Kein Fernsehen, keine Impfung, kaum Massnahmen – und jetzt immun
Eine amische Gemeinschaft in Pennsylvania ist vermutlich die erste US-Population mit Herdenimmunität
Sie leben wie vor 200 Jahren: die amischen Gemeinschaften in den USA. Sie benutzen keine Autos und kein Internet, sie lassen ihre Kinder nicht impfen, sie essen keinen Junk Food, arbeiten viel an der freien Luft und sie pflegen die Gemeinschaft an der Arbeit und in Gottesdiensten.
Bis im April 2020 hielten sich die Amischen an die Massnahmen, schlossen die Schulen und sagten die Gottesdienste ab. Ende April nahmen sie die Gottesdienste wieder auf, teilten den Abendmahlkelch und gaben sich «heilige Küsse», ein kirchlicher Gruss unter den Gläubigen.
Bald darauf verbreitete sich das Virus in der Gemeinschaft, sagt Pam Cooper eine Mitarbeiterin am «Parochial Medical Center» des Bezirks. Die Positivitätsrate stieg nach Angaben der Organisation »Covid Act Now» auf 20 Prozent.
Allen Hoover, Leiter des Zentrums, kann allerdings keine Angaben über die Häufigkeit von echten Krankheitsfällen machen. Er schätzt, dass 90 Prozent der «Fälle» symptomlos blieben. Im Herbst nahmen die Infektionen gemäss Hoover wieder zu, allerdings weitgehend symptomlos. Seit sechs Wochen hatte das Zentrum keinen einzigen Fall mehr.
Hoover geht deshalb davon aus, dass die Amischen die Herdenimmunität erreicht haben. Nach Einschätzung des Epidemiologen Eric Lofgren von der Washington State University wäre dies die erste Population der USA, die das erreicht hat.
Experten von der Johns Hopkins University sehen dies allerdings kritisch. Es gebe keine eindeutigen Kriterien. Herdenimmunität werde nur durch Impfung erreicht.
Quelle:
New York Piost: Amish community may have reached COVID ‘herd immunity,’ health official says - 28. März 2021
bg bh