Moin moin,
da die Cyanidlaugung im Bergbau zu Recht viel Widerstand hervorruft habe ich nach Verfahren zur Entgiftung von Zyaniden gesucht - alles eine Frage der Kosten. Die Studie kommt vom Freiburger Institut des BBU und enthält viele eindrückliche Beschreibungen von Unfällen mit Cyanidlauge (Stand 2007/2008).
Es werden 7 unterschiedliche Verfahren zur Entgiftung von Zyanidlauge beschrieben.
Zitat7. Cyanidentgiftung durch Pilze und Bakterien
Im Wasser und im Boden werden Cyanide von Mikroorganismen, die keine eisenhaltigen Enzyme enthalten (z.B. Milchsäurebakterien), abgebaut. Für andere Mikroorganismen und höhere Lebensformen sind Cyanide stark giftig.Wasserlösliche Cyanide sind stark wassergefährdend und daher in die höchste Wassergefährdungsklasse (WGK 3) eingestuft.
Erzgiftschlämme können durch Pilze und Bakterien geklärt werden. Den Mikroorganismen macht die giftige Umgebung nichts aus. Im Gegenteil, sie „ernähren“ sich teilweise von den Giften. Bakterien wie Pseudomonas oder Burkholderia schlucken Cyanid und verwandeln es in Ammonium und Kohlendioxid.Parallel dazu binden Pilze wie Aspergillus oder Epicoccum die gelösten Schwermetalle an sich. Die schwermetallhaltigen Pilze können dann einfachabgetrennt werden. Das Verfahren selbst ist nicht neu, denn schon seit 1984 bauen Bakterien und Pilze bei der Homestake-Mine in South Dakota Zyanide und Schwermetalle in großen Mengen ab. 21.000 m3 Abwasser klären die Mikroben am Tag. Das gereinigte Abwasser kann dann problemlos in den Whitewood Creek eingeleitet werden. Allerdings gibt es auch Giftcocktails, die zu hoch konzentriert sind, dass selbst die widerstandsfähigsten Mikroorganismen in ihnen nicht überleben können. In solchen Fällen kann man chemische Verfahren für die Abwasserreinigungeinsetzten. Cyanid kann beispielsweise mit Chemikalien wie Chlor,Wasserstoffperoxid oder Ozon in unschädliche Stoffe umgewandelt werden. Besondere Pionierarbeit in der Cyanidabbauforschung leistet die Golden-Cross-Mine in Neuseeland, nahe der Stadt Waihi. Dort läuft ein Testprojekt zum Recycling von Cyanid. Einfache Schwefelsäure (H2SO4) reicht aus, um Cyanide in gasförmige Blausäure (HCN) umzusetzen. In einem geschlossenen Turm wird die verdampfende Blausäure wieder aufgefangen, in Soda gelöst und wieder verwendet. Das Verfahren ist aber nur rentabel, wenn viel Cyanid verbraucht wird. Für die meisten Unternehmen dürfte das Verfahren deshalb zu teuer sein (Natur & Kosmos 04.2000).
Interessante Wochendlektüre für Minenfans.
Ansonsten bei den Minen alles grün, bis auf Klondex und Novagold.
Gruß Vatapitta