Da machen die einfach so dicht und stecken das Geld lieber in neue Werke in Osteuropa, als auf die guten ratschläge des Gewerkschafters zu hören und in "Transformationsprozesse" und "alternative Geschäftsfelder" zu investieren....scheint in der Autoindustrie doch noch Leute zu geben, die der Politik nicht alles glauben und lieber in althergebrachterweise agieren
Autozulieferer in Zwickau vor dem Aus – 800 Beschäftigte bangen um ihre Jobs
Zwickau. Schock für die Beschäftigten im Zwickauer Werk des Autozulieferers GKN Driveline. Der Aufsichtsrat des Unternehmens hat jetzt die Schließung des Standorts beschlossen. Auf einer Mitarbeiterversammlung wurde darüber am Mittwoch informiert. Die Betroffenheit ist riesig, heißt es bei der IG Metall in Zwickau.
GKN fertigt Komponenten wie Kugelnaben und Gelenke und montiert Seitenwellen für große Autobauer wie BMW, Mercedes, VW und Audi. Das Gelenkwellenwerk in Mosel (heute Ortsteil von Zwickau) ging 1981 in Betrieb und wurde 1999 von der britischen Aktiengesellschaft GKN übernommen. 2018 kaufte die Beteiligungsgesellschaft Melrose Industries den Autozulieferer mit mehreren Werken in Deutschland.
GKN will Produktion ins Ausland verlagern
„Eine drohende Schließung des Standorts geistert schon länger durch Mosel. Jetzt ist es allerdings kein Gespenst mehr, sondern Realität“, sagt Jörg Kirsten, Betriebsratsvorsitzender von GKN in Mosel. Die Entscheidung sei im Aufsichtsrat mit der Stimmenmehrheit der Unternehmensseite gefallen. „Für die mehr als 800 Beschäftigten ist es bitter, dass ihre Arbeitsplätze dem Profit geopfert werden sollen. Denn während das Werk in Mosel dichtgemacht werden soll, zieht der Konzern an anderer Stelle eine neue Fertigung hoch“, so Kirsten weiter. Das wolle man auf keinen Fall kampflos hinnehmen.
„Wir stehen voll hinter dem Betriebsrat und den Beschäftigten“, so Thomas Knabel, Chef der IG Metall in Zwickau, im Gespräch mit der LVZ. Die angedrohte Schließung in Mosel ist nach Einschätzung von Gewerkschaft und Betriebsrat erst der Anfang. Die vom Unternehmen vorgebrachten wirtschaftlichen Argumente treffen demnach auch auf die anderen drei deutschen Standorte in Offenbach, Kiel und Trier zu. „Wenn Mosel erstmal weg ist, ist das nächste Werk dran“, so die Einschätzung von Kirsten.
Keine Investitionen in alternative Geschäftsfelder
Der Autozulieferer GKN produziert in Deutschland an den vier Standorten Offenbach (rund 1400 Beschäftigte), Zwickau-Mosel (gut 800 Beschäftigte) und Kiel (130 Beschäftigte). In Trier betreibt GKN eine Schmiede (150 Beschäftigte). Das Werk in Kaiserslautern wurde bereits 2018 geschlossen. GKN machte auch Fabriken in Birmingham und Florenz zu.
Die Unternehmensführung wolle die Produktion scheibchenweise von Deutschland nach Osteuropa verlagern, befürchtet Gewerkschafter Knabel. Seit Längerem dränge man das Management, den Transformationsprozess in der Automobilindustrie konstruktiv zu begegnen und in alternative Geschäftsfelder zu investieren . „Ohne Erfolg“, so Knabel. Bis heute fehle ein standortübergreifendes Zukunftskonzept für die vier deutschen Produktionsstätten. Ganze Werke dicht zu machen sei ein Armutszeugnis.