer.
Das war in UdSSR so und wird hier nicht viel anders werden - es folgten mehrere Geldreformen aufeinander. Erst zerfällt eine gemeinsame Währung und wird durch Nationale oder lokale ersetzt. Dann verlieren sie in Turbulenzen an Wert und werden reformiert. Dieser Schritt wiederholt man nach belieben lageabhängig.
In UdSSR hat man erst größere Scheine verboten, mit sehr kurzer Umtauschfrist. Das konnte man den Leuten als Maßnahme gegen illegal Erwirtschaftetes verkaufen. Betraf nur wenige. Dann verschwanden die ohnehin mangelnde Waren - die Leute haben Geld losgeworden. Einkommen war gleich geblieben, Preise stiegen, Waren verschwanden.
War sportlich täglich nach der Arbeit im Laden vorbeizuschauen ob es etwas interessantes gibt. Wenn, dann sollte man sich anstellen, oder auf einer Liste einschreiben oder einfach zugreifen. Werthaltige Sachen waren ruck-zuck weg, die kann man ja später verkaufen. Also sowas wie Bügeleisen, Bohrmaschinen und ähnliches waren sofort weg. Juweliergold ebenfalls, aber der hat die Ladentheke eh nur schwer erreicht. Unsere Stadt war noch relativ gut versorgt, in Dorfen waren die Löhne niedriger und Warenangebot miserabel, dafür waren sie Bauern, mit Gurken und so. Einmal gab es früher nie gesehene Bügelwalzmaschinen, konnte ganze vier ergattern. Schwer die Dinge.
Für die erste Reform fehlten auch die Geldscheine, also wurden in der Stadt lokale "Echtheitszertifikate" eingeführt - Arbeitslohn wurde zwar in gewohnten Geldscheinen ausbezahlt, zusätzlich bekam man A4 Blatt, von dem Kassierer im Supermarkt zusätzlich zu den erhaltenen Scheinen auch noch Coupons abgeschnitten haben. Das waren lokale Coupons, soweit ich mich erinnere, ein Stadtfremder hatte sie nicht und woanders waren sie wertlos.
Vor der zweiten anstehenden Reform, mit Geldscheinwechsel, hat ein Bekannter billiges Mineralwasser gekauft und ausgekippt - der Pfand blieb der alte, während Papiergeld ich glaube um Faktor 10 entwertet wurde. In dieser Phase wurden eben Münzen wertvoller weil man sie nicht so leicht und billig wie die Geldscheine produzieren kann, deswegen haben sie ihr Wert bei kleineren Reformen behalten.
Da es kein Gold gab, haben vorausschauende Leute zur Wertspeicherung und Spekulation USD und DEM gekauft. Das waren aber, besonders am Anfang des Geldverfalls, nur sehr wenige. Irgendwann wurde auch jedem klar was Dollar ist, aber bis dahin haben die Leute Ersparnisse komplett verloren. Nicht über Nacht, über Monate und Jahre! Ich konnte meinen Schwiegervater nicht überreden. Er war der Meinung, ein Dollar kostet 0,6 Rubel und Punkt. Er hat das nicht gehört - er hatte Erfahrung damit, hat im Ausland gearbeitet, es saß im so im Kopf und Punkt. Alles wertlos geworden, Sparbücher lägst weggeworfen. Er hat später mehrere Reformen und einen endlosen Wertverfall, aber die Einstellung bis zum Lebensende nicht geändert - das, was viel später verdient wurde, hat dasselbe Schicksal erlitten - es landete auf dem Bankkonto oder Sparbuch und ist ohne Rauch entkommen.
