Hat Deutschland nur Pfeifen?
Militärökonom: „Strategisch hat Russland verloren - im Oktober werden wir das deutlicher sehen“
15.39 Uhr: Der Militärökonom Marcus Keupp sorgte Ende 2022 mit seiner Aussage für Aufsehen, der Krieg sei strategisch schon zugunsten der Ukraine entschieden. Im Interview mit der „Zeit“ betont er, weiterhin zu der Aussage zu stehen - und präzisiert das. „So wie der Krieg läuft, kann das russische Regime nicht gewinnen. Strategisch hat es schon verloren. Im Oktober werden wir das auch deutlicher sehen, dann wird die ukrainische Armee die ersten amerikanischen Abrams-Panzer einsetzen können.“
Und er führt aus: „Die Logistik der Russen wird so eingeschränkt sein, dass sie ihre Soldaten zurückziehen müssen, weil sie die Verbände nicht mehr versorgen können – oder sie werden abgespalten, eingekesselt und aufgerieben.“
Keupps zweite aufsehenerregende Prognose war, die Ukraine werde den Krieg noch in diesem Jahr gewinnen. Auch darauf nimmt er Bezug - und erklärt, dass er damit nicht meinte, die Kampfhandlungen würden enden. „Wenn Putin ein militärisch rationaler Mensch wäre, hätte er längst eingesehen, dass er den Krieg nicht mehr gewinnen kann.“
Das führe dazu, dass beim russischen Machthaber die Angst entstanden sei, „dass sein Regime komplett kollabiert, sollte er seine Truppen plötzlich zurückziehen“. Keupp weiter: Er muss sich also irgendein Exitnarrativ überlegen, um die Niederlage in einen „begrenzten Erfolg“ umzumünzen.
Was würde dann in Moskau passieren? Eine Atom-Eskalation hält Keupp für „einen reinen Bluff“: „In Wahrheit zieht das russische Regime den Schwanz ein, sobald der Westen Stärke zeigt.“