Zitat Vatapitta :
die deflationären Kräfte bekommen in einer still stehenden Wirtschaft natürlich Auftrieb.
Das bedeutet nichts anderes, als das Unternehmensanleihen nicht nicht mehr bedient werden können.
Dass Unternehmensanleihen im deflationären Umfeld einer heruntergefahrenen Wirtschaft nicht mehr bedient werden können, ist dann zutreffend, wenn es keine Käufer für diese Schulden nahe am Nennwert mehr gibt, was die logische Konsequenz wäre. Nun tritt aber in der aktuellen Krise, wie schon zuvor vor 12 Jahren, in USA wieder die Fed mit so gut wie keiner Verzögerung sofort als Käufer von schlecht gerateten Anleihen auf bzw. annonciert einen solchen Schritt. Gekauft wird (z.B. entsprechende Anleihen aus dem Portfolio von Blackrock, die gleichzeitig als Regierungsberater agieren !), unglaublich aber wahr, fast zum 100%igen Nennwert.
Und potzblitz: Nach einem kurzen, marktlogischen heftigen Verfall, haben die Hochrisiko/Hochzins-ETfs (vulgo Schrottanleihen) sofort wieder einen Riesensatz nach oben gemacht in der wahrscheinlich korrekten Annahme, dass die Fed ziemlich unterschiedslos und ohne klare Bedingungen alles aufkaufen wird, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die Wall Street hat wieder einmal alles richtig gemacht bzw. wird in dem Glauben bestärkt, dass sie im Grunde gar nichts wirklich falsch machen kann, solange es im Hintergrund den unbedingten Willen der entscheidenden geldpolitischen Akteure gibt, Vermögenswerte wie Anleihen und auch Aktien um jeden Preis zu stützen und keine signifikante, längerfristige Wertberichtigung zuzulassen. Abeitslosenzahlen hin oder her.
Nach der heftigen Erholung der Aktienkurse (wohlgemerkt in einem hochdeflationären Marktumfeld mit mäßigen Aussichten) muss die Fed aktuell nicht auch noch Aktien aufkaufen. Würde sie es nach einem möglichen erneuten Rücksetzer aber dann doch tun – es würde heute keinen mehr erstaunen Und dieser Umstand allein reicht aus, um die Assetpreise wieder nach oben zu treiben – nicht ganz unähnlich Draghis damaliger Aussage zum Euro „ Whatever it takes ...“
Der Mann auf der Straße erhält in diesem Spiel dann pro Nase ca.$ 1200 mit Trumps Konterfei obendrauf, um ein paar Lebensmittel einzukaufen und kurzfristig die Miete zu bezahlen. Dies ist und bleibt, auf den US-Dollar bezogen, ein deflationäres Szenario, was so mancher vielleicht eher einfach und gerade heraus gestrickte Goldbug auch diesmal wieder nicht verstehen wird, wie schon 2008. Der US-Dollar mit seinem enormen, aber eigentlich immer noch unangetasteten Privileg als Weltreservewährung, erfüllt weiterhin seine Funktion. Er ist gesucht wie eh und je, um jede Art von Schuldenkontrakt zu begleichen. Dies ist die goldähnliche Funktion des US-Dollar, die trotz der Nixon-Erklärung 1971 erstaunlicherweise immer noch funktioniert.
Wird die Fed dann, was eigentlich ihre Pflicht wäre, in Zukunft ihre Gläubigerrechte ausüben und die verbliebenen Assets ihrer Schuldner (z.B. Flugzeuge, Flugrechte etc.) im Zuge von Restrukturierungen übernehmen ? Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, diese „Käufe“ (aka Geschenke an die zukünftigen Käufer) werden in den Fed-Bilanzen auf Nimmerwiedersehen verschwinden und erfahrene Hasen wie Buffett, sofern dann noch lebendig, werden, wie u.a. von vatapitta beschrieben, diese dann auf Kosten der Allgemeinheit schuldenbefreiten Unternehmensreste für lau übernehmen. Die ganz große Stunde des Goldes dabei würde erst schlagen, wenn es zu einer globalen Angst vor totalem Staatsversagen käme – und zwar sehr real, nicht auf Stammtischniveau wie jetzt, wo die Leute groß die Klappe aufmachen und dabei den Antrag auf Staatszuschuss längst schon ausgefüllt haben. Und wehe, die Staatskohle ist nicht binnen zwei Werktagen auf dem Konto ...