So ging es sehr vielen, ehe meisten. Alte haben verhungert, Pensionäre letzten Kram am Straßenrand verkauft, Suizide begangen, vieles durchgegangen, aber den Blickwinkel nicht verändert. Ich denke, das ist evolutionsbedingt so, der Mensch verhält sich nicht anders als Sardinen und wer sich anders verhalten hat, den hat man aufgegessen. Daher sind es nur etwa 1-2% die anderes tun als alle, sie sind wichtig, aber wenn es zu viele sind, wird Schwarm aufgegessen, lost. Hat aus meiner Sicht kein Sinn sich zu beschweren dass die Leute nicht denken wollen, oder irgendwie Aufwachen sollen. Wer nicht nachahmte wurde gefressen.
Der Dollarkurs stieg anfangs vielleicht um das vierfache innerhalb eines Jahres und später "to the Moon".
Ein Monatslohn lag bei ca. 100-150 Rubel, DM kostete bereits über 10 Rubel, von komplettem Monatseinkommen konnte ich 10-15 kaufen oder so. Schwarzmarkt dafür gab es noch nicht, war sogar noch freakiger als GoldSilberBugs weil Gesetz dafür 5 Jahre Lager vorsah. Einmal überhaupt jemandem finden mit dem man über die Theorie des möglichen Verfalls reden kann, was man dagegen tun und wie man verdienen kann... Die ersten Dollars und DMs waren schweineteuer. Dollar lag zu Brezhhnews Zeiten bei 5-6 Rubel oder so auf dem Schwarzmarkt, da habe ich nur davon gehört. Bei Kurs 0,6 Rubel pro Dollar. Nach dem Anstieg auf 10-15 hat es sich verdoppelt und das doppelte von gewohntem zu zahlen ist halt doppelt so teuer wie was es gedanklich kosten soll. Also so in Stücken von 20 USD oder DM wurde zugekauft. War auch etwas volatil, also genau zu wissen ob du morgen den Kauf nicht bereust konnte man nicht, der Kurs konnte auch fallen.
Einige Monate später lag der Preis schon über 20 und immer mehr Leute haben Dollar kennengelernt. Währung fiel und fiel, bzw. Dollar wurde teurer und schließlich wusste jeder wie der Kurs steht, also parallele Währung. Preise wurden auch mehr und mehr in Dollar ausgeschildert. Gebrauchtwagenkauf und ähnliches grundsätzlich in USD.
Staatliche Gewalt gab es eigentlich nicht. Ehe verschwand der Staat. Straßenpolizist hatte sein Polizeistab um Brot zu verdienen, Feuerwehr kassierte von den neu entstandenen Kiosken, jeder für sich, die Zeiten sind schwer. Sportliche und geneigte haben sich gruppiert, das Wort "Racket", die Schutzgelderpressung ist in die Sprache gekommen. Viel Kriminalität, Einbrüche, Folter um an Werte zu kommen, berüchtigter Lötkolben, viele Straßenmorde für Nichtigkeiten, Haustür = Gefahr.
Irgendwie will ich hoffen dass es auch diesmal ohne große Umwerfungen geht, also nix mit 1917 oder so. Fast allealle werden dolle verarmen, viele das Prinzip einer harten Währung aber trotzdem nicht in das feste Weltbild integrieren können. Armut, Mord, Raub, alle arm, einige sehr reich, viele neureiche dann tot, fressen oder gefressen werden, das kann ich mir leicht vorstellen. Bürgerkrieg ehe nicht. Vielleicht kann ich einfach mein Blickwinkel nicht gut genug verstellen.
Weitere Entwicklung habe ich wegen Abwesenheit verpasst, aber von einem Urlaub einige Jahren später blieb mir ein Schein übrig und Erinnerung an einen Verkehrspolizist der mich grundlos angehalten hat und sein Täglich Brot verdient hat, das war ein gleicher Schein wie dieser, um die 10 DM wert, der Arme Millionär hat an diesem Tag bestimmt gefeiert. Eigentlich wollte ich nur mein Avatar als Denkanstoß präsentieren, hier meine bisher letzte Million, ich konnte mir dafür eine Silberunze kaufen, habe aber die Chance verpasst. Vielleich war mir 1000000 einfach zu teuer für eine blöde Unze:
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