ZitatWas nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass ein derartiger Vorstoß der Ukraine im Falle eines Erfolges nur unter einer Bedingung den immer zitierten Verhandlungsvorteil bringen könnte: wenn gedroht wird, in Kurtschatow gezielt eine nukleare Katastrophe herbeizuführen. Was faktisch ein Einsatz von Atomwaffen auf russischem Gebiet wäre, mit allen damit verbundenen Konsequenzen, und an diesem Punkt ist die russische Nukleardoktrin eindeutig und nicht interpretationsfähig.
ZitatDer auch bezogen auf das Kernkraftwerk in Kurtschatow noch nicht vom Tisch ist. Denn die offenbar durch den Westen erteilte Genehmigung, die westlichen Waffen im Gebiet Kursk einzusetzen, würde es immer noch ermöglichen, besagtes Kraftwerk in Kurtschatow beispielsweise mit ATACMS oder Storm Shadows anzugreifen. Was durchaus, wie oben beschrieben, zu massiven Folgen führen könnte.
In die gleiche Richtung zeigt eine Meldung des russischen Verteidigungsministeriums vom Sonntag, nach der über dem Gebiet Kursk vier Totschka-U-Raketen abgeschossen wurden, die größte Rakete, die die Ukraine besitzt, noch aus sowjetischer Produktion, mit einem Sprengkopf von einer halben Tonne – auf welches Ziel diese Raketen wohl gerichtet waren? Allein die Tatsache, dass es Totschka-U waren, legt gerade Kurtschatow als Ziel nahe. Der Bestand, den die Ukraine noch besitzt, dürfte sehr begrenzt sein, was bedeutet, sie dürften mittlerweile nur noch gegen hochrangige Ziele eingesetzt werden, und die Totschka-U böte gerade in diesem Kontext den Vorteil, dass die westliche Presse dann behaupten könnte, die Russen hätten sich wieder einmal selbst beschossen, auch wenn die russische Armee diese Raketen längst nicht mehr nutzt (obwohl das scheitern kann, wie in Kramatorsk 2022).